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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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hinterlassen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir Leid.«
    Ein Gefühl der Verlassenheit stieg in Markus hoch. »Und in den Daten, die Sie erfassen, ist da nichts, wie man den Betreffenden irgendwie erreichen könnte? Oder ihm eine Nachricht zukommen lassen?«
    Die Frau faltete die Hände. »Sir, es waren zwei. Ich erinnere mich wieder, ich hatte an dem Tag Dienst. Zwei Männer von einer Bundesbehörde sind gekommen, die einen gültigen richterlichen Beschluss vorlegen konnten, und haben den Inhalt des Schließfachs beschlagnahmt.«
    »Von einer Bundesbehörde?«, wiederholte Markus fassungslos. »Von was für einer denn?«
    »Tut mir Leid, das darf ich nicht sagen.«
    Er fuhr sich durchs Haar, bemühte sich um Ruhe, Gelassenheit, Zuversicht. »Okay«, sagte er. »Hören Sie. Das ist … ziemlich problematisch für mich. Natürlich will ich Sie nicht dazu überreden, etwas zu sagen, das Sie nicht sagen dürfen, aber …« Er lächelte sie an, versuchte, unwiderstehlich hilfsbedürftig zu wirken. »Aber Sie könnten Ihren Kopf ein bisschen bewegen, bitte. Kamen die Männer von der Central Intelligence Agency ?«
    Sie presste die Lippen zusammen, starrte ihn an und nickte dann ganz, ganz unmerklich.
    Also hatte Taggard sie in Saudi-Arabien abgehört. Trotz Blocks Apparaten. Trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen. Trotz aller Paranoia. Was für ein Spiel lief hier, verdammt?
    »Danke«, sagte Markus. »Vielen Dank. Das war nicht das, was ich gehofft hatte, aber … Danke.«
    Er ging. Er spürte ihren Blick im Nacken, während er durch die Tür trat, aber er drehte sich nicht um.
    Draußen hatte es zu regnen begonnen, ein kalter Sprühregen, der Schlimmeres verhieß. Er spurtete zum Auto und machte, dass er davonkam. Für den Fall, dass diese ominösen CIA -Leute die Anweisung hinterlassen hatten, es zu melden, falls jemand auftauchte und sich für Blocks Schließfach interessierte.
    Auf dem nächsten größeren Parkplatz hielt er an, um nachzudenken. Genau genommen, fand er, hatten Taggards Leute Unterlagen gestohlen, die Block ihm zugedacht gehabt hatte. Das musste er nicht unwidersprochen hinnehmen. Er konnte wenigstens mal fragen, was hier gespielt wurde.
    Er zog sein Telefon aus der Tasche und betrachtete es. Das letzte Mal, als er Taggards Nummer gewählt hatte, war ein Unglück passiert. Das mochte sich wiederholen, selbst wenn er diesmal aus einem stehenden Auto telefonierte. Dass die CIA Handys abhören konnte, hatte er ja gesehen.
    Kümmerte es die CIA eigentlich, ob eine Kontaktperson polizeilich gesucht wurde? Keine Ahnung. Markus packte das Telefon weg, stieg aus und ging zu einer Telefonzelle, die einsam am Rand des Parkplatzes stand.
    Unter der Nummer meldete sich immer noch die American Agrofood Trading Company . Wieder eine Frau, wenn auch diesmal eine andere. Er nannte seinen Namen und verlangte Charles Taggard zu sprechen.
    »Haben Sie gesagt ›Mark S.‹ oder ›Markus‹?«, fragte die Telefonistin zurück.
    »Markus«, antwortete er widerstrebend.
    Pause, Tastaturgeräusche. »Tut mir Leid, Mister Westermann, aber Mister Taggard arbeitet nicht mehr für unsere Firma.«
    Ein Tag der Überraschungen. »Entschuldigung, was heißt das genau? Wenn er nicht mehr für American Agrofood arbeitet, okay, aber dann kann ich ihn doch sicher anderswo im Konzern erreichen?«
    »Im Konzern?« Sie begriff nicht.
    Zum Teufel mit diesen blöden Spielchen. »Ich meine die CIA , Himmel noch mal.«
    Er hörte sie scharf einatmen. »Moment.« Er wurde in eine Warteschleife mit klassischer Musik gelegt, ein paar Sekunden nur, dann war sie wieder da. »Ich kann Ihnen nur mitteilen, dass Mister Taggard vor kurzem gekündigt hat.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Dazu kann ich Ihnen beim besten Willen nichts sagen.«
    »Kann es jemand anders?«
    »Ich fürchte, nein.«
    Danach stand er ratlos in der Telefonzelle, hörte den Regen ungeduldig gegen das Glas klopfen, sah den Verkehr wie einen nicht endenden Strom vorbeibrausen. Die Gedanken in seinem Kopf jagten sich, mit einer Geschwindigkeit, gegen die die Autos wie kriechende Schnecken wirkten.
    Zu spät , hallte es in ihm. Der Unfall hatte ihn weit mehr gekostet als nur zwei Monate Zeit.
    Taggard hatte gekündigt? Was hieß das? Dass er sich die Unterlagen Blocks geschnappt hatte und inzwischen auf eigene Rechnung arbeitete?
    Er stieß die Tür der Zelle auf und ging zurück zum Wagen, mit langsamen Schritten auf amerikanischem Boden. Was jetzt? Er verspürte den

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