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Ausgelacht

Ausgelacht

Titel: Ausgelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steffi von Wolff
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Hauptsache, alle kennen dich. Und so was wie du spricht sich hier schnell rum.»
    «Ja, in eurer bescheuerten Kurstadt mit Herz, in der nur Bauern wohnen und wo es das Größte ist, abends in den Scheiß-‹Schober› zu gehen und Apfelwein zu trinken. Schönen Dank auch.» Britt pfefferte ihre Serviette auf den Tisch und hätte am liebsten alles runtergeschmissen. Sie hatte diese Provinz so satt, so satt! Es gab nur Probleme, nur blöde Menschen, nur idiotische Viecher und einen grenzdebilen Callboy, dumpfbackige Handwerker und bescheuerte Kellner.
    Ach ja, und einen Exfreund, der zu blöd war zu sehen, dass da kein Badezimmer, sondern ein Loch war. Dann noch Nana und Tante Dora in New York. Oder in der Türkei. Das wusste auch keiner so genau.
    Sie hatte keine Lust mehr, sich um jeden Mist zu kümmern. Sie wollte nach München zurück und gar nichts tun. Nichts, nichts, nichts.
    Und auf gar keinen Fall würde sie sich von einem Kellner hier irgendwas bieten lassen.
    «Ich will auf der Stelle den Geschäftsführer sprechen», sagte Britt böse.
    «Der ist nicht da.» Christof hielt die Weinflasche nun wie eine Waffe.
    «Dann eben den Stellvertreter.»
    «Das bin ich.»
    «Du? Das glaube ich im Leben nicht.»
    «Warum nicht?», fragte Christof, der nun ein wenig aussah wie ein Wikinger, der gern ein Dorf brandschatzen würde.
    «Weil du ja noch nicht mal Wein nachgießen kannst, deshalb.»
    Da nahm Christof die Weinflasche und leerte sie über Britt aus.
    Und dann passierte alles auf einmal.

[zur Inhaltsübersicht]
    vierzehn
    Britt stand da und war unfähig, sich zu bewegen. Sie schaute an sich hinunter und stellte fest, dass sie aussehen musste wie jemand, der in Blut oder etwas Ähnlichem gebadet hatte.
    Christof hielt die leere Flasche wie eine Waffe vor sich und sagte die ganze Zeit «Das hast du verdient, das hast du verdient.»
    Julian versuchte, mit Hilfe einer Serviette den Schaden so gering wie möglich zu halten, rieb aber stattdessen den Rotwein noch tiefer in Britts Oberteil.
    «Am besten, wir gehen jetzt», sagte er, aber da kam schon ein weiterer Kellner angelaufen.
    Britt fasste sich einigermaßen. «Ich möchte gern zahlen.»
    «Aber ich wollte dich doch einladen», sagte Julian verwirrt.
    «Wie kann man die denn einladen?», fragte Christof hämisch.
    «Wir sprechen uns gleich noch», sagte der andere Kellner böse.
    «Ich möchte zahlen!» Britt brüllte jetzt.
    «Ojemine», sagte die Frau am Nebentisch und aß vor Schreck ihr Dessert weiter.
    Britt pfefferte dem Kellner eine ihrer Kreditkarten hin und drehte sich dann zu Julian um. «Nein, danke, du musst mich nicht nach Hause fahren, das schaffe ich schon selbst. Du kannst hier bleiben und mit deinem Freund über mich ablästern, das tust du ja sowieso die ganze Zeit, und außerdem …»
    «Moment mal», unterbrach Julian sie. «Ich habe doch gar nicht gelästert.»
    «Würdest du aber gern, würdest du aber gern», sagte Christof hämisch. «Was kann man denn sonst tun außer über diese blöde Nuss lästern?»
    «Kannst du nicht einfach mal deine blöde Klappe halten?» Julian war sauer.
    «Ich hätte gern noch einen Cappuccino», sagte die dicke Frau vom Nebentisch.
    «Bestimmt mit Sahne. Geben Sie ihr eine doppelte Portion», sagte Britt zum zweiten Ober.
    «Warum sind Sie eigentlich so gemein zu mir?», fragte die dicke Frau traurig und sah ein bisschen so aus wie ein chinesischer Faltenhund.
    «Ich bin nicht gemein», sagte Britt.
    «Doch. Sie haben gesagt, dass ich bald in Größe 56 passe», sagte die Frau verschnupft.
    «Stimmt das, oder stimmt das nicht?»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Herrje», sagte Britt. «Größe 38 tragen Sie bestimmt nicht. Auch nicht 40 oder 42 . Stimmt’s?»
    «Öhm», machte die Frau pikiert.
    «Na also. Und wenn Sie weiter zu viel essen, werden Sie noch fetter, so einfach ist das.»
    «Britt!», rief Julian. «Lass doch die Frau in Ruhe. Was hat sie dir denn getan?»
    «Wenn sie doch fett
ist
», sagte Britt.
    «Gustav, jetzt sag doch auch mal was», sagte die fette Frau zu ihrem Mann, der zwar auch korpulent war, aber nicht so wie sie.
    «Na ja», sagte Gustav und kippte seinen Klaren. «Sie hat ja recht. Du isst einfach zu viel, Margarethe.»
    Die wurde rot. «Ach ja? Wer sagt denn, dass es ungemütlich ist, wenn es abends nichts Warmes gibt? Wer will denn immer Bratwurst oder Braten? Wer dreht denn durch, wenn es keine Soße und keine Kartoffeln gibt? Du, Gustav, du!»
    «Kann ich jetzt BITTE bezahlen? Wie

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