Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
wasserreichen, gebirgigen Geografie Ecuadors anbietet, und das Verhältnis zwischen Ölkonzernen und dem Staat Ecuador auf eine neue gesetzliche Grundlage zu stellen.
Die betroffenen Ölkonzerne starteten daraufhin eine Kampagne, die versuchte, Roldós Aguilera als zweiten Castro darzustellen. Roldós seinerseits begann, Verbindungen zwischen der amerikanischen Politik und dem Ölgeschäft offenzulegen, und gebrauchte dabei den Begriff »Verschwörung«. Er drohte den Ölkonzernen, sie müssten das Land verlassen, wenn sie Projekte verfolgten, die dem Wohl des ecuadorianischen Volkes nicht zuträglich seien, und ließ missliebige Amerikaner ausweisen.
Am 24 . Mai 1981 starb er zusammen mit seiner Frau, einigen Mitgliedern seiner Regierung und den Piloten beim Absturz seiner Maschine über der Provinz Loja im Süden Ecuadors.
Sein Nachfolger wurde Vizepräsident Osvaldo Hurtado Larrea. Er ließ die Ausgewiesenen zurückkehren, und Ende 1981 begann Texaco mit einem gigantischen Erschließungsprojekt im Golf von Guayaquil.
Oder der Tod des zweiten U N -Generalsekretärs Dag Hammarskjöld am 17 . September 1961 bei einem stets mysteriös gebliebenen Flugzeugabsturz im Kongo. Es gab britische, belgische und amerikanische Unternehmen, denen Hammarskjölds Bemühungen, die Kämpfe in dem Land, das bis vor kurzem noch belgische Kolonie gewesen war, zu beenden, ein Dorn im Auge waren …
Oder der Absturz von John F. Kennedy jr. …
Oder, oder, oder …
Gegenwart
P rinz Abu Mandhur Zayd, Euer Hoheit. Euer Sohn.«
König Abu Jabr Faruq nahm die Mitteilung schweigend entgegen. Er war in die Betrachtung eines Mosaiks am Boden versunken – verflochtene florale Elemente in Perlmutt und Obsidian vor einem Hintergrund aus Lapislazuli – und sinnierte über die Bürde, die einem ein Amt wie das seine auferlegte.
Er wusste von seinem Geheimdienstchef, dass Zayd aus Singapur zurück war. Er wusste auch eine Menge darüber, was Zayd dort getan hatte. Er wünschte sich, er hätte diese Begegnung vermeiden können, doch auch die Macht eines Königs hatte Grenzen, und dies war eine davon.
»Er soll hereinkommen«, sagte König Faruq.
Die Tür wurde geöffnet. Der Mann, der hindurchtrat, hatte kaum noch Ähnlichkeit mit dem Sohn, an den Abu Jabr sich erinnerte. Er taumelte mehr, als dass er ging. Da war keine Spur mehr von der Ausstrahlung eines Prinzen. Zayd sah schlecht aus, krank, gezeichnet von Drogen und anderen Exzessen, deren Bezeichnungen Abu Jabr fremd gewesen waren.
Doch es war trotz allem sein Sohn. Er trat ihm entgegen, streckte die Arme aus und sagte: »Sei gegrüßt.«
Zayd blieb in einigem Abstand stehen, sah ihn an, sah gleich wieder weg. In ihm schien ein Kampf zu toben.
»Wie konntest du das tun?«, brach es endlich, kaum zu verstehen, aus ihm heraus. »König zu werden von der Gnade der Amerikaner?«
Abu Jabr schüttelte nachsichtig den Kopf. »Das bin ich nicht.«
Zayd sagte nichts, schien ihn überhaupt nicht gehört zu haben. War er geistig überhaupt ganz da? Er war ein Wrack. Er gehörte in eine Klinik. Ja, er würde Zayd in eine Klinik bringen lassen. Wenn das hier gut überstanden war.
»Es ist gut, dass du zurückgekehrt bist«, sagte er. »Wir brauchen dich. Wir haben eine … nun ja, man könnte sagen, diwaniya einberufen, um Klarheit über die Vorfälle um Ghawar und Ras Tanura zu schaffen, und wir wünschen, dass du –«
»Ich habe bloß die Drecksarbeit erledigt«, zischte Zayd und funkelte ihn böse an. Er schwankte. »Das ist immer alles, was mir bleibt. Die Drecksarbeit …«
Mit unvermuteter Plötzlichkeit riss er eine Pistole aus der Tasche und richtete sie auf Abu Jabrs Brust. Dann erstarrte er, als könne er weder vor noch zurück, und sein ausgestreckter Arm mit der Waffe bebte.
Abu Jabr hatte sich um keine Haaresbreite bewegt. »Mein Sohn«, sagte er ruhig, während er versuchte, den irrlichternden Blick Zayds mit dem seinen zu fassen, »ich bin sicher, dass du nicht tun willst, was du im Begriff bist zu tun.«
Zayds Unterkiefer bebte. Seine Lippen zitterten. Er sagte etwas, aber es war kaum zu verstehen. »Sie durften es doch nicht merken. Die amrikani durften doch nicht merken, was los war …«
Abu Jabr streckte langsam seine Hand aus. »Das ist alles Vergangenheit und hat keine Bedeutung mehr. Denk an deinen Sohn, Zayd, und lass diese Waffe fallen. Noch ist nichts geschehen, was unverzeihlich wäre.«
Endlich. Endlich ein Schimmer von Begreifen in seinen Augen. Ein
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