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Ausgelöscht

Ausgelöscht

Titel: Ausgelöscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ablow
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hatte. »Und was hat er Ihnen gesagt?«
    »Dass sie … Sie wissen schon … mit meinem Dad zusammen war.«
    »Was haben Sie da empfunden?«
    »Wie ich schon gesagt habe: dass mein Dad ein Lügner war.«
    Clevenger sah ihr tief in die Augen.
    Sie hielt seinem Blick stand. »Und dass sie eine verdammte Hure war.«
    Lindseys Zorn richtete sich eindeutig hauptsächlich gegen Grace Baxter. Das ergab psychologisch gesehen einen Sinn. John Snow hatte eine leidenschaftslose Ehe geführt, aber eine Tochter großgezogen, die er für perfekt hielt. Dieses Ungleichgewicht konnte leicht dazu geführt haben, dass Lindsey sich als die wichtigste Frau in seinem Leben betrachtet hatte. Es gab keine gesunde ödipale Konkurrenz in der Familie. Ihr Vater gehörte ihr allein – bis Grace Baxter auf der Bildfläche erschien.
    »Ich bin in der Galerie gewesen«, sagte sie.
    »Haben Sie sie gesehen?«
    Sie sah aus, als wäre ihr übel. »Wie hätte ich sie übersehen können? Ich hatte sie ja seit Monaten angestarrt. Haben Sie das Gemälde über dem Kamin im Wohnzimmer gesehen? Die nackte Frau am Fenster?«
    Clevenger nickte.
    »Das ist sie. So pervers war sie. Sie hat ihn dazu gebracht, sie mit nach Haus zu seiner Familie zu nehmen.«
    »Was haben Sie empfunden, als Sie sie in der Galerie gesehen haben?«, wollte Clevenger wissen.
    »Ich hätte am liebsten gekotzt.«
    »Haben Sie Ihrem Vater gesagt, dass Sie über sie Bescheid wussten?«
    »Nicht direkt. Ich habe ihm gesagt, dass er ein Lügner wäre. Ich habe ihm gesagt, dass ich wünschte, er wäre tot.«
    Die wahre Lüge war natürlich, dass Snow Lindsey gehört hätte, wäre er nicht an seine lieblose Ehe gefesselt gewesen. Als die einzige Frau, die er verehrte, war Lindseys sich entwickelnde Psyche der Möglichkeit beraubt gewesen, zu der gesunden Schlussfolgerung zu gelangen, dass ihr Vater als Partner gänzlich unerreichbar war, weil er ihre Mutter
liebte
. Grace Baxters Auftauchen bewies, dass Snow willens und bereit war, außerhalb seiner Ehe Liebe zu suchen, leidenschaftlich zu sein – doch nicht mit Lindsey. Er hätte ihr niemals gehört. »Und was hat er gesagt, als Sie ihm erklärten, dass Sie sich wünschten, er wäre tot?«, fragte Clevenger.
    »Er hat gesagt …« Tränen sprangen ihr in die Augen. »Er hat gesagt, dass mein Wunsch möglicherweise in Erfüllung gehen würde.«
    »Wann war das?«
    »Vor ein paar Monaten.«
    »Und hatten Sie beide seitdem miteinander gesprochen?«
    »Nicht über irgendetwas von Bedeutung. Nur die eine oder andere Floskel. Es gab nichts mehr zu sagen.« Sie kämpfte gegen die Tränen an. »Dann habe ich etwas gefunden.«
    »Und was war das?«
    »Ein Brief.«
    »Von Ihrem Vater?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Von dieser …« Sie biss sich auf die Zunge. »Von ihr. Ein Abschiedsbrief.«
    Clevengers Herz schlug schneller. »Wo haben Sie ihn gefunden?«
    »In seinem Aktenkoffer.«
    »Sie haben seinen Aktenkoffer durchsucht?«
    »Da drin hat er die Quittungen aus dem Four Seasons aufgehoben«, erklärte sie verbittert. »Dort haben sie sich getroffen. Ich bin ihnen einmal gefolgt. Ich wollte wissen, ob sie in der Zwischenzeit wieder dort gewesen waren.«
    »Erinnern Sie sich noch, was in dem Brief gestanden hat?«
    »Irgend so ein Mist darüber, dass sie sich nicht lebendig fühlen würde ohne ihn. Dass sie hoffte, dass er ihr verzeihen würde, dass sie sich umbrachte. Und dann noch ganz widerliche Sachen.«
    Er wollte Lindsey nicht zum Verstummen bringen, aber er musste es wissen. »Zum Beispiel?«, fragte er.
    Sie sah jetzt wirklich aus, als würde sie sich gleich übergeben. »Sie hat gesagt, jedes Mal, wenn er in sie
›eingedrungen‹
sei, sei sie in ihn ›eingedrungen‹.«
    Lindsey beschrieb den Abschiedsbrief, der auf Graces Nachttisch gefunden worden war. »Was haben Sie mit dem Brief gemacht?«, fragte er sie.
    Sie wandte den Blick ab.
    Er wartete.
    »Ich hätte ihn einfach wieder zurück in den Aktenkoffer legen sollen.«
    »Aber …«
    Sie sah ihn an, und etwas Neues trat in ihren Blick – eine Selbstgerechtigkeit, die er zuvor noch nicht gesehen hatte. »Ich habe ihn ihrem Mann gegeben, George Reese. Ich habe ihn von meinem Bruder in seinem Büro in der Beacon-Street-Bank abgeben lassen.«
    »Sie haben Kyle von Grace Baxter erzählt?«
    »Er und Dad sind über die letzten drei, vier Monate richtig dicke miteinander gewesen. So als ob sie plötzlich die besten Freunde wären, obwohl Dad ihn ansonsten sein ganzes Leben lang wie

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