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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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Danach schreibe ich eine Entschuldigung für Clara und schicke sie mit dem Hund hinaus in den Garten. Als Tobias mich in den Arm nimmt, fließen die ersten Tränen.
   »Das ist ein Albtraum, Schatz. Deine Helfer bringen mich um den Verstand.«
   »Dir fehlt nur Schlaf. Deshalb bist du so gereizt. Leg dich zwei Stunden aufs Ohr. Ich wecke dich später. Heute Abend begleite ich dich und dann nehme ich mir Sophie zur Brust.« Ich bin gerade eingenickt, als das Telefon klingelt. Ellen will wissen, wo ich den Wagen geparkt habe. Das ist das Ende meiner Siesta.

Mit den Worten, keine Cola, Clara geht spätestens um acht Uhr ins Bett und der Hund muss alle drei Stunden zum Pieseln raus, verabschieden Tobias und ich uns. Das Abendgeschäft ist bereits angelaufen und das Mató ist fast Familien frei. Nur Timo sitzt in der Küche und schaut Florence beim Teigkneten zu.
   »Sophie und Steffen sind auf ihrem Zimmer und Christina schläft auch schon. Sag mal, Tobi, würdest du mir morgen dein Boot für eine kurze Tour ausleihen. Zwei, maximal drei Stunden. Aber sage nichts zu meiner Frau. Ich brauch mal ein paar Stunden Ruhe vor ihr.« Tobias stimmt zu. Ich habe genug gehört, denn ich ahne schon, was mein Schwager vorhat und strafe ihn mit bösen Blicken.
   »Der sticht morgen mit Florence in See. Sie hat ihren freien Tag. Wetten? Und du unterstützt das auch noch. Statt ihm ins Gewissen zu reden.« Arnaud mischt sich ein.
   »Die beiden sind erwachsen. Da kannst du nichts machen.«

Ich habe meine Wette gewonnen. Gegen zehn Uhr bricht Timo mit Florence auf. Christina kommt kurz darauf runter und trinkt einen Kaffee an der Bar.
   »Nein, Marie, ich wollte nicht mit. Steffen hat mir eine Massage versprochen. Die ziehe ich der starken Brandung eindeutig vor.« Ungläubig schaue ich ihr nach.
   »Meine Helfer machen hier fetten Wellness und Erlebnis Urlaub auf meine Kosten. Lange sehe ich mir das nicht mehr an«, schimpfe ich. Arnaud lacht und hält mir ein Bouquet mit frischen Salbeiblättern unter die Nase.
   »Tief einatmen. Das beruhigt. Heute gibt es Entenleber in Salbeibutter. Bist du einverstanden?«
   »Ganz wunderbar!« Tobias betritt die Küche und ruft:
   »Ellen steht auf dem Parkplatz vor dem großem Supermarkt und kann ihren Wagen nicht wiederfinden. Wer hat Zeit, ihr bei der Suche zu helfen?« Ich verziehe das Gesicht. Mit einem lauten Stöhnen greife ich mir die Wagenschlüssel und fahre mit der Ente los. Meine Wut weicht, als ich meine Mutter weinend vor dem Haupteingang stehen sehe. Sie hat ein Vollkorntoastbrot unter dem Arm und ich schäme mich für meine bösen Gedanken.
   »Das ist mir auch schon oft passiert«, schwindel ich und nehme Ellen erst einmal in den Arm. »Komm Mama, steig ein. Wir fahren den Parkplatz ab. Zusammen werden wir den Wagen schon finden.« Ellen sieht sich außer Stande, in ihrem aufgewühlten Zustand den Mercedes zu lenken. Ich notiere den Standplatz und fahre ohne Kombi mit ihr zurück. Nach unserer Ankunft übertrage ich Sophie und Steffen, die Aufgabe, den Leihwagen zu holen.
   »Ich finde es unverantwortlich, dass du Mama noch Auto fahren lässt. Merkst du nicht, wie sie abgebaut hat?« Ich nehme mir den Vorwurf zu Herzen und stimme meiner Schwester zu.
   »Lass mich mit Sophie fahren. Ich muss ohnehin Clara von der Schule abholen«, sagt Tobias. Erst jetzt erblickt er Steffen. Wenig erfreut begrüßt er meinen Exmann.
   »Na, bist du wieder gekommen, um Marie deine ewige Liebe zu gestehen. So langsam erinnerst du mich an Bill Murray aus dem Film: Und täglich grüßt das Murmeltier.«
   »Und wie ich sehe, hast du deine Eifersucht noch immer nicht im Griff, aber es besteht ja noch Hoffnung. In deinem jugendlichen Alter ist man ja noch lernfähig«
   »Halt die Klappe, Pattex! Deine Zeit ist abgelaufen. Das musst du doch irgendwann mal begreifen«, schimpft Ellen. Sophie schüttelt entgeistert den Kopf und ich gehe genervt in die Küche.
   »Wo ist der Salbei, Arnaud?«
 
    Mit einem Lächeln der Zufriedenheit kehrt Timo von seinem Ausflug zurück. Er hat einen Bärenhunger mitgebracht und ich verspüre große Lust, meinen Schwager in den Hintern zu treten. Clara meckert über das Mittagessen.
   »Ich mag keine Leber.«
   »Komm, wir gehen zu Arnaud in die Küche. Er macht dir sicherlich etwas anderes«. Zehn Minuten später erhält sie ein kleines Hähnchen Cordon Bleu mit frittierten Kartoffelecken.

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