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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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strich ihre langen schwarzen Haare zurück. »Von eurer Präsentation und worum es ging, habe ich von einem Mann bei PPP erfahren, mit dem ich mal was hatte, okay. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich dabei sein kann. Und dann hatte ich die Wahl zwischen Block und dir …«
    »Du dachtest, wir kennen beide die Methode.«
    Sie seufzte. »Ja. Aber das wurde dann immer unwichtiger, das musst du mir glauben!«
    »Dein Vater hat von mir verlangt, ihm die Methode zu bringen. Nur dann stimmt er der Hochzeit zu.«
    Ihr Gesichtsausdruck war undeutbar. Sie sah so chinesisch aus wie noch nie. »Davon wusste ich nichts.«
    »Soll ich dir das glauben?«
    »Ich habe mir allerdings so was in der Richtung gedacht. Nachdem er von der Methode erfahren hatte und ich sie ihm nicht verschaffen konnte, war er ganz … wie soll ich sagen …?« Sie schüttelte den Kopf. »Das war alles ein Fehler, das sehe ich jetzt. Man sollte nicht tun, was ich getan habe, aber das habe ich eben erst danach bemerkt. Ich war feige, ja, zugegeben. Ich dachte, Schwamm drüber und vergessen, vergangen ist vergangen, es zählt nur, was kommt … Ich hatte gehofft, darüber weggehen zu können. Aber anscheinend geht das nicht so einfach. Anscheinend holt einen das, was man macht, irgendwann immer wieder ein.«
    Markus hätte am liebsten geschrien, laut, wie ein angestochener Stier. Er musste sich dazu zwingen, ruhig zu reden, obwohl es sich anfühlte, als ersticke er. »Woher weiß ich, dass du mir jetzt nicht etwas erzählst, das dir dein Vater eingeschärft hat? Um mich bei der Stange zu halten?«
    Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, wieder und wieder. »Man macht eben auch dumme Sachen. Handelt, ohne zu überlegen, wohin es auf lange Sicht führt.« Sie hielt inne, während sich ihr Blick in der Ferne verlor. »Auf dem College habe ich mitbekommen, wie ein Junge mit seinen Freunden um ein Fass Bier gewettet hat, dass er ein bestimmtes Mädchen rumkriegt. Er hat sie auch rumgekriegt – aber dann hat er sich wirklich in sie verliebt. Als sie das mit der Wette rausgekriegt hat, stand er genauso blöd da wie ich jetzt.«
    Sie wirkte so verletzlich, so aufgewühlt, so voller Reue. Markus war hin- und hergerissen. Alles in ihm drängte danach, ihr zu glauben. Aber noch stärker war die Weigerung, sich benutzen zu lassen, an seinem Schwanz über den Tisch gezogen zu werden.
    »Ich kenne Blocks Methode nicht«, erklärte er. »Und allmählich glaube ich, ich bin zu dumm, um sie je zu begreifen.«
    Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. »Mark, das ist mir so was von egal. Ich liebe dich. Wirklich.«
    »Dann heirate mich. Jetzt.«
    Amy-Lee zuckte zurück. »Nein. Mark, nein, das geht nicht.«
    Markus spürte, wie irgendetwas in seinem Inneren geschah. Etwas Bedrohliches. »Was heißt das dann, dass du mich liebst?«, fragte er. »Was heißt das dann?«
    »Es würde meinem Vater das Herz brechen, wenn ich ihn derart missachte.«
    »Lieber brichst du mir das Herz, ist es so?« Mörderische Wut, das war es, was plötzlich in ihm aufwallte. Sein Blut schien gegen die Hinterseite seiner Augäpfel zu drücken, als wolle es sie aus den Höhlen sprengen. »Schon verstanden.« Er stand auf, griff nach seiner Reisetasche, ging zur Tür.
    Amy-Lee kam ihm nachgerannt. »Mark! Nein!«
    Er wandte sich ihr in einer wilden Bewegung zu. »Du hast deine Prioritäten, und ich habe meine. Und offenbar passen sie nicht so gut zusammen, wie wir dachten. Ist doch gut, dass wir das beizeiten geklärt haben, findest du nicht?«
    Dann ging er, ehe ihr die Tränen kamen. Er hatte die Nase fürs Erste voll von den Waffen der Frauen.
    Gegenwart
    K eith hatte darauf bestanden, ihm ein kräftiges Abendessen zu kochen, ehe Markus aufbrach. Er verrührte Speck, Kartoffeln, Mais, Eier und Gewürze in einer schweren gusseisernen Pfanne, während auf dem Küchenbord Kaffee durch die Maschine lief, zischend fauchend und extra stark. Eine große Thermoskanne stand schon bereit.
    »Der Wagen gehört einem Freund, der ihn die nächsten Wochen nicht braucht«, erklärte Keith. »Es ist übrigens ein Diesel, denk dran.«
    Markus nickte. »Und wo muss ich tanken? Bei McDonald’s?«
    »Nein, nein, er hat ihn auf normalen Diesel zurückgestellt. Die Austauschteile liegen übrigens im Kofferraum, ein kleines Päckchen in Plastikfolie. Das solltest du bitte nicht wegwerfen; das will er wieder.«
    »Alles klar.«
    »So, hier.« Keith stellte die dampfende Pfanne vor ihn hin. Es sah …

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