Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt

Titel: Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Monat Wartungsverträge gekündigt, so viele, das glauben Sie nicht …«
    »Das heißt, Sie können mir nicht sagen, wo Keith Pepper abgeblieben ist?«, hakte Markus nach.
    »Also, ich muss gestehen, der Name sagt mir gar nichts. Ich meine, ich bin schon lang bei dieser Firma, aber alle Mitarbeiter beim Namen zu kennen, das ist doch –«
    »Ich suche nur jemanden, der mir weiterhelfen kann. Vielleicht ist ja noch ein Kollege aus seiner Abteilung zu sprechen?«
    »Hmm. Tja. Also – mit dem Chef könnte ich Sie verbinden?«
    »Okay«, meinte Markus. Simon Rowe würde sich an ihn erinnern. Ob er sich freilich an Keith Pepper erinnern würde, war eine andere Frage. Aber er würde wissen, wie er –
    »Murray«, sagte eine dunkle, humorlose Stimme.
    Markus schloss unwillkürlich die Augen. John Murray war der Chef der Niederlassung, richtig. Den hatte er ganz verdrängt. Aber er brauchte nur seine Stimme zu hören, um jenen Satz wieder im Ohr zu haben, dieses: Ich misstraue Ihnen; Sie wissen, warum .
    Okay, da musste er jetzt durch. Mehr als schiefgehen konnte es nicht.
    Lächeln , mahnte er sich. Man hört ein Lächeln am Telefon, hatte man sie in den Schulungen unzählige Male ermahnt. Ein Lächeln macht sympathisch.
    In dem Fall sicher nicht.
    »Guten Tag, Mister Murray«, sagte er. »Hier ist Markus Westermann.« Beinahe hätte er die amerikanisierte Version seines Namens genannt. »Erinnern Sie sich an mich?«
    Eine Pause, so still, als sei die Leitung gekappt worden. Dann: »Ja. Durchaus.«
    Oh, fiel das schwer. »Mister Murray, ich habe eine große Bitte. Ich suche Keith Pepper, einen ehemaligen Programmierer aus der Abteilung –«
    »Ich erinnere mich«, sagte Murray knapp. Wieder eine Pause. »Er arbeitet nicht mehr bei uns.«
    Markus nickte. »Ja, das habe ich schon gehört. Ich hatte gehofft, dass Sie mir helfen können, ihn zu finden. Es ist wirklich sehr, sehr wichtig.«
    Murray zögerte. Markus hätte wetten können, dass er überlegte, ob er einfach auflegen solle. »Meines Wissens«, sagte er dann, und man merkte, dass es ihm schwerfiel, über seinen Schatten zu springen, »arbeitet er in einer Autowerkstatt in Reading. Rüstet Motoren auf den Betrieb mit Frittierfett oder dergleichen um.« Ein tiefer Atemzug. »Ich kann Ihnen seine Telefonnummer geben.«
    »Das wäre großartig, Sir«, sagte Markus sofort. Klar. Murray musste Keiths Telefonnummer haben. Es gab immer Situationen, in denen man einen Programmierer etwas zu seinem Programm fragen muss, selbst wenn man ihn längst entlassen hat.
    Murray diktierte ihm die Nummer und fügte hinzu: »Richten Sie ihm Grüße von mir aus.«
    »Mach ich«, versprach Markus erleichtert. »Mache ich ganz bestimmt. Herzlichen Dank, Sir, und alles Gute!«
    »Danke«, kam es zurück, nicht ganz so mürrisch, wie Murray schon geklungen hatte. »Ihnen auch.«
    Keith kam eine gute Woche später an, mit einem rosaroten Straßenkreuzer, der im ganzen Tal einen intensiven Geruch nach Frittenbude verbreitete.
    Er strahlte vor Begeisterung, Markus wieder zu sehen, hätte ihn ums Haar sogar umarmt, fing sich aber rechtzeitig und hieb ihm nur auf die Schulter, dass es krachte. Amy-Lee schüttelte er artig die Hand und machte ihr ein paar etwas wirre Komplimente, die vermutlich nur ein Technikfreak wirklich zu würdigen gewusst hätte.
    Er wollte nichts essen und nichts trinken, sondern zuerst die Pläne sehen, von denen Markus ihm am Telefon erzählt hatte, und das Konzept dahinter verstehen.
    »Genial. Das ist genial.« Er hatte die große Zeichnung mit der Molekülstruktur der Ostraktionsfolie in der Hand, die ein wenig aussah wie die Architektur eines besonders komplexen Softwaresystems, und fuhr mit dem Finger die Linien darauf nach. Dabei kaute er intensiv an seiner Lippe. »Doch, das kann funktionieren. Ein intelligenter Filter, sozusagen. Haut mich weg. Und das hat sich dein Vater ausgedacht? Schon vor zwanzig Jahren?«
    »Vor einundzwanzig, um genau zu sein«, bestätigte Markus und erklärte ihm die Probleme, die sich bei der Herstellung der Folie stellten.
    »Halt, langsam«, unterbrach ihn Keith schließlich. »Also, das ist das Rastermaterial, das lila Gezeichnete hier?«
    »Ja. Darauf müssen diese Teile angebracht werden, die mein Vater Molekülsubstrate nennt – heute würde man vermutlich Nano-Partikel sagen.«
    »Wie werden die überhaupt hergestellt? Ich meine, das sind ja nur Moleküle. Chemisch?«
    »Oder mit einer Art Lithografieverfahren.«
    »Ah,

Weitere Kostenlose Bücher