Ausgebrannt - Eschbach, A: Ausgebrannt - Ausgebrannt
Wäsche trocknete an Leinen, und neben dem Fallrohr der Dachrinne standen Fässer, um Regenwasser darin aufzufangen. Vor einem Haus stand sogar ein Pferd, daneben ein Wagen, den es ziehen konnte.
Die Tankstelle kam, genau wie beschrieben. Es musste schon lange her sein, dass man sie aufgegeben hatte. Müll lag herum, die Zapfsäulen waren verschwunden, und in der offen stehenden Tür des Kassiererhäuschens saß eine schwarze Katze, als wache sie über die Überreste.
Vielleicht kein Fehler, nebenbei nach einem abgelegenen Plätzchen Ausschau zu halten, wo er nachher aus einem der Kanister im Kofferraum nachtanken konnte. Es war besser, wenn niemand sah, wie viel Benzin er mit sich führte. So etwas weckte heutzutage Begehrlichkeiten, die unangenehm werden konnten. Benzin war immer schwerer zu kriegen, selbst für viel Geld. Woran das lag, da erzählte jeder eine andere Geschichte. Es hieß, es seien weitere große Ölfelder gekippt, weil man sie in dem Versuch, den Niedergang der Förderung auszugleichen, überanstrengt hätte. Keith leuchtete das ein; außerdem war es doch immer so, dass alles auf einmal kam, oder? Wenn in einem Haushalt die Waschmaschine den Geist aufgab, konnte man drauf wetten, dass innerhalb der nächsten zwei Wochen der Kühlschrank, der Fernseher oder sonst ein Gerät ebenfalls das Zeitliche segnete. Warum sollte das bei Ölfeldern anders sein?
Von dem Öl, das noch hereinkam, griff sich außerdem zuerst das Militär, was es brauchte. In letzter Zeit hörte man immer wieder, dass die Nuklearwaffen ein Problem waren; wenn man die nicht so wartete, wie sie es brauchten, würden sie aufhören, zu funktionieren. Und man durfte nicht mal diesen Verdacht aufkommen lassen, sonst war der Abschreckungseffekt dahin, und ein großer Krieg wurde wieder denkbar. Also musste, ungeachtet der Kosten und der Belastungen für den Rest des Landes, ein erheblicher Teil des Öls in die Infrastruktur der Atomstreitmacht fließen.
Nach der Tankstelle die zweite links und dann bis ans Endeder Straße . Keith las den Zettel noch einmal, dann sah er auf. Tja. Das war hier, aber was das Unternehmen Nu-Chem anbelangte, Lieferant von semipermeablen Folien aller Art für den Bedarf der chemischen Industrie, war Burt eindeutig nicht auf dem Laufenden.
Keith stieg aus. Es roch noch nach Rauch; lange konnte der Brand nicht her sein, der das Firmengebäude dem Erdboden gleichgemacht hatte. Er stieg über den plattgedrückten Maschendrahtzaun hinweg. Es musste auch ein paar ordentliche Explosionen gegeben haben, dem Zustand der Stahlträger nach zu urteilen.
Er wanderte über das zerstörte Gelände, auf der Suche nach einem Firmenschild, das ihm Gewissheit geben konnte, am richtigen Ort zu sein.
Auffallend viele Firmen brannten ab. In vielen Fällen steckte Brandstiftung dahinter, der Versuch, der Versicherung noch ein wenig Geld aus den Rippen zu leiern. Eine verzweifelte Aktion, die meistens schiefging.
Scheppernd stieß Keith mit der Schuhspitze gegen ein Metallteil, das unter der Asche gelegen hatte. Er bückte sich und hob es auf. Er kannte das Logo darauf – ein rotes K auf blauem Grund.
Er war am richtigen Ort. Nur zu spät gekommen.
Hier, wo das Maisfeld nebenan Schatten bot, war es angenehm zu jäten. Es musste wohl auch Wind gehen. Markus spürte ihn zwar nicht, aber er ließ die sonnenverbrannten Stauden rascheln.
Zwischen den Kohlköpfen Unkraut auszureißen war eine einfache Arbeit, sodass er nebenher nachdenken konnte. Und nachdenken, das war nötig. Er war noch nicht zufrieden mit der Konstruktion der Maschine. Die Grundelemente waren klar, aber das Ganze war immer noch etwas, das so viel Arbeit erforderte, dass es im Grunde nur im Labor funktionierte. Das war keine Lösung. Sie brauchten ein Prinzip, das in der Praxis taugte. Eine Maschine, die quasi von selber lief. Die robust war, ergiebig und haltbar. Ein Vollidiot musste damit zurechtkommen.
Abgesehen davon, dass sie noch keine Möglichkeit gefunden hatten, mehr von der Folie herzustellen, funktionierte das Verfahren. Zu Anfang wurde das Grüngut in einen Häcksler gegeben, der es auf Staubkorngröße zermahlte. Das war technisch einfach, und es würde auch einfach sein, hier in Sachen Energieverbrauch und Haltbarkeit noch zu optimieren.
Das Mahlgut wurde dann mit warmem Wasser und einer Bakterienkultur versetzt. Was Bakterienstämme anbelangte, hatten sie im Archiv des Farsight Instituts eine reiche Auswahl vorgefunden, jeweils komplett mit
Weitere Kostenlose Bücher