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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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seismologischer Untersuchungen, Computer, Visualisierung und so weiter. Dabei sind wir darauf gestoßen, dass an einigen Stellen Wasser dicht davorstand, in die Super-K-Zone einzutreten.« Er hielt inne, als rechne er mit Applaus.
    »Wasser«, wiederholte Werner verständnislos.
    »Ja. Das injizierte Meerwasser. Man hat es offenbar dichter an den ölführenden Schichten als zuvor eingepresst, um die Förderung zu steigern. Nun war es drauf und dran, die superpermeablen Zonen zu berühren.«
    »Und das ist nicht gut.«
    »Ganz und gar nicht. Wenn die Super-K-Zonen für Öl ultra-durchlässig sind, sind sie es natürlich für Wasser erst recht. Da Wasser weniger zähflüssig ist, überholt es zwangsläufig das Öl auf dem Weg zum Bohrloch, und wenn das geschieht, wird das verbleibende Öl so gut wie unzugänglich. Das Wasser versperrt ihm den Weg.«
    Werner nickte langsam. »Verstehe. Aber man kann doch notfalls neue Quellen bohren, oder?«
    »Es ist in der Praxis noch ein bisschen komplizierter, als ich es erklärt habe«, sagte Anstätter. »Das hängt damit zusammen, dass die Super-K-Schichten immer wieder von normalem Gestein durchsetzt sind … Jedenfalls läuft es darauf hinaus, dass das verbliebene Öl in unzählige winzige Blasen verteilt wird. Hier ein paar Liter, da ein Fass voll – jedes dieser Reservoirs müssten Sie einzeln anbohren. Das können Sie vergessen.«
    »Und das ist passiert, denken Sie?«, unterbrach Dorothea, um die Sache endlich abzuschließen.
    Anstätter wiegte den Kopf. »Wir haben dringend geraten, die Seewasserinjektion zu stoppen und die Produktion zu drosseln. Das hätte es dem Öl, das zu höherer Kohäsion neigt als Wasser, ermöglicht, sich zu sammeln und eine Art Schutzschicht auszubilden. So ähnlich, wie man Holz ölt, um es wasserfest zu machen. Aber davon wollte man nichts wissen.«
    »Hätte darüber nicht etwas in den Nachrichten kommen müssen?«, überlegte Werner. »Wo gerade so viel von Saudi-Arabien die Rede ist.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie versucht haben, es so lange wie möglich zu vertuschen.« Der Ölingenieur betrachtete seine schwieligen Hände. »Diese Flucht der Familie Saud … Das ist schon seltsam.«
    Dorothea verdrehte entnervt die Augen. »Himmel noch mal«, stieß sie hervor. »Kann mir vielleicht bitte jetzt jemand in einem Satz sagen, was das alles praktisch bedeutet?«
    Anstätter sah sie an. »In einem Satz? Es bedeutet, dass das Ende des Ölzeitalters begonnen hat.«
    Es war etwas in seiner Stimme, das Entsetzen in Dorothea aufsteigen ließ. »Und was heißt das? «
    »Das ist jetzt ein bisschen übertrieben, oder?«, murrte Werner.
    »Überlegen Sie einfach.« Auf einmal wirkte Anstätter sehr müde. »Öl heizt unsere Häuser. Benzin treibt unsere Autos, die Lastwagen, die Lebensmittel in die Supermärkte bringen, die Traktoren, die diese Lebensmittel gewinnen. Aus Öl macht man Düngemittel. Medikamente. Plastik. Unsere Wirtschaft funktioniert nur, weil es Erdöl gibt und weil es im Grunde scheißbillig ist. Wenn sich daran etwas ändert, bricht alles zusammen. Und das ist, was demnächst passieren wird. Das ist das Ende der Welt, die Sie kennen.«
    »Das ist Unsinn, was Sie da erzählen«, polterte Werner. »Entschuldigen Sie. Es gibt Tausende von Ölquellen auf der Welt, jede davon in einem anderen Stadium der Ausbeutung. Das Öl kann nicht von heute auf morgen ausgehen.«
    »Ich rede nicht von Öl. Ich rede von billigem Öl. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Das billige Öl kann sehr wohl von heute auf morgen ausgehen. Sie haben in einem Recht: Es gibt Tausende von Ölfeldern auf der Welt. Es sind sogar um die 43000 . Aber«, sagte Anstätter und schenkte sich Wein nach, »keines davon kann es mit Ghawar aufnehmen. Ghawar ist das größte Ölfeld, das je gefunden wurde. Es ist so groß, dass man am Anfang geglaubt hat, es mit mehreren Feldern zu tun zu haben. Die Felder Fazran, ’Ain Dar, Shedgum, Uthmaniyah, Hawiyah und Haradh sind in Wirklichkeit alle nur Teile von Ghawar. Ghawar ist doppelt so groß wie das Saarland, und schätzungsweise sechzig Prozent allen Öls, das in Saudi-Arabien je gefördert wurde, stammt aus dem Ghawar-Feld.« Er sah Werner an. »Verstehen Sie? Es ist nicht irgendein Ölfeld. Ohne Ghawar ist Saudi-Arabien erledigt.«
    Werner lehnte sich zurück. »Gut. Na und?« Er holte ein paar zusammengefaltete Blätter aus dem Jackett. »Was ändert das am Gesamtbild? Jedenfalls nicht so viel, dass man deswegen

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