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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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jetzt auch sagen willst, dass ich ein schlechter Mensch bin, spar es dir, ich weiß es schon. Nana hat mich gerade angerufen.»
    «Darum geht es gar nicht», sagte Nora Wildenburg. «Britt, ich muss dir etwas Wichtiges und sehr Unangenehmes sagen.»
    «Äh, was denn?», fragte Britt vorsichtig.
    «Papa ist ausgezogen», sagte Nora, und Britt hatte den Eindruck, dass sie weinte. «Er hat eine andere.»
    «Eine andre Frau?», fragte Britt dämlich.
    «Natürlich eine andere Frau. Und jetzt ist er wie ausgewechselt. Ich erkenne ihn kaum wieder.» Nora zog die Nase hoch. «Es kommt aber noch schlimmer.»
    «Ja?»
    «Wir sind total überschuldet. Ich wollte dir das die ganze Zeit nicht sagen, ich dachte, es ist besser, wenn du erst mal ein paar Monate bei Tante Dora bist, und wollte es dir schonend beibringen, aber jetzt führt kein Weg mehr dran vorbei. Das Haus wird versteigert, Britt, und wir werden von nun an ein anderes Leben führen müssen.»
    «Was soll das heißen? Funktionieren deshalb meine Karten alle nicht?», fragte Britt mit schriller Stimme. «Was ist mit den Karten, was ist denn? Wie soll ich denn bezahlen? Jetzt sag schon!»
    «Ist das alles, was dich interessiert?», fragte Nora traurig. «Wir sind am Ende, Britt, und du fragst nach funktionierenden Karten.»

[zur Inhaltsübersicht]
    fünfzehn
    «Was ist denn los?», fragte Julian, nachdem Britt einfach aufgelegt hatte und wie paralysiert in der Gegend herumglotzte.
    «Nichts», sagte sie monoton. «Ich gehe jetzt nach Hause. Also das heißt, zu meiner Tante, nein, also in deren Haus. Wohnung. Ich kann ja auch nicht so lange fortbleiben. Ich muss mich ja auch um die Viecher kümmern.»
    «Seit wann interessierst du dich denn für die Tiere deiner Tante?»
    «Was?» Britt hatte gar nicht zugehört.
    «Kann es sein, dass du einen Schock hast oder so?», wollte Julian besorgt wissen. «Wer war denn das am Telefon?»
    «Ach, niemand. Unwichtig.»
    «Eins sag ich Ihnen!» Margarethe war plötzlich wieder da und baute sich vor Britt auf. «Man sieht sich immer zweimal. Sie sind schuld daran, wenn meine Ehe zerbricht.»
    «Gut», sagte Britt und starrte auf die Frau, als würde ein Alien vor ihr stehen.
    «Was meinen Sie mit gut?» Margarethe wirkte irritiert. «Nichts ist gut. Was ist überhaupt mit Ihnen los? Hat man Ihnen Tabletten oder so gegeben?»
    «Leider nicht», sagte Britt lahm. «Ich muss jetzt gehen.»
    «Das wird alles ein Nachspiel haben», sagte Christof, der immer noch wütend war, auch weil er jetzt den ganzen Kram sauber machen musste.
     
    «Hättest du jetzt bitte die Güte, mir zu sagen, was du hast?» Julian ließ nicht locker.
    Sie standen vor dem «Prinzen», und Britt schwieg immer noch vor sich hin. «Soll ich einen Arzt rufen?»
    «Das ist nicht nötig», sagte Britt, und jetzt hatte ihre Stimme einen leicht irren und hysterischen Tonfall, und zwar einen von diesen, die man hat, wenn man kurz davor ist, jemanden zu erstechen oder sich von einem Hochhaus zu stürzen.
    «Jetzt hör auf mit dem Scheiß und sag mir, was ist. Das ist doch kindisch.»
    «Meine beste Freundin ist nicht mehr meine beste Freundin, weil ich keine gute Freundin war, mein Vater hat meine Mutter verlassen, und meine Eltern sind pleite, und meine Karten sind gesperrt», leierte Britt herunter.
    «Oh», kommentierte Julian diese Aussage. Etwas anderes als «Oh» konnte man dazu ja wohl auch kaum sagen. «Aber das wissen sie doch nicht erst seit heute, oder?»
    «Keine Ahnung», sagte Britt. «Ich weiß es jedenfalls seit heute.»
    «Das ist dumm.»
    «Ja.»
    «Sehr dumm.»
    «Ja.» Britt schaute ihn an. «Frag jetzt bloß nicht, was ich nun tun werde, ich glaube, dann drehe ich durch.»
    «Die Frage ist aber berechtigt», kam sofort der Einwand.
    «Mag sein. Aber im Moment ist alles ein bisschen viel. Mein Kopf tut weh.»
    «Ach du Schreck», sagte Julian. «Ich glaube, dir hat ein Vogel auf den Kopf geschissen oder so. Da ist alles ganz braun.»
    «Nein, das ist Mousse au Chocolat», sagte Britt resigniert. «Die dicke Frau hat irgendjemandem den Nachtisch entwendet und auf mich geworfen. Ist nicht so schlimm. Ich werde es nachher abwaschen. Am besten, ich gehe baden. Davon abgesehen ist Vogelkacke meistens weiß. Oh nein.» Sie fasste sich an die Schläfen. «In Tante Doras Wohnung wurde ja das Wasser abgestellt, und ich kann weder Bad noch Küche benutzen. Was soll ich denn jetzt machen? Und die ganzen Tiere! Wahrscheinlich haben die grauenhaften Durst und

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