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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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ihm an den Rand des Zuschauerraumes zurück. Ich kam dazu und nieste wieder einmal.
    „Gesundheit!“, sagte Heinrich. „Recherchieren Sie noch immer?“
    Das war nicht eben die Reaktion, die wir uns erwartet hatten. Aber vielleicht war er bloß ein eiskalter Typ. Mich fröstelte. Andererseits hatte Siegbert Heinrich bisher nicht eben kühl und überlegt agiert. Kaum kam die Rede auf Volksmusik, wurde er emotional. Egal, wir mussten ihn im Auge behalten.
    An diesem Abend widmete ich mich zur Abwechslung wieder einmal dem Leben der Reichen, der Schönen und Gestylten und all jener, die es gerne sein wollten. Lifestyle in Wien: etwas provinziell, dafür aber pompös. Ein großes Bankinstitut hatte zu einem Fest im Prater geladen. Die Wiese vor dem Riesenrad war Schauplatz des Events. In jedem Waggon des Riesenrads standen weiß gedeckte Tische. In einem gab es italienische Spezialitäten und passende Musik, in einem anderen karibische Köstlichkeiten und im dritten Happen aus dem Sudan. Auch russische Küche konnte man ausprobieren. Das Fest stand unter dem Motto „Globalisierung verbindet“. Menschen aus den Ursprungsregionen vieler dieser kulinarischen Schwerpunkte könnten darüber anderer Meinung sein. Aber sie wussten ja nichts davon. Und Wiens Bürgermeister fand es ausgesprochen schick, sudanesische Teigtaschen zu essen und über Völkerfreundschaft zu reden. Die Regierung war gerade dabei, einen Einwanderungsstopp zu verhängen. Volkstümelei im politischen Sinn. Für Vesna ein Problem, für den Bürgermeister weniger.
    Ich beschloss, mich für die letzten harten Tage zu belohnen, und kostete nahezu von allem. Gar nicht übel. Trotzdem: Meine Lieblingsküche blieb die italienische, allerdings waren frisch zubereitete Blini mit Kaviar auch eine feine Sache. Und das Bankinstitut konnte es sich ja leisten. Ich würde darüber einen harmlosen Klatschbericht liefern: Wer war da gewesen, wer hatte mit wem geredet, wer hatte Designerklamotten und wer bloß billige Kopien davon getragen, wie hatte es den Gästen geschmeckt. Nicht eben anspruchsvoll, aber angenehm. Ich war fürs angenehme Leben.
    Meine Fotografin konnte ich ruhig allein losziehen lassen. Sie wusste, was ich wollte, und sie würde es alleine schneller schaffen. Eigentlich war sie Objektkünstlerin, aber davon konnte man in Wien schlecht leben. Woanders wahrscheinlich auch nicht.
    Ich fing einige Gesprächsfetzen auf. Es war einer der wenigen schönen Sommerabende in diesem Jahr. Ich nahm mir ganz fest vor, am nächsten Tag Chefinspektor Müller zu erzählen, was mir im Kühlkeller passiert war und welche Verdachtsmomente wir hatten. Es war höchste Zeit, vernünftig zu werden. Er war der Profi.
    Ich führte Smalltalk mit der Geschäftsführerin einer großen Modekette. Sie war eine aparte Erscheinung, schlank und groß und erfolgreich. Vielleicht würde ich doch wieder den Versuch unternehmen, ein paar Kilo loszuwerden. Aber heute Abend mit Sicherheit nicht. Und Joe schien ich so zu gefallen, wie ich war. Was sollte das? Wenn, dann nahm ich für mich ab und nicht, um einem Mann besser zu gefallen. Zumindest war mir das vom Grundsatz her klar.
    Ein Wirtschaftsredakteur, den ich seit Jahren kannte, winkte mir. „Sie ist eine wirkliche Weinkennerin“, sagte er.
    Ich nickte zur Begrüßung in die Runde. Einen der Männer in den leichten, aber dunklen Sommeranzügen erkannte ich. Er war Banker, aber von denen wimmelte es ja auf diesem Fest geradezu. Teure Anzüge und als äußerste Referenz an die Bequemlichkeit eine gelockerte Krawatte ab einem Zeitpunkt, an dem alle anderen schon längst ihre Sakkos ausgezogen und die Ärmel aufgekrempelt hatten – daran konnte man Bankmenschen ganz gut erkennen. Der Redakteur reichte mir ein Glas Rotwein. Offenbar handelte es sich um einen besonderen Tropfen. Ich ließ ihn ohne viel Getue im Glas kreisen und roch daran. Du liebe Güte. Ich nahm einen Schluck. Der Wein schmeckte ausschließlich nach Holz und sonst nach gar nichts. Die Herren aus dem Bankgeschäft sahen mich erwartungsvoll an.
    „Barrique“, sagte ich.
    „Nicht wahr“, erwiderte einer von ihnen, „großartig!“
    „Woher stammt er?“
    „Aus dem Mittelburgenland.“
    „Schade um die Trauben, schade um das Fass.“
    Fassungslose Blicke, als ob ihre Börsennotierung in einer Sekunde um zehn Prozent gesunken wäre.
    „Barrique ist wunderbar, wenn es die Trauben unterstreicht. Aber wer will schon Holzsaft trinken?“
    „Mag sein, dass der

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