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Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Schnitzeln verarbeitet, und nutzt die dabei anfallenden Abfälle.«
    »Das geht?«, wunderte sich Dorothea.
    Krahn grinste sie an. »Öl ist kein Zauberstoff. Öl ist eine komplexe Mischung aus Kohlenwasserstoffen, das ist alles.« Wieder tippte er auf die Fotos. »Wenn ich in diese Maschine fallen würde, kämen am Ende etwa zwanzig Liter Öl, etwas Gas, drei Kilo Mineralien und sechzig Liter destilliertes Wasser heraus.«
    Was Dorothea eine Veränderung zum Besseren gefunden hätte. Sie musste ein Grinsen unterdrücken.
    Krahn kramte in seiner Mappe und holte, etwas zögernd, wie es aussah, ein paar Unterlagen heraus, simple Ausdrucke, die an einer Ecke geheftet waren. »Also, das ist jetzt ein echter Freundschaftsdienst. Im Badischen wird gerade eine solche Anlage projektiert, nur größer, moderner, leistungsfähiger. Abfallentsorgung und Produktion von synthetischem Öl in einem – das wird ein Pilotprojekt für eine ganze Reihe weiterer Anlagen, die in ganz Deutschland geplant sind.« Er reichte die Unterlagen an Werner weiter. »Finanziert wird das Ganze über einen geschlossenen Investmentfond, an dem ich euch, wenn ihr euch schnell entschließt, noch Anteile vermitteln kann.«
    »Hmm«, machte Werner und blätterte die Seiten um, die voller Zahlen standen.
    »Ich hab da selber auch Geld reingesteckt«, fügte Krahn hinzu. »Logisch. Ich meine, sonst könnte ich es ja wohl kaum empfehlen. Aber ich bin sicher, das wird der Renner. Das wird Gewinne abwerfen, dass uns schwindlig wird.« Er lachte auf. »Und das Beste ist, dass Anteilseigner Heizöl zum Sonderpreis kriegen, sobald die Anlage läuft. Läuft dann praktisch als Privatentnahme, kostet also bloß den Steuervorteil.«
    Dorothea sah Werner an, sah den Ausdruck auf seinem Gesicht und konnte nur denken: Oh, Gott. Nein.
    »Du musst mir noch mal erklären, wie das mit der Hypothek auf das Haus gehen soll«, sagte Werner, an Krahn gewandt.
    Nachts um zwei, die Bettdecke bis ans Kinn gezogen und müde, gab Dorothea ihren Widerstand schließlich auf. Auf ihr wieder und wieder vorgebrachtes Argument, Krahn sei ihr suspekt und außerdem unsympathisch, entgegnete Werner immer nur, sie müsse ihn ja nicht heiraten. Ob sie nicht, wenn sie schon einen zusätzlichen Kredit aufnähmen, mit dem Geld einfach eine neue Heizung einbauen lassen könnten? Die zum Beispiel diese Holzpellets verbrannte, für die zur Zeit überall geworben würde? Oder einfach ganz verschiedene Brennstoffe?
    »Glaubst du, Holz oder was auch immer bleibt so billig, wenn das Öl ausgeht?«, erwiderte Werner. »Nein, das ist alles Kleinkram. Diese TDP -Anlage, das ist unsere Chance, bei was ganz Großem mitzumischen! Lass diese Gewinnrechung im Prospekt zur Hälfte übertrieben sein, dann machen wir immer noch einen richtig guten Schnitt. Doro – ich wäre diese ewige Sorge ums Geld gern endlich ein für alle Mal los!«
    Sie seufzte. »Also, von mir aus.«
    Ein Gerücht ging um in Bare Hands Creek. Rebecca, die Tochter des Reverends, sei schwanger. Niemand wusste, wer der Vater des Kindes war, denn das Mädchen verriet es nicht.
    Markus ignorierte den Tratsch. Das ging ihn nichts an, außerdem verfolgte er andere Pläne. Von Abigail hatte er erfahren, dass für Ende April eine Art Expedition mit zwei Lastwagen hinunter nach Yellow Pine geplant sei, vielleicht sogar noch weiter, je nachdem. Ziel war, herauszufinden, wie und womit man mit dem Rest der Welt handeln konnte, um etwa an benötigte Medikamente, soweit sie noch hergestellt wurden, zu kommen, oder an Ersatzteile.
    An dieser Fahrt wollte Markus teilnehmen. Er wusste nur noch nicht, wie. Aber, so war er überzeugt, das würde er herausfinden. Noch war ja Zeit.
    Bis ihn Bruce eines Abends auf der Straße abpasste, am Arm festhielt und sagte: »Alter Freund. Ich habe eine Frage und bitte dich, mir die Wahrheit zu sagen: Bist du der Vater von Rebeccas Kind?«
    Markus sah ihn mit großen Augen an. »Was? Nein.«
    »Sie behauptet offenbar etwas anderes.«
    »Was? Das ist gelogen.«
    Bruce verstärkte den Druck um seinen Arm. »Sie hat es bis jetzt nur Dr. Heinberg gesagt. Der hat mir das natürlich nicht erzählt, aber ich habe das Mädchen gehen sehen, und James hat mich nach dir ausgefragt, weil er weiß, dass wir öfter zusammen auf Streife waren. Und ich zähle eins und eins zusammen.«
    Markus hatte das Gefühl, gegen einen Strick um seinen Hals anzuatmen. »Ich hatte nichts mit ihr, klar? Wir haben nur mal miteinander geredet, und sie

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