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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frieda Lamberti
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denn ich kann noch immer nicht begreifen, wie furchtlos ich bei ihm vorging. Nane und ich sind in Höchststimmung. Hinter Frankfurt kehren wir zum Mittagessen ein. Wir bestellen uns jeder ein paniertes Schnitzel mit Bratkartoffeln. Während ich bei jedem Bissen daran denke, wie viele Bahnen im Pool wohl nötig sind, um diese Portion wieder abzuarbeiten, verspeist Nane noch einen Milchreis mit Kirschen zum Nachtisch.
   »Norbert wird ausrasten, wenn er erfährt, dass ich nicht nur die Hälfte des Hauses, sondern auch die Hälfte seiner Firmenanteile beanspruche. Wenn die Scheidung durch ist, bin ich eine reiche Frau. Dann kaufe ich mir auch ein Haus auf deinem Hügel und lebe wie eine Liebesgöttin in Frankreich«, lacht sie.
   »Du weißt, dass es Jahre dauern kann, wenn er sich querstellt!» Nane hat abrupt keinen Appetit mehr und lässt den Rest der weiß roten Pampe stehen.
   »Ich kann höchstens ein halbes Jahr ohne sein Geld durchhalten. Notfalls werde ich den Schmuck verkaufen. Da sind ohnehin kaum Stücke dabei, die mir etwas bedeuten.« Sie ist fest entschlossen. Ich bestehe darauf, in Lyon ein Hotel anzufahren.
   »Auch wenn du sparen musst, werde ich mich heute Nacht nicht zu Tode fahren. Zehn Stunden im Auto reichen meinem Rücken«, sage ich und frage nach zwei Einzelzimmern. Ohne Abendessen gehe ich auf mein Zimmer und schicke Yannik eine Nachricht.
Gute Nacht. Ich gehe jetzt schlafen und werde hoffentlich von dir träumen.
Es dauerte keine zehn Minuten und mein Telefon klingelt. Er sagt mir, dass ihn zuvor noch keine Frau so frech angemacht hat. Die meisten Avancen bekommt er von seinen jungen Mitarbeiterinnen, bei denen er sich nicht sicher ist, ob sie an seinem Geld oder tatsächlich an ihm interessiert sind. So erging es ihm auch mit Mabel. Sie arbeitete als seine Sekretärin. Seit zwei Jahren sind sie verheiratet. Mabel wünscht sich Kinder. Er sich nicht. Yannik ist bereits Vater einer fünfzehnjährigen Tochter aus erster Ehe. Wir plaudern über eine halbe Stunde. »Wann sehe ich dich wieder? Lass uns keine Zeit vergeuden. Wir sind keine dreißig mehr.« Ich verspreche, mich nach meiner Ankunft wieder bei ihm zu melden. Ich schlafe erschöpft ein. Geträumt habe ich in der Nacht nicht von ihm.

Nane zieht in das Gästezimmer, das sie schon bei ihrem ersten Besuch bewohnte. Sie schaut aus dem Fenster. Als sie den Gärtner erblickt, fragt sie, ob es nicht besser sei, wenn sie die Gartenarbeit übernehmen würde.
   »Du sparst dir das Geld und ich hab kein schlechtes Gewissen, wenn ich hier umsonst bei dir wohne.« Ich bekomme einen Schreck. Nane scheint sich auf einen längeren Aufenthalt eingestellt zu haben. Ich will keine Frauen Wohngruppe mit ihr gründen, sondern lediglich einer alten Freundin für ein paar Tage Unterschlupf gewähren.
   »Mit dem Gärtner habe ich einen Jahresvertrag. Wenn du eine Woche bei mir wohnst, werde ich das finanziell verschmerzen«, sage ich und hoffe inständig, dass Nane diesen Hinweis richtig deutet. Meine Freundin versteht. Sie geht in das Gästezimmer, packt ihren Koffer aus und zieht sich ein leichtes Sommerkleid über.
   »Ich fahre für uns einkaufen«, ruft sie mir zu. Ich bin froh, einen Moment allein zu sein. Ich nehme das Telefon und wähle die Nummer von Yanniks Firma.
   »Herr Wieland ist die nächsten Tage nicht zu erreichen. Er ist auf dem Weg nach Los Angeles zur Electronic Entertainment Messe.« Schade, denke ich und wundere mich darüber, dass er von seinen Reiseabsichten nichts erzählt hat. Nach drei Stunden kommt Nane vollbepackt zurück.
   »Wer soll das alles essen?«, frage ich entsetzt. Nane grinst.
   »Ich werde heute einige Gerichte für René zur Probe kochen. Wenn es ihm schmeckt, gibt er mir einen Job in seiner Küche. Zwar nur während der Saison, aber immerhin. Mit einem Job in der Tasche, kann ich mir hier schnell etwas Eigenes zur Miete zu suchen. Keine Angst Marie. Ich falle dir nicht lange auf die Nerven.«
   »Wo hast du deine Power die letzten Jahre versteckt?«, frage ich die neue Single Frau. Ich lasse Nane allein in der Küche werkeln und gehe in mein Atelier, um neue Muster zu zeichnen, die als Applikationen die neue Mató Kollektion schmücken sollen.
   »Es duftet ganz wunderbar«, lobe ich die fleißige Köchin. Nane füllt ihre Köstlichkeiten in kleine Plastikschalen und stapelt sie in einen großen Weidenkorb.
»Kommst du mit zu René? Ich bin so aufgeregt und würde

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