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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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wusste, noch weniger singen als Downhill-Sepp.
    Wer profitierte vom Tod des Sängers? Jemand, der statt ihm auftreten konnte. Siegbert Heinrich. Er war abgelehnt worden, zwar schon vor einiger Zeit, aber trotzdem. Er war besessen von der Idee echter Volksmusik. Aber das fiel schon eher unter die Rubrik Irrsinn. Irrsinn – warum nicht? Jemand bringt wahllos Leute im Umfeld der volkstümlichen Musik um. Zum Beispiel aus ästhetischen Gründen. Kein schlechtes Motiv. Nicht allen Irren merkt man es gleich an. Aber warum brachte ein solcher Wahnsinniger den Regisseur um? Und nicht einen weiteren Musikanten?
    So kam ich nicht weiter. Ich würde mit einer Liste beginnen, wer theoretisch die Möglichkeit gehabt hatte, beide Männer zu ermorden. Die, die während der Tatzeit auf der Bühne gewesen waren, schieden aus. Außer der Tod von Downhill-Sepp war gar kein Mord gewesen.
    Was würde kommenden Samstag passieren? Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, auch diesmal hautnah mit dabei zu sein. Aber ich hatte es versprochen. Joe, lieber, armer Joe. Wenn deine Fans wüssten, wie du wirklich bist …
    Ich schüttelte wild den Kopf. Verdammt noch einmal, üblicherweise hatte ich nichts von einer Krankenschwester und auch nichts von einer edlen Retterin. Und das war auch gut so. Es ging um Gerechtigkeit. Um eine Story. Um ein Abenteuer. Bloß: Ich war gar nicht heiß auf Abenteuer, bin ich nie gewesen. Hätte ich die Wahl zwischen einem Abenteuerurlaub im brasilianischen Dschungel und einem gemütlichen Karibikaufenthalt, wusste ich, wofür ich mich entscheiden würde: für einen kühlen Drink unter Palmen, statt volkstümlichen Gedudels eine Steelband leise im Hintergrund …
    Entschlossen rief ich mich wieder zur Ordnung. Ich druckte eine Liste mit möglichen Verdächtigen aus. Auf Kameraleute und Tonassistenten verzichtete ich vorläufig. Es wäre auch eher auffällig, würden sie sich im Bereich der Garderoben herumtreiben. Auf die vielen Hilfskräfte verzichtete ich auch. Ich kannte ihre Namen nicht. Könnte Joe beobachten, was ich hier tat, hätte er mich in der schmierigen Garderobe nicht mit solcher Zuversicht angesehen.
    Ich dachte an den Mechanismus beim Scheinwerfer. Wie war er zu öffnen gewesen? Hatte man dafür Kraft gebraucht? Technische Kenntnisse? Zeit? Ich musste doch noch einmal in Langthalers Büro, und ich wusste auch schon wie.
    Die Intendantin ließ mich zwanzig Minuten warten. Aber das gehörte wohl dazu. Ich saß missmutig in ihrem Vorzimmer und blätterte in der hauseigenen Illustrierten „Volksmusikwelt“, die über den Club der Volksmusik zu bestellen war. Hier war alles eitel Sonnenschein. Das Heft brachte die fünf Frohsinn-Mädel im Starportrait. Man hatte sie in ihren absurden Dirndlkleidern auf der Bühne, in Jeans beim Reiten auf Haflingern und mit Rüschenschürze beim Kochen abgebildet. Auf einem Foto stand der Manager wie Gottvater persönlich in ihrer Mitte. Richtig, ich durfte auf die Manager nicht vergessen. Sie waren die Macht hinter den Kulissen. Diese Ausgabe der „Volksmusikwelt“ war noch vor dem Tod von Downhill-Sepp produziert worden. Wie würde sein Nachruf aussehen? Es war keine besonders gute Werbung für den Fernsehsender, dass er während einer Sendung gestorben war. Die Intendantin musste eigentlich jede Menge Interesse an der Aufklärung der Todesfälle haben.
    Sie saß hinter einem riesigen Schreibtisch aus Glas. Er wirkte elegant, wenn auch unbequem. Glas ist kalt und glatt, und wenn man die Hände darauf legt, beginnt man sofort zu schwitzen. Und Glas ist hart. „Ich mag ihn auch nicht“, sagte sie. Waren meine Gedanken so leicht lesbar? Das musste sich ändern. „Er gehört meinem Vorgänger. Dem war Prestige offenbar wichtiger als eine angenehme Umgebung.“
    Ich grinste. „Offenbar.“
    „Entschuldigen Sie, dass ich Sie warten ließ. Ich hatte ein Telefonat mit Chefinspektor Müller. Es gibt aber nichts Neues. Gar nichts. Zumindest nichts, was er mir sagen würde.“
    „Steht Joe Platt unter Verdacht oder hat da bloß eine Zeitung überreagiert?“
    Sie sah mich mit einem aufmerksamen Blick an. „Ist das für Ihre Story?“
    „Nur dann, wenn Sie es zum Schreiben freigeben. Ich will niemanden in die Pfanne hauen, wirklich nicht.“ Wollte ich doch, aber den Mörder. Oder die Mörderin.
    „Der Chefinspektor sagt auch dazu nicht viel, nur das Offizielle. Er sagt, dass Joe Platt der Letzte gewesen sein soll, der Langthaler lebend gesehen hat. Und die beiden haben

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