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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ehe man ihn daran hinderte. Das war wichtiger denn je.
    Er griff nach dem Telefon. Wie war noch mal die Nummer gewesen? Jetzt nur keinen Fehler machen. Er tippte die Ziffern mit dem Daumen ein, den halben Blick auf die Straße gerichtet. Da vorne fuhr ein dicker Laster, einer von diesen gigantischen, endlosen Trucks, die Ladefläche mit schneeweißer Plane bespannt.
    Sorry, Mister Wang. Das wird nun wohl endgültig doch nichtsmit uns beiden.
    Es klingelte. Endlos. Auch das noch. Und der Truck vor ihm schlich geradezu.
    Endlich eine weibliche Stimme, routiniert, hörbar gelangweilt: » American Agrofood Trading Company , guten Tag, was kann ich für Sie tun?«
    »Westman ist mein Name«, rief Markus. »Mark Westman. Ich hätte gern Charles Taggard gesprochen.«
    Winzige Pause. Der Tonfall veränderte sich kein bisschen. »Tut mir Leid, Mister Taggard ist heute nicht im Haus. Ich muss Sie bitten, ein andermal anzurufen.« Es klang, als wolle sie ihn gleich wieder aus der Leitung werfen.
    »Halt, halt, hören Sie! Nicht auflegen.« Shit , jeder auf diesem Planeten schien ihn nur aufhalten, bremsen oder behindern zu wollen. Die PPP -Leute. Diese Telefonistin. Dieser Truck vor ihm. Markus hatte die Nase allmählich gestrichen voll.
    Er zog den Wagen auf die linke Spur. »Glauben Sie mir, Mister Taggard wartet auf meinen Anruf«, fuhr er fort.
    Und beschleunigte mit dem letzten Tropfen Benzin …

Kapitel 31
    Gegenwart
    U nd nun war er also endlich angekommen. Der Schriftzug SecureBox stand, jeder Buchstabe aus massivem Granit gehauen, in einem Blumenbeet vor dem Eingang. Ein Laster hätte daran zerschellen können.
    Ein feiner Kopfschmerz, der sich anfühlte, als ziehe jemand lange, dünne Drähte aus der Haut und den Knochen seines Gesichts. Die Narbe. Seit sie nicht mehr zu sehen war, spürte er sie. Eine Erinnerung an den Unfall, an den er sich nicht mehr erinnerte.
    Er hätte gerne etwas Materielles in der Hand gehabt, als er durch die Tür aus Panzerglas trat – eine Bescheinigung, eine Vollmacht, eine Kundenkarte. Mit nichts als einem Passwort fühlte er sich beinahe nackt.
    Der Empfangsraum war ringsum mit Stahl verkleidet und so kühl, dass man fröstelte. Hinter einer Theke und einer weiteren Panzerglasscheibe saß eine mütterlich wirkende Schwarze in Uniform, die ihn so freundlich begrüßte, als käme er jeden Tag und brächte einmal die Woche einen Blumenstrauß mit.
    Vielleicht langweilte sie sich aber auch einfach und war froh über die Abwechslung.
    Markus langweilte sich jedenfalls nicht. Er musste sich ausweisen. Er, der auf der Fahndungsliste der amerikanischen Polizei stand. Er musste sich zu einem zuversichtlichen Lächeln zwingen, als er ihr seinen EU -Führerschein aushändigte. Immerhin, das war ein Doppel mit einer anderen Nummer; vielleicht war die nicht bis in die USA gedrungen.
    Er sah zu, wie sie die Daten in ihren Computer eintippte. Kein Alarm, keine zufallenden Gitter. Stattdessen schob sich mit einem surrenden Geräusch ein Teil der Stahlverkleidung neben der Empfangstheke beiseite. Eine Wandnische erschien, in der eine Tastatur lag. Dort, erklärte sie ihm, möge er bitte die Nummer des gewünschten Schließfachs eingeben und das Passwort, Letzteres zweimal hintereinander.
    Ganz schön ausgeklügelt, das alles. Markus war schon gespannt, wie es weitergehen würde. Wahrscheinlich bildete sich gleich eine weitere Öffnung, durch die er direkt zum Schließfach gelangte. Erwartungsvoll tippte er die Nummer und das Passwort ein, das Elfenbeinturm lautete. Und ein zweites Mal. Ein Piepton erklang, und die Abdeckung schob sich langsam, aber unnachgiebig wieder herab.
    Doch als er sich wieder zur Theke umdrehte, sah er, dass die Frau ihren Bildschirm mit einem besorgten Blick musterte.
    »Das Passwort ist in Ordnung«, sagte sie. »Aber das Schließfach ist leer. Es war schon jemand hier, um den Inhalt abzuholen.«
    Markus starrte sie an mit dem plötzlichen, brennenden Gefühl, dass unerwartete Dinge im Begriff waren, zu geschehen. Block. Es konnte nur Block gewesen sein. War er wieder aufgetaucht? Aber wie war das möglich? In den Zeitungen, die er im Krankenhaus gelesen hatte, war nichts erwähnt worden, und auch die Leute, die er deswegen angerufen hatte, hatten keine neuen Informationen über das Verschwinden des Österreichers gehabt.
    »Wann war das?«, fragte er.
    »Am siebzehnten September.«
    Drei Tage nach dem Unfall. Das war ja noch eigenartiger. »Hat er vielleicht eine Nachricht

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