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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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„Wie sollen wir wissen, wenn wir nicht wissen, wer sie ist? Wenn du es sagst, dann erzählen wir nichts von der alten Geschichte. Und dass du geflogen bist. Und dass du eine Wut auf diesen Regiemenschen hast.“
    „Sicher nicht?“
    Ich hielt es für äußerst unwahrscheinlich, dass sie Langthaler und womöglich auch Downhill-Sepp ermordet hatte. „Sicher nicht.“
    „Es war eine Assistentin von ihm. Ihr Vorname ist Elisabeth. Den Nachnamen weiß ich nicht. Wirklich nicht, ich habe ihn vergessen.“
    „Wie sieht sie aus?“
    „Schlank, kurze braune Haare – zumindest damals. Zirka fünfunddreißig.“
    Es war die erste Produktionsassistentin, die Langthalers Geschäfte übernommen hatte. Kein Zweifel. Jetzt wurde es heiß.

[ 8. ]
    Bei der Probe gab es Ärger. Der Ersatzregisseur war eingetroffen, von der Produktionsassistentin fehlte jede Spur. Elisabeth Korinek hieß sie, soviel hatte ich Joe im Vorbeigehen fragen können. Der Regieplan sah vor, dass Susi Sommer in einem rosa Kleid quasi vom Himmel herniedersegeln sollte, rosa Rosen streuend, passend zu ihrem Lied „Rosen riechen gut, aber Rosen haben Dornen, Papa“. Es gab eine Art Schnürboden, und von dort sollte sie in einer Schaukel herabgelassen werden.
    Ihr Vater tobte. „Das wird sie nicht tun. Mein Kind wird so etwas nicht tun. Immerhin läuft hier ein wahnsinniger Mörder herum!“
    „Es würde aber prachtvoll aussehen. Ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen schwebt in einer Schaukel herunter, streut Rosen und singt. Dieses Bild würde in den Köpfen der Zuschauer bleiben!“
    „Ich bin ihr Manager. Ich habe zu solchen waghalsigen Aktionen noch nie meine Zustimmung gegeben. Mein Kind ist Künstlerin, keine Zirkusartistin.“
    „Es kann nichts passieren. Es gibt einen Lastenaufzug, mit dem sie hinaufbefördert wird. Überall gibt es Geländer, die Sicherheitsvorkehrungen sind perfekt. Und dann wird sie in die Schaukel gesetzt, die eine Rückenlehne hat, die ihr bis zum Kopf reicht. Und vorne ist ein massiver, mit Rosen bekränzter Bügel. Wie bei einem Skilift. Sie lassen sie doch Sessellift fahren? Oder?“
    „Das ist etwas Privates. Ich entscheide, was zu gefährlich ist. Und das ist zu gefährlich. Noch dazu unter den gegebenen Umständen!“
    „Wenn Sie die Zustimmung verweigern, verderben Sie Ihrem Schützling den größtmöglichen Auftritt. Denken Sie daran, dass Sie auch Manager sind. Nicht nur Vater!“
    Susi Sommer hatte bisher ruhig daneben gestanden und zugehört, wie über ihren Kopf hinweg debattiert wurde. „Ich mache es“, sagte sie jetzt.
    „Du wirst nicht …“
    „Du bist zwar mein Manager, aber ich bin die Sängerin. Du hast immer gesagt, dass ich im Mittelpunkt stehe, weil ich Talent habe. Und dass es darum geht, was gut für mich ist.“
    „Darüber reden wir jetzt nicht. Nicht hier.“
    Susi Sommer wandte sich mit einem unschuldigen Lächeln an den neuen Regisseur. „Zeigen Sie mir, wie es geht?“ Offenbar hatte ich die Kleine unterschätzt.
    Für 17 Uhr war die Endausscheidung angesetzt. In jeder Show der Super-Sommer-Hitparade erhielten Amateure die Chance, sich einem Millionenpublikum zu präsentieren. Damit das Ganze nicht allzu unprofessionell wurde, gab es die so genannten Ausscheidungen. In jeder Sendung wurden fünfzig Glückliche gezogen. Sie durften in der kommenden Woche vorsingen und vorspielen. Zehn von ihnen kamen dann in die engere Wahl. Und aus diesen zehn wählte eine Jury den Sieger. Oder die Siegerin. Susi Sommer war vor drei Jahren auf diese Art zum Star geworden. Es kam also nicht von ungefähr, dass sich jedes Mal besonders viele Wunderkinder bewarben.
    Die Jury bestand aus Joe, dem neuen Regisseur, dem stellvertretenden Fernsehdirektor, der für die Redaktion dieser Sendung verantwortlich war, dem Leadsänger der Coolen Kerle aus den Bergen, Susi Sommer und – ich glaubte, nicht richtig zu sehen – Siegbert Heinrich.
    Ein Finalist nach dem anderen wurde auf die Bühne gebeten. Es war mir unklar, wie manche von ihnen die Vorausscheidungen hatten überleben können. Ich bin zwar weder eine Expertin in Sachen volkstümlicher Unterhaltung noch ein Fan, aber die Fünfundvierzigjährige, die in einer Art Ballettkostüm mit rosa Leggings an ein Klavier gelehnt stand und das Lied „Oh, mein Papa“ zum Besten gab, konnte sich bloß hereingeschmuggelt oder jemanden bestochen haben. Nahezu kein Ton entsprach dem, was ihr Begleiter am Klavier spielte. Nach einem Gicksen brach sie endlich ab.

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