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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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wenn es jemand vom volkstümlichen Wanderzirkus war?
    Ich nahm mir die nächste Zeitung vor. „Hat Starmoderator mit Mord zu tun? – Joe Platt sieben Stunden von Kriminalpolizei einvernommen.“ Ich schüttelte den Kopf und blinzelte. Das konnte nur ein schlechter Traum sein.
    Okay, keine voreiligen Schlüsse. Welches Schwein hatte … Aber wie gut kannte ich Joe schon? Nicht denken, Mira. Nicht denken, sondern lesen. Ganz ruhig.
    „Joe Platt wurde am gestrigen Sonntag sieben Stunden lang nonstop von Chefinspektor Harald Müller einvernommen. Der Kriminalist hielt sich im Anschluss daran mit Äußerungen zurück. Das Verfahren laufe, es würden eine Reihe von Zeugen einvernommen. ‚Wir ermitteln in alle Richtungen.‘ Aus der Länge des Gespräches, so Müller, könne man keine Schlüsse ziehen. Allerdings war Platt der Einzige, der am gestrigen Sonntag in die Wiener Sicherheitsdirektion vorgeladen worden war. Schon in der Ersteinvernahme Freitagnacht sei es um einen Streit zwischen dem mutmaßlich ermordeten Langthaler und Platt gegangen. Langthaler habe den Starmoderator einige Minuten vor der Sendung in sein Büro zitiert, Platt habe äußerst wütend gewirkt. Es habe, so verlässliche Zeugen, ein lautes Schreiduell gegeben. Platt war somit der Letzte, der Langthaler nachweislich lebend gesehen hatte.
    Der Liebling der Volksmusikfans moderiert seit nunmehr sieben Jahren einschlägige Sendungen und galt bisher – so ein Insider – als angenehmer Kollege mit wenig Starallüren. Sein Verhältnis zum Regisseur der Super-Sommer-Hitparade wurde allerdings schon seit einiger Zeit als überaus gespannt beschrieben. Und wie in Erfahrung gebracht werden konnte, gab es noch einen, mit dem der fröhliche Joe Platt nicht gut ausgekommen war: Downhill-Sepp, Musiker und Skilegende, verstorben vor einer Woche, nach der Volksmusikhitparade.“
    Ich musste nachdenken. In Ruhe nachdenken. Aber wie? In zehn Minuten begann die Redaktionssitzung. Es war unmöglich, dass Joe etwas mit den Morden zu tun hatte. Warum Mord? Wahrscheinlich handelte es sich ohnehin bloß um das Zusammentreffen von Unglücksfällen. Was wusste ich von Joe? Keine Sekunde konnte ich daran zweifeln … eine Sekunde vielleicht nicht, aber eine Zehntelsekunde doch. Er war ein guter Schauspieler. Und warum sollte ein Mörder … ich schüttelte den Kopf. Okay, ich war schon einige Male auf die Nase gefallen. Ich hatte mich einige Male getäuscht. Aber so?
    Irgendjemand wollte Joe in den Dreck ziehen. Andererseits: Chefinspektor Müller hatte ihn sieben Stunden verhört. Nicht verhört, einvernommen, befragt, was immer. Bloß als Zeugen. Aber sieben Stunden lang. Bei der Probe hatte es einen Streit zwischen Joe und Langthaler gegeben, war da etwas durcheinander geraten? Nein, es ging ausdrücklich um einen Streit vor der Sendung in Langthalers Büro. Warum hatte mir Joe nichts davon erzählt? Bei seinem ersten Gespräch mit Müller sei es um nichts Besonderes gegangen, hatte er gesagt. Nichts Besonderes … Joe hatte wohl schon Samstagnacht gewusst, dass er am Sonntag noch einmal einvernommen werden würde. Warum hatte er nichts gesagt?
    Ich musste versuchen, ihn zu erreichen. Und ich musste herausfinden, wer den Artikel geschrieben hatte. Ob nun auch bekannt werden würde, dass ich mit Joe … ? Böswillige könnten annehmen, dass Joe mich als Informationsquelle missbraucht hatte. Dass er mich durch charmante Annäherung von Recherchen gegen seine Person abgehalten hatte. Droch war böswillig, wenn es um gewisse Dinge ging. Der Volksmusikmoderator als Mordverdächtiger, das würde ihm gefallen. Und wenn er dann noch wüsste, dass ich mit ihm … ja, was hatte ich mit ihm? Ein Kurzzeitverhältnis, einige nette Nächte. Und jetzt ließ ich ihn fallen? Weil er unter Verdacht geraten war?
    Wahrscheinlich sollte ich alles erzählen. Meinen Job würde mich die Sache nicht kosten, ich musste einfach versuchen, praktisch zu denken. Wie erzählen? Wem erzählen? In der Redaktionssitzung? Das Geständnis der Mira V.? Mir wurde flau im Magen. Ich hätte doch etwas frühstücken sollen. Das nächtliche Essen. Joe war vor Erschöpfung eingeschlafen. Oder hatte er irgendwelche Beruhigungspillen genommen? Irgendwie war er anders gewesen. Nach dem Mord.
    Ich würde nichts sagen. Sollte etwas aufkommen, konnte ich noch immer mit großem Augenaufschlag behaupten, dass ich das für überhaupt nicht wichtig gehalten hatte. Eine Bettgeschichte, so etwas kam eben bei erwachsenen

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