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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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mit anderen Worten.«
    »Doro …«, murmelte Werner voller Unbehagen.
    Der Mann zögerte. »Wollen Sie nicht hereinkommen? Es redet sich drinnen besser. Und das ist alles ein bisschen kompliziert zu erklären«, fügte er hinzu.
    »Wir haben Zeit«, erwiderte Dorothea.
    »Wie Sie meinen«, sagte Anstätter.
    Er geleitete sie in eine der alten Steinhütten, in eine Art Küche oder Hauswirtschaftsraum. Dunkle, modrig riechende Fässer stapelten sich an einer Wand, über einem lang gestreckten Wandtisch hingen Kräuterbüschel an einer Schnur, und auf einem Spülstein standen Einmachgläser zum Trocknen. Die Sitzbank und der Tisch an der Rückwand des Raumes waren aus knorrigem Holz und zweifellos vor langer Zeit von Hand gefertigt worden.
    »Es stimmt, ich war Ölingenieur«, bestätigte Anstätter, nachdem Dorothea ihm die Schachtel mit den Papieren ausgehändigt hatte.
    »Und deswegen wissen Sie, dass das Öl teurer werden wird?«
    Das Thema war ihm sichtlich unbehaglich. »Sagen wir, ich habe eine Theorie. Die mir den Anstoß gegeben hat, mein Leben zu ändern … Unser Leben, es betrifft ja auch meine Familie … Jedenfalls, ich habe beschlossen, es zu riskieren, auszusteigen und eine andere Art Leben zu führen.«
    Dorothea hatte ein ungutes Gefühl. Der Mann redete doch um den heißen Brei herum! »Herr Anstätter, warum haben Sie das Haus verkauft?«
    »Dort wäre es nicht gegangen. Das sehen Sie ja.«
    »Weil man Unmengen Öl braucht, um es zu heizen?«
    »Das war ein Punkt. Außerdem ist der Boden ungeeignet, außer Gras wächst dort nicht viel. Und Sie können kein Land dazukaufen, weil alles ringsum Naturschutzgebiet ist.« Er stellte die Schachtel auf den Tisch, sah darauf hinab, klang auf einmal leiser. Beinahe schuldbewusst. »Ich brauchte das Geld, um etwas wie diesen Hof hier zu kaufen. Ich habe vom Makler verlangt, dass er alle Interessenten auf die Nachteile des Hauses hinweist. Er hat mir versichert, dass er das bei Ihnen getan hat.«
    »Ja«, sagte Werner. »Hat er.«
    »Aber es hätte anders geklungen, wenn er gesagt hätte, dass das Öl teurer wird«, fügte Dorothea hinzu. Bloß nicht in Small-Talk abgleiten. Werner neigte dazu, wollte niemandem wehtun.
    »Ich bezweifle, dass ich ihn dazu gebracht hätte. Außerdem ist es, wie gesagt, nur eine Theorie. Nicht einmal wir Autoren waren uns einig darüber, wie ernst man sie nehmen muss.« Anstätter knipste die trübe Glühbirne an, die über dem Tisch hing, und hob den Deckel der Schachtel ab. »Ich habe zuletzt in Saudi-Arabien gearbeitet, für Saudi ARAMCO , die königliche Ölgesellschaft. Man verdient gut dort. Aber Sie müssen einen Vertrag unterschreiben, der Ihnen verbietet, Informationen über einzelne Ölfelder weiterzugeben. Statistiken sind Staatsgeheimnisse. Wenn man einen Vortrag halten will, einen Aufsatz schreiben oder so etwas, dann muss man den Text einem Komitee bei ARAMCO vorlegen und einer anderen Stelle beim saudischen Ölministerium, und die streichen alles, was Hinweise auf geografische Details geben könnte. Als ich mich weigerte, den Namen des Ölfelds zu streichen, um das es ging, gab es Streit, und schließlich beschloss ich zu gehen.«
    »Ghawar«, sagte Werner.
    Anstätter nickte. »Wobei man das übrigens nicht so ausspricht. Die Buchstabenkombination ›gh‹ in Transkriptionen des Arabischen wird als gutturales ›r‹ ausgesprochen.« Er machte es vor, rollte den Laut tief hinten im Rachen. »Fragen Sie nicht, warum, das System stammt von den Engländern. Auf jeden Fall heißt das Feld Rawar .«
    In demselben Augenblick, in dem er dieses Wort aussprach, stieg die Erinnerung in Dorothea hoch.
    »Oh«, entfuhr es ihr. »Der Anruf.«
    Die beiden Männer blickten zu ihr hinüber, einer so verblüfft wie der andere.
    »Bitte?«, fragte der Ölingenieur.
    »Vor einiger Zeit hat ein Mann bei uns angerufen, der Sie sprechen wollte. Er sprach gebrochen Deutsch. Er hat keinen Namen gesagt, nur, dass ich Ihnen etwas ausrichten solle. Ich sollte Ihnen sagen, Sie hätten Recht gehabt. Und dann sagte er, ein Rawar liege im Sterben.« Sie sah Anstätter an. »Er meinte das Ölfeld, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Ich dachte damals, es sei von einer Person die Rede. Und ich hatte keine Telefonnummer von Ihnen, nichts.«
    Anstätter rieb sich den Hals. »Das kann nur Giorgos gewesen sein. Einer meiner Mitautoren; ein Zypriote. Er ist in Saudi-Arabien geblieben. Er hielt unsere Berechnungen für reine Spekulation … Wissen Sie noch, wann

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