Ausgelacht
lange dauert das denn noch?» Britt brüllte jetzt quer durch den Laden. «Ich will endlich gehen!»
«Ich bin ja auch ein Mann», rechtfertigte sich Gustav und wedelte in Richtung Christof mit seinem leeren Schnapsglas. Christof kam und stellte ihm eine volle Flasche hin.
«Ach, und ein Mann kann fett sein, ja?», quietschte Margarethe und schwitzte.
«Ja», sagte Gustav und goss sein Glas voll. «Die junge Frau hat recht. Fett bist du, fett, fett, fett.»
Margarethe stand auf. «Ich lasse mich scheiden.»
«Ich hab schon längst eine andere», sagte Gustav gemächlich.
«Ich will ZAHLEN !», brüllte Britt.
«Beruhigen Sie sich doch», sagte Julian zu der dicken Frau, die nun anfing zu weinen. «Ihr Mann ist, glaube ich, nur betrunken.»
«Oh ja, ich bin betrunken», sagte Gustav, stand auf und schwankte hin und her. «Ich bin so betrunken, dass ich doppelt sehe und deswegen ist meine Frau jetzt NOCH fetter. Noch, noch, noch fetter. Aber soll ich Ihnen was sagen, junger Mann! Das ist mir mittlerweile scheißegal, aber so was von scheißegal. Die Alte nervt mich seit fast vierzig Jahren, und ich hab die Schnauze voll.»
«Weil sie so fett ist», konstatierte Britt zufrieden, während der Kellner mit ihrer Kreditkarte zurückkam.
«Es tut mir leid», sagte er mit hochrotem Kopf. «Aber die Karte funktioniert nicht.»
«Unsinn», sagte Britt sauer. «Die hat bisher immer funktioniert. Wahrscheinlich funktioniert sie nur nicht in Bad Nauheim. Sie bekommen hier wahrscheinlich keine Leitung zur Zentrale. Daran wird’s liegen.»
«Ich habe es ein paar Mal versucht, es ist mir sehr unangenehm», sagte der Kellner eifrig. «Sie müssen bitte bar bezahlen. Oder mit einer anderen Karte. Haben Sie noch eine?»
«Blöde Frage. Natürlich habe ich eine andere.» Britt wühlte in ihrer Tasche herum, während am Nachbartisch ein Handgemenge zwischen Margarethe und Gustav begann. Sie warf ihren Dessertteller nach ihm, er revanchierte sich mit der Schnapsflasche, die donnernd auf den Boden fiel und zerbrach.
«Bitte hören Sie auf. Denken Sie doch an die anderen Gäste!», rief der Kellner.
«Hier.» Britt reichte ihm zwei andere Karten. «Das ist noch eine Kredit- und das andere eine EC -Karte. Eine von beiden wird wohl funktionieren.»
«Danke.» Der Ober verschwand und wurde im Laufen von einer Gabel getroffen. «Entschuldigung», rief er.
«Ach, das stört gar nicht», rief ein anderer Gast. «Machen Sie ruhig weiter. Endlich ist mal was los. Wenn man jeden Tag nur im Thermalbad hockt, freut man sich über ein bisschen Zirkus.»
«Du lässt dich ja doch nicht scheiden», rief Gustav, während er um die Tische tänzelte, verfolgt von seiner Frau, die versuchte, ihn zu fangen. «Du kriegst doch sowieso keinen anderen mehr ab!», konstatierte er fröhlich.
«Du Mistkerl!», rief Margarethe böse.
Der Ober kam zurück. «Das ist mir ja jetzt sehr unangenehm, aber die andere Kreditkarte geht ebenfalls nicht. Jetzt müssten wir es direkt mit der EC -Karte und der Geheimzahl versuchen, bitte. Haben Sie Ihre Geheimzahl parat?»
«Herrje, natürlich!», fuhr Britt ihn an. Sie wollte hier nur noch weg. Hektisch tippte sie ihren PIN -Code in das Gerät und wartete, bis das gewohnte «Zahlung erfolgt» auf dem Display erschien.
«Ach, das ist jetzt aber wirklich dumm», sagte der Ober, dem das alles entsetzlich peinlich war. «Schauen Sie mal hier!» Er hielt ihr das Gerät unter die Nase.
«Was denn?» Britt starrte auf die Buchstaben. «Zahlung derzeit nicht möglich», stand da.
«Das kann nicht sein», sagte Britt böse.
«Das ist aber leider so», sagte der Ober. «Diese Geräte haben sich noch nie vertan. Das ist leider so, das ist leider so. Oder Gott sei Dank ist es so.»
«Ich hatte noch nie Probleme mit meinen Karten», sagte Britt.
«Offenbar ist es jetzt so weit.» Der Kellner sagte das so, als müsse man sich darüber eigentlich freuen, weil es mal was anderes ist.
«Ich rufe gleich morgen bei meiner Bank an.»
«Das sollten Sie tun. Mein geheimer Code hier besagt nämlich, dass auf Ihrem Konto keine ausreichende Deckung vorhanden ist. Hier, FEP null dreizehn. Clever, was?»
«So ein Quatsch», sagte Britt arrogant. «Auf meinem Konto ist grundsätzlich genügend Geld. Das wäre ja noch schöner.»
«Ich brauche aber heute mein Geld. Sie werden doch sicher noch Bares bei sich haben», sagte der Ober und duckte sich vor einem heranfliegenden Suppenteller, der von einigen Markklößchen begleitet
Weitere Kostenlose Bücher