Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
er sich reinreitet.«
    »Der Chef hat entschieden, das MIKADO -Team einzusetzen. Einen Plan gibt’s schon; sie kommen heute Abend.«
    »Ah, gut.« Das MIKADO -Team waren die Leute für die heiklen Fälle. Genau wie in dem Spiel waren sie darauf spezialisiert, Unerwünschtes zu entfernen, ohne dass das Ganze ins Wackeln geriet. Die beliebteste Strategie dabei war, den Betreffenden so zu kompromittieren, dass ihm niemand glauben würde.
    Allerdings war ihm unklar, wie sie das bei Alfred Westermann bewerkstelligen wollten. Der Mann war ein Verrückter. Außer seinen Erfindungen hatte der Mann praktisch keine Laster. Man hätte ihm eine nackte Frau auf den Schoß setzen können, ohne dass er seine Formeln auch nur einen Moment vergessen hätte.
    »Hab ich auch einen Job in dem Einsatz?«
    Jim nickte. »Du rufst Westermann an, sagst, dass alles ein Missverständnis war, und bittest ihn, morgen Abend nach Karlsruhe zu kommen. In das Restaurant Oberlandstuben . Tisch für drei Personen ist schon reserviert. Sag ihm, ihr trefft dort den CEO einer amerikanischen Firma, die seine Erfindung produzieren und weltweit vertreiben will.«
    »Okay.« Also lief etwas anderes. Ein großes Schauspiel, vermutlich. Der » CEO « würde natürlich ein schauspielerisch begabter Mann aus dem MIKADO -Team sein und dem Stuttgarter Erfinder das Blaue vom Himmel versprechen. »Wie viel Uhr?«
    »Neun Uhr abends. Einundzwanzig, wie die hier sagen.«
    Gegenwart
    I hr Vater war pünktlich«, erzählte Taggard mühsam. »Aber misstrauisch. Und dann kam der MIKAD O -Mann nicht. Ich versuchte, ihn hinzuhalten, überzeugt, dass etwas schief gegangen sein musste. Ich telefonierte, erreichte aber niemand von den anderen. Schließlich platzte Ihrem Vater der Geduldsfaden, und er ging wieder.«
    »Und fuhr in den Tod«, sagte Markus, erfüllt von einem elenden Gefühl.
    »Und fuhr in den Tod. Ich habe es erst am nächsten Morgen erfahren. Es war ein MIKADO -Mann da gewesen – aber er war in die Tiefgarage des Restaurants gegangen, um das Auto Ihres Vaters zu manipulieren. Ich weiß nicht genau, was er gemacht hat. Sicher nichts Einfaches wie Bremsschläuche durchzuschneiden, weil das die Polizei festgestellt hätte. Wenn MIKADO so etwas machte, war es Hightech. Der Unfall ist zweifellos auf plus minus zehn Meter genau geplant gewesen.«
    »Und ein anderes Team ist in das Labor eingebrochen.«
    »Ja.«
    Markus stützte die Ellbogen auf die Knie, faltete die Hände und sah den ehemaligen CIA -Agenten und Wirtschaftskrieger an. »Und warum das alles? Was um alles in der Welt hat mein Vater erfunden?«
    Taggard seufzte. »Ich wollte, ich könnte es Ihnen sagen, aber ich habe die Unterlagen nie zu Gesicht bekommen. Das war Vorschrift bei uns, verstehen Sie? Wir sollten nicht in Versuchung kommen, mit dem, was die Experten im Hintergrund für die heißesten Erfindungen hielten, eigene Geschäfte zu machen. Es ging um ein Verfahren, so viel weiß ich noch, das Ihr Vater Ostraktion nannte.«
    »Ostraktion?« Dieses Wort hatte er nie gehört.
    »Im Bericht der Expertengruppe hatte es drei Sterne. Das hieß höchster Handlungsbedarf.«
    Markus grübelte. »Mein Bruder hat mir einmal erzählt, unser Vater sei überzeugt gewesen, mit dieser Erfindung die Weltwirtschaft zu revolutionieren.«
    »Zweifellos. An mangelndem Selbstbewusstsein litt Ihr Vater nicht. Allerdings ist das eine bei Erfindern generell häufig anzutreffende Eigenschaft.«
    »Was ist aus den Unterlagen geworden?«
    »Markus«, sagte Taggard eindringlich, »Sie sind hier nicht in einem Roman von Michael Crichton. Was immer es war, das Ihr Vater erfunden hat, es wird die Welt nicht retten.«
    »Sagen Sie es mir einfach.«
    Taggard holte rasselnd Luft. »Wenn ich mich recht entsinne, gingen die Unterlagen an ein gewisses Farsight Institut in Crooked River Pass, Oregon. Was die wiederum damit gemacht haben, weiß ich nicht. Derlei Dinge haben wir nie erfahren.«
    Oregon. Der an Idaho angrenzende Bundesstaat. Noch vor einem halben Jahr wäre das ganz in der Nähe gewesen. Jetzt hätten die Unterlagen genauso gut auf der Rückseite des Mondes liegen können.
    »So war das also«, konstatierte Markus bitter.
    »Danach habe ich Eurocontact verlassen. Ein Schreibtischjob bei der CIA , wie ich Ihnen gesagt habe. Aber es hat all die Jahre auf mir gelastet, an einem Mordkomplott beteiligt gewesen zu sein. Ich bin wohl doch nicht so abgebrüht, wie ich mal dachte …« Taggards Stimme wurde leiser. Die Kräfte

Weitere Kostenlose Bücher