Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
seltsam aus, aber es roch gut. »Keith Peppers Spezialimbiss für Kraft und Ausdauer. Willst du Milch und Zucker in den Kaffee?«
    »Nein, danke. Ganz schwarz ist mir am liebsten.« Markus stocherte mit der Gabel nach den ersten Bissen. »Danke übrigens.«
    »Schon gut«, sagte Keith rasch. Er war ein bisschen gerührt, was er sich, typisch amerikanisch, nicht anmerken lassen wollte. »Ist doch eine Ehre, einem Weltretter zu helfen. Für Bruce Willis würde ich dasselbe tun, ehrlich.«
    »Weiß ich zu schätzen.« Es schmeckte nicht übel. Genau genommen gut. Zumal er nach seinem langen Fußmarsch Hunger hatte. »Und Bruce Willis sicher auch.«
    Schließlich war die Pfanne leergegessen, der Wagen übergeben, die Fahrtroute bis zur nächsten größeren Straße auf der Karte erklärt und die Thermoskanne griffbereit im Handschuhfach verstaut. So ließ Keith ihn schließlich fahren, nicht ohne einen herzhaften Schlag auf die Schulter, den Markus noch dreißig Meilen später spürte.
    Jetzt galt es also. Er fuhr so vorschriftsmäßig wie möglich, hielt sich an jede Geschwindigkeitsbeschränkung, auch wenn es ihm oft schwerfiel. Aber Amerikaner waren unfassbar rücksichtsvolle Autofahrer; jemand, der in Deutschland aufgewachsen war, musste fahren, als säße der Fahrprüfer auf dem Rücksitz, bloß um nicht allzu unangenehm aufzufallen.
    Und Markus wollte nicht auffallen. Er wurde in den USA immer noch polizeilich gesucht. Wenn er in eine Polizeikontrolle geriet, war sein Weg zu Ende.
    Doch irgendwann tat die Schulter nicht mehr weh, hatte er sein Tempo gefunden, begann das gleichmäßige Schnurren des Wagens eintönig zu werden. Er schaltete das Radio ein, mitten in die Nachrichten.
    Der Präsident hatte den in Qatar stationierten Truppen Marschbefehl erteilt und außerdem zwei Flugzeugträger aus dem Indischen Ozean in den Persischen Golf beordert. Der Auftrag lautete, die saudische Ölindustrie gegen Anschläge der Al-Qaida zu schützen.
    »Nach Erkenntnissen der Geheimdienste«, sagte der Radiosprecher, »verfügen die Terroristen über Raketen, mit denen sie die Öltanks von Ras Tanura in Brand schießen wollen. Ein solcher Anschlag wäre nicht nur wirtschaftlich verheerend, sondern auch eine Umweltkatastrophe ersten Ranges. Das Feuer könnte man vom Weltraum aus sehen, und der entstehende Rauch würde den Himmel über der arabischen Wüste auf Wochen hinaus verdunkeln.«

Kapitel 28
    Gegenwart
    D as Erwachen war mühsam. Ein helles Rechteck gab Rätsel auf, bis es sich schließlich als Fenster entpuppte. Eine geblümte Tapete, die er noch nie gesehen hatte, obwohl sie vergilbt war. Und ein Fernseher. Der sah nagelneu aus.
    Markus setzte sich auf. Ein Motel, richtig. Er erinnerte sich nicht mehr an den Namen, hatte nur noch dunkle Bilder vor Augen, wie er es spät am Abend angesteuert hatte, weil er vor Müdigkeit nicht mehr weiter konnte.
    Einen Wecker gab es auch. Er hatte ihn bloß zu stellen vergessen. Schon acht Uhr vorbei. Mist!
    Eine Dusche später machte er sich auf die Suche nach Frühstück. Im Café des Hauptgebäudes wurde er fündig; es gab nicht bloß den üblichen Abwasserkaffee, sondern richtigen Espresso, und das, so viel man wollte. Und weil er ein Loch im Bauch hatte, nahm er zwei Bagels dazu.
    Der Fernseher lief. CNN berichtete vom Vorrücken der US -Truppen, die von aufgebrachten Islamisten behindert wurden und wenig tun konnten, weil sie Befehl hatten, keine Gewalt gegen die Zivilbevölkerung anzuwenden. Man sah steinewerfende, vermummte Jugendliche, aber auch amerikanische Offiziere, die mit aufgebrachten Transparentträgern diskutierten. Hands off! , stand auf den Spruchbändern und: U S Invasion – No! Und immer, wenn ein Kommentator ins Bild kam, waren im Hintergrund Luftaufnahmen der Tanks von Ras Tanura zu sehen, nach deren Inhalt die Welt dürstete.
    »Das hätten wir schon längst machen sollen«, sagte der Mann, der das schmutzige Geschirr wegräumte und das Büffet auffüllte, zu Markus. »Ihre Scheiß-Ölfelder besetzen und fertig.«
    Markus sah ihn verwundert an. Hatte er nicht begriffen, dass es darum nicht ging?
    »Und mit welchem Recht? Ich meine, es sind deren Ölfelder, oder?«
    Der Mann kniff die Augen zusammen. »Sie sind auch so ein Linker, stimmt’s? Leute wie Sie sind schuld, dass dieses Land vor die Hunde geht, wenn Sie meine Meinung wissen wollen.«
    Zehn Minuten später war Markus wieder unterwegs.
    Vergangenheit
    B locks Wohnzimmer sah aus, als sei ein Laster mit

Weitere Kostenlose Bücher