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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Menschen vor. Überhaupt nicht wichtig? Ich seufzte und rieb mir die Augen. Vielleicht wurde die Story ohnehin jemandem anderen übergeben. Immerhin fiel das ins Ressort Chronik und Kriminalberichterstattung. Mit Lifestyle hatte die Sache nur mehr wenig zu tun. Andererseits: Wenn ich an der Story dranblieb, könnte ich auch recherchieren, wer Joe Platt fertig machen wollte. Und wenn er doch …? Nie. Nie, Mira Valensky.
    Die Story blieb weiter meine Sache. „In Anbetracht der Nähe zum Fall“, hatte der Chefredakteur gemeint und schmierig gelächelt. Für einen Augenblick dachte ich, er wüsste Bescheid. Warum hatte ich mich auch bloß mit einem Volkstümler eingelassen … Okay. Ich musste versuchen, Joe Platt zu erreichen. Dienstlich. Privat auch, aber das war eine andere Sache.
    Die Redaktionssekretärin teilte mir mit, dass Joe den ganzen Tag über auswärts sei, bei der ersten Probe für die Sendung am Samstag.
    „Ohne Regisseur?“
    Die Sekretärin reagierte erstaunt: „Natürlich geht die Sendung über die Bühne. Das sind wir den Leuten schuldig.“
    „Den Einschaltquoten.“
    „Denen auch.“
    „Gilt meine Identifikationskarte noch? Kann ich damit in die Kulturhalle zu den Aufbauarbeiten und Proben?“
    Sie stutzte. „Sie brauchen … Sie bräuchten einen Sonderausweis. Zusätzlich.“
    „Und wo bekomme ich den?“
    „Ich weiß nicht …“
    „Wer ist dafür zuständig?“
    „In diesem Fall … die Intendantin, würde ich sagen. Vielleicht auch die Pressestelle, aber die wird auch bei der Intendantin …“
    „Okay, ich rufe sie an.“
    „Ja, tun Sie das.“
    Meine Nerven waren am Zerreißen. Bei Joe zu Hause lief ein Anrufbeantworter. Ich hinterließ keine Nachricht, vielleicht wurde er abgehört.
    Die Intendantin kannte ich kaum, sie hatte den Job erst vor kurzem angetreten, die letzten Jahre war sie Kulturmanagerin in Zürich gewesen. Sie war noch jung, etwa in meinem Alter, also … für ihren Job jedenfalls noch jung. Gestern hatte ich sie auf der Vernissage gesehen.
    Ich ließ mich zu ihr verbinden und landete wieder einmal bei einer Sekretärin. Dann bei einem Sekretär, der ebenfalls nichts entscheiden konnte. Dann, endlich, bekam ich die Intendantin zu sprechen.
    „Sie wissen“, begann sie, nachdem ich nach dem Sonderausweis gefragt hatte, „Sie wissen, dass wir vorsichtig sein müssen. Wir haben eine Reihe von Journalisten und Fotografen, die mit dabei sein wollen. Wahrscheinlich wollen sie keinen weiteren Mord verpassen.“ Sie lachte kurz und etwas hysterisch auf. „Entschuldigen Sie, meine Nerven. Jeder hat Nerven.“
    „Ich habe Langthaler gesehen.“
    „Dann wissen Sie ja …“
    „Hören Sie, wir kennen uns noch nicht gut, aber ich bin keine Chronikjournalistin. Ich bin auch keine Kriminalberichterstatterin. Ich bin im Lifestyleressort. Und ich arbeite an einer großen Story über das Leben der Stars der Volksmusik.“
    „Das Leben?“ Sie lachte wieder. Offenbar war sie ganz schön fertig.
    „Naja, natürlich verschieben sich die Schwerpunkte. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich an der Aufklärung der Geschichte interessiert bin, nicht an einer Sensation.“
    „Und warum soll ich Ihnen das nach der Schlagzeile über Downhill-Sepp glauben?“
    Ich tat nun etwas, das strikt gegen die Loyalität meinem Auftraggeber gegenüber war. Ich erzählte ihr, dass der Chefredakteur die Schlagzeile verbrochen hatte.
    „Und wie können Sie ihn hindern, das nächste Mal …“
    „Ich weiß es nicht. Aber ich werde recherchieren. Fair recherchieren. Und nicht irgendetwas erfinden.“
    „Wie es Ihre Kollegen tun?“
    „Was weiß ich … bekomme ich den Sonderausweis?“
    Sie seufzte. „Können Sie in einer halben Stunde in der Bar des Hotel Sacher sein?“
    „Ja.“ Ich stellte keine weiteren Fragen.
    Am Nachmittag holte ich meinen Ausweis in der Pressestelle des Senders ab. In der Sacher-Bar hatte mich die Intendantin um etwas gebeten, worum sie mich telefonisch nicht ersuchen wollte: „Erzählen Sie mir, was Sie erfahren. Ich bin neu. Ich bin die Intendantin, der erzählt man nur das, was sie hören will. Und das, was einem selbst nicht schadet. Und wenn Sie unser Gespräch öffentlich machen, streite ich alles ab.“ Sie hatte tiefe Ringe unter den Augen gehabt.
    „Gut, ich werde Ihnen mitteilen, was ich schreiben werde. Quasi als Vorausinformation. Aber ich leiste keine Spitzeldienste.“
    Die Intendantin hatte genickt und war zu einer Mittagsverabredung

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