Ausgeloescht
sagte: »Lecker.« Sie wird meinen Saft schlucken und ihn sich übers Gesicht laufen lassen, ob sie will oder nicht.
»Ich werde eine Antwort posten«, sagt Leo. »Gestern habe ich etwas gelesen, das hierher passt, und ich kann damit mein Profil verbessern und mir bei den anderen Mitgliedern der Site ein bisschen Glaubwürdigkeit verschaffen.«
»Mach nur«, sagt Alan, »aber lass es mich lesen, ehe du es postest.«
Ich sehe andere Threads durch, während er tippt. Ein paar Minuten vergehen.
»Fertig«, sagt Leo schließlich.
»Zeig her«, sagt Alan. Ich warte, während er liest. »Das ist ziemlich gut, Leo. Woher hast du das?«
»Ich habe mir ein paar Bücher besorgt. Ich habe auch welche über den Online-Shop der Site gekauft, für den Fall, dass der Täter eine Möglichkeit hat, das zu überwachen.«
»Gute Idee«, lobe ich ihn.
»Dann poste es jetzt.«
Eine Pause. »Fertig«, sagt Leo dann. »Smoky, wenn du die letzte Seite des Threads neu lädst, sollte mein Post jetzt sichtbar sein.«
Ich klicke auf den Refresh-Knopf und beobachte den Bildschirm, während die Seite neu lädt. Ich scrolle ans untere Ende und entdecke einen Post von »hurting2105«:
Ich habe gerade ein Buch gelesen, in dem es um die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei ihrem Verlangen nach Sex ging. Da stand, dass es im Großen und Ganzen stimmt, wenn behauptet wird, dass Männer öfter Sex wollen als Frauen. Ich weiß, das ist nichts Neues. Aber da war eine Sache, die der Autor schrieb, eine Beobachtung, die ich für wirklich klarsichtig hielt. Er schrieb: Männer wollen Sex, wenn sie Stress haben, während Frauen unter Stress das Interesse an Sex eher verlieren.
Ich glaube, das ist wahr, und es könnte einiges von dem erklären, was diese Studie herausgefunden hat.
Aber soll das jetzt ein Scherz Gottes sein, oder was?
»Sehr gut, Leo«, sage ich.
»Danke.«
»Ich muss dem Autor des Buches zustimmen«, sagt Alan. »Das ist ziemlich klarsichtig.«
»Sprichst du aus persönlicher Erfahrung, Alan?«, necke ich ihn. »Kein Kommentar.«
Ich lade die Seite neu. »He, du hast schon eine Antwort.«
Guter Beitrag, Newbie, lese ich. Ich habe das gleiche Buch gelesen, und ich stimme dir zu, das ist eine ausgezeichnete Beobachtung.
»Woher weiß er, dass du neu bist?«, fragt Alan.
»Guck dir mal die Zeile unter meinem Namen an. Siehst du es?«
Ich suche und finde, wovon er redet.
»Posts«, sage ich: »Einer.«
»Der Kerl, der geantwortet hat - Ironjohn2220 - hat über fünftausend Posts«, sagt Alan und pfeift leise. »Da hat aber jemand ein bisschen zu viel Zeit.« »Was kommt als Nächstes?«, fragt Leo.
»Posten wir deine Geschichte«, antwortet Alan. »Smoky, wir bleiben im >Bruder<-Teil der Website und halten uns von den >Schlampen<-Teilen erst einmal fern. Leo wird ein widerstrebender Frauenhasser sein, dessen Zorn leise vor sich hin köchelt.«
»Eher traurig als wütend«, fügt Leo hinzu.
»Ich nehme an, du hast die Geschichte schon vorgeschrieben?«
»Ich muss sie nur ausschneiden und einfügen«, antwortet Leo. »Dann los.«
Augenblicks später ist die Geschichte online.
Ich will euch meinen Namen noch nicht nennen, vorerst jedenfalls. Nennt mich John oder Jim oder Joe. Ich bin niemand Besonderes, und genau das ist der Punkt. Ich habe alle eure Geschichten gelesen und sehe das jetzt ein.
Ich hatte ein Mädchen kennengelernt, von dem ich glaubte, sie würde immer mir gehören. Ich bin neunundzwanzig, und als ich sie kennenlernte, war ich zweiundzwanzig. Junge Liebe. Ich dachte, sie wäre alles, was man sich an einer Frau wünschen kann. Sie war attraktiv, ohne so hübsch zu sein wie ein Model, sie war still, aber nicht schwach, sie hatte ihren eigenen Kopf, aber sie interessierte sich auch für das, was ich dachte.
Wir haben nicht Hals über Kopf geheiratet. Wir haben uns Zeit gelassen. Behielten zuerst sogar unsere eigenen Wohnungen bei. Wir vergewisserten uns, dass wir sexuell zueinander passten - und so war es damals. Sie war nicht nuttig, aber sie war bereit, alles auszuprobieren. Sie ließ mich zum Beispiel nicht in ihrem Mund kommen, aber sie benutzte ihren Mund, um mich dahin zu bringen. Ein Kompromiss, mit dem man leben kann.
Schließlich zogen wir zusammen, und wieder gingen wir es langsam an. Wir kannten beide die statistische Wahrscheinlichkeit für eine Scheidung. Sie ist praktisch mit einer alleinerziehenden Mutter aufgewachsen, weil ihr Dad ein Loser war, der seine Familie ständig allein
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