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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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wurde. «Sie haben doch sicher Bargeld bei sich.»
    «Ich habe nie Bargeld bei mir», sagte Britt.
    «Ach, wie die englische Königin», sagte der Ober voller Hochachtung. «Sind Sie auch adlig oder so?»
    «Ich bin einfach nur reich, das muss Ihnen genügen», ließ Britt ihn wissen.
    «Ich kann zahlen, ich wollte dich ja sowieso einladen», mischte Julian sich ein, der die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen war, zerbrochenes Geschirr aufzuheben.
    «Von mir aus», knurrte Britt. «Aber du kriegst es morgen wieder.»
    «Ist nicht nötig», sagte Julian und fing mit der Hand eine vorbeisausende Cocktailtomate, um sie sich in den Mund zu stecken.
    «Das werden Sie mir büßen!», schrie Margarethe und blieb schnaubend vor Britt stehen.
    «Na, geht Ihnen die Luft aus?», fragte Britt freundlich, woraufhin Margarethe wieder fortlief.
    Britts iPhone klingelte.
    «Nana!», schrie sie, nachdem sie die Nummer auf der Anzeige gesehen hatte. «Nana, endlich! Wie geht’s dir? Ist alles okay?»
    «Gar nichts ist okay», sagte die Freundin mit schneidender Stimme.
    «Was meinst du?», wollte Britt irritiert wissen. «Bist du noch im Gefängnis?»
    «Das ist aber nett, dass du das fragst, Britt. Schönen Dank auch. Es scheint dich ja nicht sonderlich interessiert zu haben, ob und warum ich im Gefängnis war.»
    «Doch, natürlich, Nana. Ich habe sogar meiner Tante gesagt, dass sie sich um dich kümmern soll. Tante Dora, du erinnerst dich vielleicht an sie.»
    «Wie könnte man sich an diese durchgedrehte Person nicht erinnern», sagte Nana giftig. «Sie hat mich ja auch gefunden. Ich bin nämlich versehentlich in der Türkei gelandet und nicht in New York. Die Maschine hatte irgendeinen Schaden und musste aus welchen Gründen auch immer in Istanbul landen. Und da nahm das Drama seinen Lauf.»
    «Welches Drama denn?»
    «Interessiert dich das wirklich, ja?» Nun war Nana sarkastisch.
    «Sicher!», rief Britt. «Wie kannst du denn so was sagen?»
    «Du hast dich einen Scheißdreck darum gekümmert, wie es mir oder deiner Tante geht, das weiß ich. Ich weiß auch, dass du gesagt hast, dass du keine Lust darauf hast, dich darum zu kümmern.»
    «Wer hat dir so was denn erzählt?»
    «Mir niemand, aber deiner Tante. Die wurde nämlich von ihrer Nachbarin angerufen. Von Frau Helfrich.»
    «Ach», sagte Britt. «Und dieser Schnepfe glaubt man mehr als mir? Das wird ja immer besser.»
    «Ich habe hier in einer Art Kerker gehockt und wusste nicht, warum, falls es dich interessiert, man hat mich mit einer Terroristin verwechselt, und dann kam deine Tante an und hat alles noch viel schlimmer gemacht. Die muss bei der Botschaft oder wo auch immer alle verrückt gemacht haben. Jedenfalls hat sie behauptet, Bomben explodieren zu lassen, falls man sie nicht zu mir lässt.»
    «Tante Dora hat doch nie im Leben Bomben.»
    «Natürlich nicht. Es waren zwei Vibratoren.»
    «Gott sei Dank.»
    «Gott sei Dank? Zufälligerweise waren zwei Aufseher halb blind, sodass sie dachten, es seien tatsächlich Bomben. Dann fing einer der Vibratoren auch noch an zu sprechen.»
    «Das ist doch nicht schlimm», sagte Britt, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
    «Ja, das sagst du. Ich will dich gar nicht weiter mit Details belästigen, aber eins wollte ich dir sagen: Mit dir bin ich fertig. Du willst meine beste Freundin sein? Von wegen! Und komm mir jetzt nicht mit ‹Ich war doch bei der Polizei›. Hast du dich wirklich gekümmert? Nein, nur das Nötigste hast du getan, und dann war es dir egal. Weil wir ja erwachsen sind und du keine Lust hast, dich damit zu belasten. Du bist eine ganz egoistische Kuh, Britt, das lass dir mal gesagt sein.»
    «Ach ja? Du bist natürlich ganz anders! Gar nicht egoistisch», verteidigte Britt sich.
    «Ich bin in der Tat anders. Ich hätte dich zum Beispiel nie hängenlassen.»
    «Hab ich doch gar nicht.»
    «Hast du wohl. Ich hab doch alles erzählt bekommen. Der gnädigen Frau war alles zu viel.»
    ‹Ich werde Frau Helfrich umbringen. Langsam›, nahm Britt sich vor.
    Es klopfte am iPhone an. Schnell schaute sie aufs Display. Ihre Mutter. «Kann ich dich gleich zurückrufen, Nana?», fragte sie.
    «Du brauchst mich gar nicht mehr anzurufen. Mit dir will ich erst mal nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun haben», ließ Nana sie wissen, und dann legte die Freundin einfach auf.
    «Bitte», nuschelte Britt und nahm das nächste Gespräch an.
    «Britt?», fragte ihre Mutter.
    «Ja», sagte Britt. «Falls du mir

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