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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Vor der Bohrstelle in South Dakota, wie es schien. Stimmt, jetzt fiel es ihm wieder ein; jemand hatte erzählt, der SPIEGEL habe groß über sie berichtet, aber irgendwie war er in all dem Trubel nicht dazu gekommen, der Sache nachzugehen … So also sah das aus. Imposant. Das Heft war nicht mehr das neueste, wie üblich im Ausland, aber natürlich kaufte er es.
    Während des Fluges hatte er genug Muße, die Zeitschrift gründlich zu lesen. Es waren gleich mehrere Artikel, die sich mit Block, seiner Methode, ihrem Unternehmen und den Auswirkungen ihrer Ölfunde auf die Weltwirtschaft befassten. Die Ölindustrie, so einer der Berichte, erwache gerade neu. In den USA plane man erstmals seit dreißig Jahren wieder den Bau einer Raffinerie. Die Ölkonzerne, bisher damit beschäftigt, einander aufzukaufen und miteinander zu fusionieren – ein Schrumpfungsprozess also, der normalerweise die Konsolidierung eines Marktes oder gar dessen nahendes Ende anzeigte –, witterten Morgenluft. Kriegskassen, so der Text, würden gefüllt, um bei dem kommenden Börsengang der Firma Block Explorations möglichst große Stücke vom Kuchen zu ergattern.
    Mit anderen Worten: Der Ausgabekurs der Aktien würde in schwindelnde Höhen getrieben werden. Markus wurde auch ganz schwindelig bei dem Versuch, sich auszumalen, was das in Dollars hieß.
    Markus ließ die Zeitschrift sinken und sah hinaus auf den dunklen, schaumigen Ozean, den sie überflogen. Wie es aussah, brauchte er Wangs Milliarden überhaupt nicht. Er würde auch so reicher werden, als er es sich jemals vorzustellen gewagt hatte.
    Blieb Amy-Lee. Sie bekam er nur im Tausch gegen die Methode. Nur gegen Verrat.
    Verdammt!
    Er wollte die Zeitschrift schon weglegen, versuchen, ein bisschen zu schlafen, doch dann stieß er beim raschen Durchblättern weiter hinten auf einen weiteren Artikel zum Titelthema. Das Ende der Ökos, lautete die Überschrift, der Untertitel: Über dreißig Jahre lang prophezeiten die Ökos das Ende des Ölzeitalters – nun ist stattdessen das Ende der Ökos gekommen.
    Der Text verkündete den »Endsieg« des American Way of Life . Die Zukunft gehöre nunmehr unwiderruflich dem grenzenlosen Verbrauch von Energie und Rohstoffen, dem unbeschränkten Konsum und der totalen Globalisierung.
    Der Ölfund von Keya Paha, South Dakota, hieß es, sei nicht einfach nur ein Fund unter vielen; vielmehr markiere die »Methode Block« einen Paradigmenwechsel, ja geradezu eine kopernikanische Wende in der Einschätzung planetarer Reserven. Die Börsen, denen es zu eigen war, künftige Entwicklungen vorwegzunehmen, straften schon jetzt überall auf der Welt Unternehmen ab, die noch auf teure alternative Energiekonzepte setzten. Shell hatte unter dem Druck des Aktienkurses seine Abteilung zur Erforschung alternativer Energien aufgelöst. An Universitäten und bei Automobilherstellern wurden Forschungsgelder zur Entwicklung neuer Fahrzeugantriebe gestrichen. Ein Mobilfunkkonzern hatte eine neue Generation von Handys angekündigt, die benzingetriebene Energiezellen enthalten sollten, und damit seinen Börsenkurs in die Höhe getrieben. Die Umsätze der Hersteller von Windrotoren, Biodiesel, Wärmepumpen, geothermischen Kraftwerken und Solaranlagen dagegen befanden sich in freiem Fall; viele hatten schon pleitegemacht, noch mehr würden folgen.
    Auf der zweiten Seite war ein Foto, das einen bedrückt dreinblickenden Frieder Westermann vor dem Haupteingang seines Firmengebäudes zeigte. Die Unterschrift lautete: Der Bruder des Ölpropheten: Belegschaft von 70 Mitarbeitern auf 5 reduziert.
    Markus sah hoch, spürte auf einmal einen üblen Geschmack im Mund. »Scheiße«, flüsterte er. Es ging im Tosen der unablässig Kerosin verbrennenden Triebwerke unter.
    An diesem Abend blieb er, obwohl er von dem Flug und den strapaziösen Verhandlungen hundemüde war, lange auf. Thurber knickte als Erster ein, dann endlich auch der normalerweise unermüdliche Block.
    »Ich verzupf mich«, sagte er gegen ein Uhr nachts, die Augen rot gerändert. »Sollten Sie vielleicht auch machen. Sie sehen, mit Verlaub, auch nicht mehr aus wie das blühende Leben.«
    Markus nickte, antwortete in bewusst beiläufigem Ton, um die Sache nicht hochzuspielen. »Ich geh auch gleich. Muss nur noch ein paar Sachen erledigen, die mich sowieso nicht schlafen lassen würden.«
    Sobald er allein war, packte er alle Unterlagen weg und nahm sich das Computersystem vor. Er war – was den anderen nicht bewusst war, ihm

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