Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
aussah. Er kratzte darin herum, bekam aber fast nichts davon los.
Hmm. Eine Weile saß er da und starrte die Bauteile an. Er konnte den Filter einfach weglassen und das Beste hoffen. Wie weit war es noch? Dreihundert Kilometer vielleicht. Oder er konnte versuchen, einen Ersatz zu basteln.
Er schnitt schließlich ein Stück eines Unterhemds heraus und bastelte es an Stelle des Filters in die Zuleitung. Mit gespannter Erwartung drehte er, nachdem alles andere wieder an Ort und Stelle war, den Zündschlüssel. Das Ergebnis war ermutigend: Der Motor sprang an und schnurrte wie ein Kätzchen. Na bitte. Alles halb so schwierig.
Das Hochgefühl hielt keine hundert Kilometer weit. Er überquerte die Grenze und fuhr die grandios in die Berge führende Interstate 84 hinauf, schaffte es noch an Huntington vorbei, dann krachte etwas äußerst ungut vorne unter der Haube. Er nahm den Fuß vom Gas – eine lächerlich unzureichend anmutende Maßnahme – und ließ den Wagen am Straßenrand ausrollen. Qualm quoll aus den Ritzen der Motorhaube, als er stand.
Das sah nicht gut aus, und es wurde nicht besser, nachdem er die Haube geöffnet hatte. Irgendwo war irgendetwas geplatzt, hatte alles mit stinkend schwarzer, öliger Brühe vollgespritzt, und dieselbe Brühe tropfte nun unaufhörlich zu Boden.
Was jetzt? Den Wagen konnte er vergessen.
Ein Laster kam angebraust, donnerte vorbei, ein silberglänzendes Ungetüm. Er konnte es per Anhalter versuchen. Er sah sich um, musterte die Straße, die von Horizont zu Horizont führte, das einzige Anzeichen von Zivilisation in einer ansonsten menschenleeren Einöde. Genau genommen blieb ihm gar nichts anderes übrig.
Er ließ die Motorhaube zufallen, ging zum Kofferraum und begann zu packen. Alles konnte er nicht mitnehmen. Die Reisetasche ließ sich in so etwas wie einen Rucksack umrüsten, das war schon mal gut. Proviant, soweit es sich nicht um Dinge handelte, die aufwändige Zubereitung erforderten. Wasser, auch wenn es schwer wog. Kleidung zum Wechseln. Werkzeug, von dem er glaubte, dass er es am Ziel seiner Reise brauchen würde. Die Taschenlampe. Das Mobiltelefon, für alle Fälle.
Was sollte er mit Blocks Notizbüchern anfangen? Vier Bücher voller sinnloser Aufschriebe. Aber er brachte es nicht fertig, sie einfach zurückzulassen, also stopfte er sie auch noch dazu.
Blieben die zwei Kanister mehr oder minder schmutzigen Diesels. Um die war es schade. Einen Moment erwog er, sie zu verstecken; vielleicht konnte er eines Tages zurückkommen? Unsinn, sagte er sich dann. Besser, er schenkte sie demjenigen, der ihn mitnahm.
So stand er dann am Straßenrand, zwei weiße Kanister zu Füßen, den dick gepackten Rucksack daneben. Im Verlauf der ersten halben Stunde brausten zwei Lastwagen an ihm vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Das heißt, einer der Fahrer hatte ihn im Vorbeifahren misstrauisch angeschaut. Vielleicht musste ein Truck Angst vor Überfällen haben. Markus hoffte auf einen Bus; er hatte so viele Busse getroffen. Ein Bus würde sicher anhalten.
Doch das nächste Fahrzeug, das kam, war kein Bus, sondern ein kleines, knallgrünes Auto, eine japanische Marke. Und das hielt, sogar direkt neben ihm. Der Fahrer, ein älterer Mann mit gebirgigem Gesicht, beugte sich über den Beifahrersitz, stieß die Tür auf und rief: »Mann! Steigen Sie ein!«
Markus erklärte das mit dem Diesel, worauf der Mann die beiden Kanister bedauernd ansah und meinte: »Schade, kann ich nichts mit anfangen.« Er klopfte auf das Lenkrad. »Ist ein Benziner.«
»Vielleicht für zu Hause? Als Heizöl?«
»Danke, aber da brauch ich nur Holz. Gott sei Dank. Kommen Sie, stellen Sie die Dinger einfach in den Kofferraum; der Nächste freut sich bestimmt. Wohin wollen Sie denn? Ich fahre nach Portland.«
Sie verstauten die Kanister, dann konsultierte Markus seine Karte. »Wenn Sie mich vielleicht bis Baker City mitnehmen würden. Ich muss hierhin.« Er zeigte auf den winzigen Punkt, an dem Crooked River Pass stand.
Der Mann schüttelte den Kopf. »Würd ich Ihnen abraten. Von da kommen Sie nicht weiter. Üble Gegend.« Er betrachtete die Karte. »Besser, ich nehm Sie bis Pendleton mit. Von da versuchen Sie es über die 395 südwärts; da fährt immer jemand.«
Für Markus sah dieser Vorschlag aus wie ein Umweg von hundertfünfzig Kilometern, aber er tat wohl besser daran, diesem Rat zu folgen; der Mann schien sich auszukennen. »Okay«, sagte er.
Gleich darauf fuhren sie.
»Ich konnte Sie
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