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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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sollten, die in der Abstellkammer in einem Karton mit Löchern wohnten.
    Oh Gott! Sie konnte doch keine lebenden Mäuse verfüttern. Und was hatte sie den Schlangen eigentlich gestern ins Terrarium geworfen? Sie wusste es nicht mehr. Jedenfalls waren es keine Mäuse gewesen.
    Britt setzte sich auf einen Stuhl. Sie fühlte sich so schrecklich einsam.
    Und Nana, die sie kurze Zeit später wieder anrief, war immer noch nicht zu erreichen.
    Wäre doch wenigstens Tom hier. Tom war ihr Exfreund, aber sie hatten sich im Guten getrennt und waren in Kontakt geblieben, allerdings auch nur dann, wenn Britt das wollte. Tom war ihr zu weich gewesen. Er war so … nett. Dauernd fragte er sie, ob es ihr gutging, ob sie ins Kino wollte, und wenn ja, in welchen Film, ob sie essen gehen wollte, und wenn ja, was. Und er war nie sauer gewesen. Irgendwann hatte Britt mal gesagt: «Tom, ich habe dich mit Oliver betrogen.» Oliver war Toms bester Freund, und Tom hatte nur gesagt: «Wenn es dir guttut.» Das musste man sich mal vorstellen. Hätte Britt gesagt, dass sie jemanden ermordet hätte, Toms Antwort hätte hundertprozentig «Wenn es dir guttut» gelautet.
    Tom war jemand, der einem dabei half, einen Schrank zusammenzubauen, und Tom eignete sich perfekt dazu, zum Getränkemarkt zu fahren und neunhundert Kisten zu schleppen. Wenn man im Gefängnis saß, müsste man nur Tom anrufen, er würde sich um alles kümmern.
    Aber sonst … noch nicht mal im Bett hatte er eigene Wünsche angemeldet. Er lag da und wartete darauf, dass man ihm sagte, was zu tun war oder auch nicht.
    Moment mal … wenn jemand im Gefängnis saß …
    Britt wählte Toms Nummer. Vielleicht hatte er eine Idee, wie man Nana ausfindig machen und ihr helfen konnte. Eins musste man Tom nämlich lassen: Er war hilfsbereit bis zum Gehtnichtmehr und hatte immer gute Vorschläge. Praktische und durchdachte.
    «Brilli», sagte Tom, der noch während des ersten Klingelns dranging. «Tut dir Hessen gut?»
    Britt hasste es, wenn er sie Brilli nannte. Das kam noch aus Schulzeiten, als sie eine Brille trug. Jetzt hatte sie Kontaktlinsen.
    «Nein», sagte Britt. «Du musst mir helfen.»
    «Natürlich helfe ich dir», sagte Tom, und Britt konnte hören, dass er sich aufrechter hinsetzte, um sich besser konzentrieren zu können.
    «Was ist los?», fragte Tom. «Hast du Ärger mit der Polizei? Hat man dich geschlagen? Wurdest du überfallen? Bist du bestohlen worden? Was kann ich tun?»
    «Hör zu», sagte Britt und erzählte ihm alles, von Nana, von der Torte, von den Tieren, von dem Tierarzt, alles.
    «Bleib, wo du bist», sagte Tom. «Ich komme.»
    «Nein!», rief Britt, aber er hatte schon aufgelegt.
    Das konnte ja heiter werden.
    So nett und hilfsbereit Tom auch war, er war aber auch sehr kompliziert und eine Nervensäge.
    In diesem Punkt war er Britt sehr ähnlich.

[zur Inhaltsübersicht]
    acht
    Im nächsten Augenblick erschütterte ein Krachen die ganze Wohnung. Britt schrie auf und rannte in den Flur beziehungsweise in das, was von ihm übrig war.
    «Das war net gut», sagte einer der Handwerker betroffen. Er hielt einen großen Vorschlaghammer in der Hand und starrte mit seinen Kollegen auf das, was er gerade angerichtet hatte.
    «Nein», sagte Britt. «Das war überhaupt nicht gut.»
    Eine der Wände, eine offenbar tragende, war eingestürzt, und nun hing ein Stück der Decke nach unten, und es sah so aus, als würde gleich der erste Stock runterkommen, also die Wohnung der Helfrichs.
    Das iPhone klingelte.
    «Soll ich Kuchen mitbringen?», fragte Tom. «Wenn ja, welchen denn? Schwarzwälder Kirschtorte?»
    Britt legte einfach auf.
    «Und nun?», fragte sie dann. «Wie geht es nun weiter.»
    «Wir mache jetzt erst emal Mittagspaus, gell», sagte der Vorschlaghammermann. «Dabei werde mer des Problem gründlischst diskutieren.»
    «Aha. Und wenn in der Zwischenzeit hier alles einstürzt?», fragte Britt.
    «Das kann me dann aaa nemmer ännern», sagte der Mann. «Warte mer mal ab, was bassiert, gell, Mäuschen.»
    «Sie nennen mich nicht Mäuschen», sagte Britt.
    «Ei, abber …»
    «Sie sind wohl nicht ganz dicht. Wissen Sie überhaupt, mit wem Sie sprechen?»
    «Ei, mit dir … äh, mit Ihne», sagte der Mann und lachte.
    «Des war doch net bös gemeint, gell.»
    «Das ist mir egal. Normalerweise unterhalte ich mich überhaupt nicht mit Menschen wie Ihnen», sagte Britt böse. «Sie sind ein einfacher Arbeiter, und der hat zu arbeiten.»
    «Moment emal», sagte der

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