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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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denn nun mit dem Flusspferd?» Britt wollte die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    «Dem geht es nicht so gut. Ich muss einen Ultraschall machen. Frau Bartel, holen Sie bitte das Gerät.»
    Die gesunde Sprechstundenhilfe eilte hinaus.
    «Ich kann jetzt nicht helfen. Mein Arm», sagte Frau Ingelmann.
    «Dann gehen Sie wenigstens zur Seite und stehen hier nicht im Weg rum. Ich mag das nicht, wenn mir ständig jemand vor den Füßen herumläuft.»
    «Wie lange wird das denn dauern?», fragte Britt, die an die anderen Tiere, die noch nicht gefüttert worden waren, denken musste.
    «So lange, wie ein Ultraschall eben dauert», sagte Doktor Rosenberg genervt. «Wer weiß, ob ich da überhaupt was finde.»
    Frau Bartel kam mit einem fahrbaren Ultraschallgerät zurück.
    «Ihr müsst jetzt alle mal den Emil festhalten», sagte der Doktor. «Aber richtig fest.»
    «Das geht nicht. Mein Arm», sagte Frau Ingelmann.
    «Sie werden sich wohl auf seine Schultern setzen können. Da wird der Arm überhaupt nicht belastet.»
    Er rotierte mit dem Gerät auf Emils Bauch herum, und Emil wehrte sich nach Leibeskräften. Die Moni und Britt hielten jeweils ein Bein fest, Frau Ingelmann hockte fast auf seinem Kopf und Frau Bartel war irgendwo dazwischen.
    Britt starrte auf den Monitor, ohne wirklich etwas zu erkennen.
    Hoffentlich dauerte das nicht mehr lange.
    «Da haben wir den Salat.» Doktor Rosenberg atmete hörbar aus. «Das Flusspferd hat eine Darmverschlingung. Wann hatte er zum letzten Mal Stuhlgang? Was hat er gefressen?»
    «Unter anderem meine Schuhe», sagte Britt.
    Doktor Rosenberg schaute auf. «Wie, Ihre Schuhe?»
    «Er scheint Schuhe zu mögen.» Britt zuckte mit den Schultern. «Was kann ich dafür? Ich musste nach einem Ersatzschlüssel tauchen.»
    Doktor Rosenberg kratzte sich nun am Kopf und wirkte ein Stück weit rat- und hilflos. Die Situation schien ihn zu überfordern.
    Emil schrie nun nicht mehr, sondern japste verzweifelt vor sich hin. Er bot ein Bild zum Gotterbarmen.
    «Es nützt alles nichts», sagte Doktor Rosenberg. «Wir werden zur Tat schreiten müssen.»
    Dann krempelte er seine Hemdsärmel hoch.
    «Warten Sie. Vielleicht sollten wir ihm warmen Kakao geben. Zur Beruhigung. Emil bekommt morgens immer warmen Kakao.»
    «Ach», sagte die Moni schnippisch. «Heute Morgen aber nicht. Wahrscheinlich hat er sich deswegen so aufgeregt, dass sein Darm verrückt gespielt hat. Und jetzt diese …»
    ‹Scheiße›, dachte Britt ganz richtig.

[zur Inhaltsübersicht]
    sieben
    «Ich habe noch nie so viel Kacke auf einmal gesehen», sagte die Moni, während sie im Taxi saßen und nach Hause fuhren.
    «Ich schon», sagte Britt und sah die Moni an, die aber den Seitenhieb gar nicht bemerkte.
    Nachdem Emils Darm von überflüssigem Ballast befreit worden war, hielt Doktor Rosenberg es für nötig, das Zwergflusspferd noch für zwei Tage zur Beobachtung in seiner Praxis zu behalten, beziehungsweise in einem der angrenzenden Rekonvaleszenzräume, die er als Operateur hatte.
    Er hatte Britt versichert, dass Emil nicht sterben würde und das ganze Desaster mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht am fehlenden morgendlichen warmen Kakao lag.
    «Pass bloß auf», sagte die Moni unvermittelt.
    Britt drehte sich zu ihr um. «Wie bitte?»
    «Du sollst aufpassen, hab ich gesagt. Schau mal.» Sie hielt Britt ihr iPhone vor die Nase, und Britt stellte entsetzt fest, dass die nackte, schlammbesudelte Frau auf dem Foto mit einem Flusspferd im Hintergrund sie selbst war.
    «Ach, du willst mich erpressen.»
    «Erpressung ist ein sehr böses Wort», sagte die Moni heuchlerisch. «Ich hab nur gesagt, dass du aufpassen sollst.»
    «Das wollen wir doch noch mal sehen, wer von uns beiden besser aufpasst», sagte Britt, und dann hielt das Taxi.
     
    ‹Ich werde mich jetzt einfach ins Bett legen und schlafen›, überlegte Britt, nachdem sie den Schlüssel vorgekramt hatte. Die Moni war grußlos an ihr vorbei die Treppe hochgegangen.
    Mit dem Hund würde sie später gehen und höchstens jetzt noch diese verdammten Schlangen und die anderen Tiere füttern. Ihr fiel ein, dass Tante Dora ihr gar nicht erklärt hatte, wie sie die Terrarien sauber machen sollte.
    Na, das würde sie auch noch hinkriegen.
    Aber warum ging die Tür nicht auf? Britt stemmte sich dagegen und spürte einen Widerstand, dann hörte sie das Geräusch von zerreißender Folie, und die Erinnerung kehrte zurück.
    Die

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