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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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auch, mein Armer!«

Clara ist überwältigt. Sie hat schon drei Freunde aus Dortmund gefunden und sich für den nächsten Tag mit ihnen verabredet. Sie plappert während des Abendessens ohne Unterbrechung und Tobi dröhnen schon die Ohren. Er ist enttäuscht, so kurzfristig keine Kinderbetreuung gefunden zu haben, was bedeutet, dass der laue Abend auf dem Zimmer verbracht werden muss. Beim Kellner bestellt er noch eine Flasche Wein, die er geöffnet mit nach oben nimmt. Als Clara schläft, gehen wir auf den Balkon. Ich schaue nach rechts und links, um zu überprüfen, ob ich Zuhörer für meine anstehende Befragung habe.
   »Warst du mir die letzten Monate treu, als du mit Clara unterwegs warst?« Tobias schaut mich erschrocken an. Ich empfehle ihm, die Wahrheit zu sagen und erinnere ihn an die versprochene Offenheit.
   »Du weißt, dass ich nur dich liebe!« Mit dieser Antwort lasse ich ihn nicht durchkommen und frage nach.
   »Ich möchte von dir wissen, ob du mit einer anderen Frau geschlafen hast, während du weg warst.« Tobias sieht sich um und scheint für ein Erdbeben oder einen Hurrikane zu beten.
   »Lüge mich nicht an, Tobi. Das wäre der schlechteste Start für unseren Neubeginn.« Ich hole meine Handtasche und zeige ihm das Foto.
   »Hast du oder hast du nicht?« Erst zuckt er ungläubig mit den Achseln bis er dann endlich zustimmend nickt.
   »Ich dachte, zwischen uns ist alles aus und du bist mit diesem Schriftsteller leiert. Ja, Helena! Sie wollte zurück nach Spanien. Zwei Wochen war sie mit uns auf See. Bis Barcelona. Danach hab ich sie nicht wieder gesehen.« Enttäuscht stecke mir eine Zigarette an. Die Vorstellung, dass Tobi eine andere Frau geliebt hat, tut mir verdammt weh. Aber darf ich es ihm übel nehmen?
   »Und du? Hast du mit einem..«
   »Ich war dir immer treu!« Traurig muss ich feststellen, dass viel Porzellan zerschlagen wurde. Es überkommt mich eine unbändige Wut auf Mike. Was hat dieser Mann für ein Unglück über mich und meine Familie gebracht. Auf Tobis Streicheln im Bett reagiere ich mit den Worten: »Nicht! Ich kann das nach deiner Beichte heute schlecht ertragen.«

Nach dem Frühstück besprechen wir den weiteren Tagesablauf. Clara hat schon feste Termine und ich erkläre, dass ich den Tag auf keinen Fall im Zoo bei den gaffenden Liegestuhlfrauen verbringen will. Ich schlage vor, Tobi zum Strand zu begleiten und ihm beim Surfen zuzusehen. Es ist schon lange Zeit her, dass er auf dem Brett stand. Er musste mir einst versprechen, das halsbrecherische Hobby aufzugeben. Warum ich jetzt meine Meinung geändert habe, ist ihm auch nicht klar. Dass ich mich verändert habe, bleibt ihm nicht verborgen. Für die kommenden zwei Abende haben wir eine Betreuung für Clara organisiert. Im Clubangebot stehen Jazz und Soul Musik. Wir besuchen beide Veranstaltungen und amüsieren uns prächtig. Die Urlaubstage sind schon fast vergangen, als Tobias während eines Sonnenbades ein ernstes Thema anschlägt.
   »Verkaufe mir die Hälfte des Hauses!«
   »Warum?«
   »Ich möchte mich zu Hause fühlen und nicht den Eindruck haben, ich wäre ein geduldeter Gast.«
   »Du hast noch immer diesen Loverboy Komplex! Na gut, wenn du dich gern über beide Ohren verschulden willst, nur um dein Ego zu befriedigen, dann bitte.«
   »Ich brauche mich nicht zu verschulden. Ich habe genug Geld, dir dein ganzes Haus abzukaufen. Neben der bezahlten Yacht gibt es immer noch den Treuhandfond, den mein Vater mir nach dem Tod meiner Mutter eingerichtet hat. Ich habe ihn bisher nie angerührt. Das Geld aus dreißig Jahren sollte ausreichen, dass du dir nie wieder mehr Sorgen ums Geld machen musst. Du brauchst keine Jobs anzunehmen, um uns über Wasser zu halten. Und wenn es doch mal eng wird, dann bin ich es, der sich kümmern wird!« Dass Tobias bereit ist, über seinen Schatten zu springen und das Geld seines verhassten Vaters anzunehmen, beeindruckt mich. Ich fasse mir auch ein Herz und spreche einen für mich wichtigen Punkt an.
   »Lass uns bitte über Clara sprechen. Was bin ich für sie?« Tobias versteht den Sinn meiner Frage nicht. Ich erinnere ihn an die Begebenheit, als ich die Kleine mit zum Sender nehmen musste.
   »Spanne meine Tochter nie wieder vor deinen Karren«, hattest du mir geschrieben. Deine Tochter! Also bitte, was bin ich für Clara?«
   »Du bist ihre Mamam. Marie, wir tragen alle den gleichen Namen.«
   »Das reicht

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