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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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ganz ähnlichen Kurve folgten. Er nahm die vorhandenen Statistiken über die bekannten Öl- und Gasvorräte der Welt sowie den steil ansteigenden Verbrauch als Grundlage für seine Berechnungen, und auf einem Treffen des American Petroleum Institute 1956 in San Antonio, Texas, machte er die Vorhersage, dass die Erdölförderung in den USA , damals größter Ölproduzent der Welt, zwischen 1966 und 1972 ihr Maximum überschreiten und danach wieder abfallen würde.
    Diese Vorhersage stieß auf breite Ablehnung. Die meisten Wirtschaftsfachleute, Ölunternehmen und selbst Regierungsbehörden wie die USGS widersprachen der Auffassung, dass solche Vorhersagen überhaupt möglich seien.
    Tatsächlich sollte M. King Hubbert aber Recht behalten. Im Jahre 1971 merkte man, dass die US -Ölförderung im Dezember 1970 ihr Maximum erreicht hatte und seither abfiel. Dieser Trend erwies sich allen Anstrengungen zum Trotz als unumkehrbar: Die Felder, die man noch fand, wurden immer kleiner, die förderbare Menge ebenfalls, dafür stiegen die Kosten der Förderung. 1975 bestätigte die National Academy of Sciences Hubberts Berechnungen und widerrief ihre eigenen, optimistischeren Voraussagen.
    Hubbert hatte sich inzwischen damit beschäftigt, auch einen Zeitpunkt für das globale Fördermaximum zu errechnen. Dieses Vorhaben war mit größeren Unsicherheiten behaftet als dasjenige, ein Maximum für die USA zu ermitteln, da der Rest der Welt bei weitem nicht so eingehend erforscht war und ist wie die USA . Hubbert kam zu der Schätzung, der globale Höhepunkt der Ölförderung, der »Peak Oil«, werde zwischen 1990 und 2000 eintreten. Er selber starb im Jahre 1989 .
    Diese Vorhersage bewahrheitete sich nicht. Noch im Herbst 2000 stieg die Weltölförderung an, die insgesamt, bedingt durch politische Einflüsse, Börsenkrisen und Ähnliches, ohnehin einer Kurve folgt, die nur mit viel Fantasie einer Hubbert-Kurve ähnelt.
    Doch Tatsache bleibt, dass im Jahr 2001 die gesamte geförderte Menge Erdöl unter der des Vorjahrs lag. Und im Jahr 2002 wurde weniger gefördert als 2001 .
    Im Jahr 2003 fand der Irak-Krieg statt, Iraks Diktator Saddam Hussein wurde gestürzt, und der Zugang zu den bis dahin weitgehend gesperrten irakischen Ölreserven, mit 115 Milliarden Barrel die drittgrößten der Welt, entspannte die Lage wieder.
    Nach wie vor steigt der Ölverbrauch mit jedem Jahr. Es hat noch kein Jahr gegeben, in dem er niedriger gelegen hätte als im Jahr zuvor.
    Gegenwart
    A nstätter hatte Gläser und zwei Steinkrüge geholt, aus denen er ihnen kühlen, klaren Weißwein und Wasser einschenkte.
    »Was genau hatten Sie eigentlich befürchtet?«, fragte Dorothea.
    »Dass das Ghawar-Feld kollabieren könnte.«
    »Und was heißt das?«
    Der Ölingenieur nahm einige der Ausdrucke heraus, legte sie wieder zurück. »Dazu muss ich Ihnen erst einmal erklären, wie man in Saudi-Arabien Öl fördert. Ich nehme an, Sie wissen, wie so eine Ölförderpumpe aussieht – diese unablässig nickenden Saurier aus Eisen? Findet man auch in Deutschland hier und da, im Schwarzwald etwa. In Filmen haben Sie sie auf jeden Fall schon gesehen.«
    Werner nickte. »In dem Film mit James Dean. Giganten .«
    »Zum Beispiel«, meinte Anstätter. »In Saudi-Arabien gibt es keine einzige derartige Pumpe.«
    »Ach. Und wie kriegen die dann das Öl aus der Erde?«
    »Es steht unter Druck und fließt von selber heraus. Eine Ölquelle in Saudi-Arabien ist einfach ein Rohr, das im Boden steckt und oben mit einem Ventil verschlossen ist. Es gibt auch nicht besonders viele Quellen – ich schätze mal, weniger als zweitausend, die zur Zeit aktiv sind. Sie sind alle mit einem 17000 Kilometer langen Pipelinesystem verbunden, durch das das Öl von den Quellen direkt zu den Aufbereitungsanlagen, den Raffinerien oder zu den Verladehäfen geleitet wird. Eine unglaubliche Anlage, wenn Sie das sehen.«
    Dorothea wollte einwenden, dass ihr das alles viel zu tief in die Details ging, aber Werner kam ihr, völlig fasziniert – ein Techniker eben! – zuvor: »Und der Druck, woher stammt der? Das muss doch Gas sein. Wie kommt es, dass er aufrechterhalten bleibt? Ich meine mich zu erinnern, dass manche der arabischen Ölfelder schon recht lange genutzt werden.«
    »›Recht lange‹ ist vornehm ausgedrückt. Neunzig Prozent der saudischen Ölförderung stammen aus bloß sechs Feldern, die alle seit mindestens dreißig Jahren in Betrieb sind. Tatsächlich ist in Saudi-Arabien nach 1967 kein

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