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Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Ausgeliefert: Roman (German Edition)

Titel: Ausgeliefert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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sagte Webster. »Ein großer, harter Bursche, möglicherweise aus Europa; sie denken, er könnte eine Art Terrorist sein. Vielleicht ein Söldner. Sie versuchen, in Übersee etwas in Erfahrung zu bringen.«
    »Terrorist?«, fragte McGrath. »Ein Söldner? Aber warum?«
    »Das ist es ja gerade«, meinte Webster. »Genau das müssen wir herausbekommen. Wenn dieser Typ wirklich ein Terrorist ist, was führt er dann im Schilde? Wer hat wen rekrutiert? Wer hat hier das Sagen? Hat Borkens Miliz ihn engagiert als Hilfe,
oder ist es umgekehrt? Geht das Ganze von ihm aus? Hat er Borkens Miliz angeheuert, um hier in den Staaten das nötige Lokalkolorit zu bekommen?«
    »Was zum Teufel läuft hier nur?«, fragte McGrath.
    »Ich fliege nach O’Hare«, sagte Webster. »Und übernehme das jetzt von hier aus, Mack. Die Sache ist so verdammt groß, da muss ich das einfach tun, oder? Der Alte erwartet das.«
     
    Am Abend, sechs Stunden nach dem Debakel mit den Mexikanern in dem Lieferwagen in Arizona, fuhr Brogan nach O’Hare. McGrath saß neben ihm vorn, Milosevic hatte hinten Platz genommen. Niemand redete. Brogan parkte den Dienstwagen auf dem Militärabstellplatz hinter dem Drahtzaun. Sie saßen im Wagen und warteten auf den FBI-Lear-Jet aus Andrews. Die Maschine landete nach zwanzig Minuten und rollte schnell auf sie zu. Im Schein der Flughafenbeleuchtung kam sie mit brausenden Düsenaggregaten zum Stillstand. Die Tür ging auf, und die Klapptreppe fiel herunter. Harland Webster tauchte in der Türöffnung auf und sah sich um. Er entdeckte sie und winkte sie zu sich heran. Eine scharfe, eindringliche Geste. Sie wurde zweimal wiederholt.
    Sie kletterten in das kleine Flugzeug. Die Treppe wurde wieder eingeklappt, und die Tür schloss sich saugend hinter ihnen. Webster führte sie nach vorn zu einer Sitzgruppe. Je zwei Sessel mit einem schmalen Tisch dazwischen. Sie setzten sich, McGrath und Brogan Webster gegenüber, neben dem Milosevic Platz genommen hatte. Alle schnallten sich an, und der Lear-Jet rollte wieder los. Das Flugzeug polterte zur Startbahn und wartete. Es bebte und vibrierte und beschleunigte dann den langen Betonstreifen hinunter, ehe es sich mit einem Satz in die Luft erhob. Nachdem es in nordwestlicher Richtung abgebogen war, wurde das Motorengeräusch leiser.
    »Okay, überlegen Sie einmal Folgendes«, sagte Webster. »Die Tochter des Vorsitzenden der Vereinigten Stabschefs ist von einer Terroristengruppe entführt worden, die Sache geht vom Ausland aus. Sie werden Forderungen an ihn stellen. Forderungen von gewisser militärischer Dimension.«
    McGrath schüttelte den Kopf.
    »Das ist Unsinn«, sagte er. »Wie könnte so etwas funktionieren? Die würden ihn einfach ersetzen. Wir leiden ja nicht gerade Mangel an alten Soldaten, die Lust haben, sich im Pentagon auf ihre fetten Ärsche zu setzen.«
    Brogan nickte vorsichtig.
    »Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Chief«, sagte er. »Die Theorie funktioniert nicht.«
    Webster nickte.
    »Genau«, sagte er. »Und was bleibt uns dann?«
    Niemand gab darauf Antwort. Niemand wollte es aussprechen.
     
    Der Lear-Jet jagte hinter dem Schein der untergehenden Sonne her nach Westen und landete in Fargo in North Dakota. Ein Agent des Büros Minneapolis erwartete sie mit einem Wagen. Er war von Brogan oder Milosevic nicht beeindruckt und zu stolz, um sich anmerken zu lassen, wie sehr ihn der Agentin-Charge aus Chicago beeindruckte. Tatsächlich war er ziemlich nervös, Harland Websters Bekanntschaft zu machen. Nervös und entschlossen, ihm zu zeigen, dass er seine Arbeit ernst nahm.
    »Wir haben ihr Versteck gefunden, Sir«, sagte der Mann. »Die haben es letzte Nacht benutzt und sind dann weitergezogen. Das ist ziemlich eindeutig. Etwa eine Meile von der Stelle entfernt, wo die Leiche gefunden wurde.«
    Er fuhr sie nach Nordwesten, zwei Stunden angespanntes Schweigen in zunehmender Dunkelheit, in denen der Wagen wie ein Insekt zwischen riesigen Feldern mit Gerste und Weizen und Bohnen und Hafer dahinrollte. Dann bog er nach rechts ab, und seine Scheinwerferbündel ließen endloses Grasland und dunkelgrauen Himmel erkennen. Die Sonne war im Westen bereits hinter dem Horizont versunken. Der Mann steuerte den Wagen zielsicher über mehrere Feldwege und hielt schließlich an einem Ranchzaun an. Der Zaun verschwand irgendwo in der dunklen Ferne, aber die Scheinwerferbalken erfassten das gelbe Absperrband der Polizei, das zwischen zwei Bäumen und einem Streifenwagen gespannt war,

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