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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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habe lange darüber nachgedacht, als ich mein Geschäftsmodell aufgestellt habe. Am Ende wurde mir klar, dass ich die beste Kontrolle über die Ehemänner erhalten konnte, wenn ich die Frauen leben ließ. Es hat damit zu tun, was den Männern am wichtigsten war.« Sie neigt den Kopf zur Seite. »Überlegen Sie. Ich bin sicher, dass Sie dann von selbst daraufkommen.«
    Es ist ein Rätsel oder ein Test. Verrückte wie Mercy geben nur selten umsonst etwas preis. Wenn sie erst einmal hinter Gittern sitzen, sind Psychospielchen das Einzige, was ihnen bleibt.
    Ich denke über ihre Formulierung nach.
Was den Männern am wichtigsten war.
Ich wende die Worte hin und her - und dann kommt mir der Gedanke so schnell wie ein Lichtblitz. Das, glaube ich, ist das fehlende Puzzleteil, die Motivation, die James und ich gespürt, aber nicht erkannt haben.
    Was haben die Ehemänner sich in Bezug auf ihre Frauen ganz besonders gewünscht? Mehr als Geld oder Freiheit oder das Sorgerecht?
    Sie wollten, dass ihre Frau stirbt.
    Das Fundament ist nichts anderes als Hass. Mercy hatte die Erfüllung ihres Herzenswunsches bis nach der Zahlung aufgeschoben, hatte sie benutzt wie die Möhre, die von einem Stock vor der Nase des Esels baumelt.
    Ich betrachte sie mit ganz anderen Augen. Bisher habe ich mit ihren Methoden eine gewisse Plumpheit assoziiert. Jetzt erkenne ich, dass sie eine echte Gabe besitzt, all diese Emotionen zu begreifen: Rache, Wut, Angst - wie sie aufeinander wachsen und ihre Auftraggeber nach ihrer Pfeife tanzen ließen.
    »Sehr einsichtig.«
    Sie zuckt wieder mit den Schultern. »Ich habe früh herausgefunden, dass ich die Gabe besitze, Verhaltensweisen vorherzusehen.«
    Außer deine eigenen,
geht es mir durch den Kopf.
Andererseits geht es wohl keinem von uns anders.
    »Nächste Frage: Wieso gerade dieses Geschäftsmodell? Sie sagen, Ihr Motiv sei das Geld gewesen. Jemanden sieben Jahre lang gefangen zu halten, erscheint mir eine lange Zeit, um auf einen finanziellen Gewinn zu warten.«
    Sie schüttelt den Kopf. Sie ist ungeduldig mit mir. »Das behaupten nur Sie. Mein Motiv war nicht das Geld, sondern Überleben. Geld ist nur zufällig in dieser Gesellschaft zu diesem Zeitpunkt unabdingbar für das Überleben.«
    »Verzeihung. Aber wieso dieser Plan?«
    Sie schweigt fast eine Minute lang, ehe sie antwortet. »Vor langer Zeit habe ich mich eingehend mit dem Thema Geldmittel befasst. Wenn man nicht gerade sehr viel Glück hat und in der Lotterie gewinnt oder erbt oder ein besonderes Talent hat wie ein Schauspieler oder Musiker, ist es unwahrscheinlich, dass man reich wird. Der sicherste Weg, an Geld zu kommen, besteht darin, es denen wegzunehmen, die es haben.«
    Ihr Gesicht belebt sich, als sie redet. Bei diesem Thema empfindet sie irgendetwas, auf welcher Ebene auch immer.
    »Überlegen Sie mal. Wirtschaftsverkehr ist im Grunde ganz einfach. Es geht darum, jemanden mit Geld zu finden und es von ihm zu bekommen. In der Welt außerhalb des Verbrechens überträgt sich das in Verhandeln, und da keine Gewalt angewendet wird, weiß man nie, wie es ausgeht. Vielleicht gefällt ihm der Wagen, den Sie verkaufen wollen, seiner Frau aber nicht. Vielleicht gerät der Aktienmarkt in einen Abstieg, den Sie nicht vorhergesehen haben und vor allem nicht kontrollieren konnten.« Sie schüttelt den Kopf und weist damit die Idee ab, einem dieser Szenarien zum Opfer zu fallen. »Wie gesagt, kann man nicht jeden Faktor in seinem Leben unter Kontrolle halten. Der Schlüssel zum Überleben liegt darin, diejenigen Faktoren zu kontrollieren, die man kontrollieren kann, und in dieser Hinsicht sind kriminelle Unternehmungen erheblich befriedigender. Sie stellen fest, wer Geld hat, und nehmen es dem Betreffenden weg. Das ist die am besten kontrollierbare Methode, reich zu werden, die Methode mit der höchsten Wahrscheinlichkeit auf Erfolg.«
    »Warum ist Reichtum so wichtig? Wenn es nur ums Überleben geht, wie Sie sagen, warum dann die Sorge um einen Überschuss? Reicht es dann nicht, Lebensmittel und Miete zahlen zu können?«
    »Faktoren, Kontrolle. Es ist besser, zu viel Geld zu haben und es nie zu benötigen. Überfluss beeinflusst die Wahrscheinlichkeiten. Er steigert die Wahrscheinlichkeit des Überlebens beim Eintreten von Fällen, die man nicht vorhersehen kann.«
    Das ist zwar eine Antwort auf meine Frage, doch sie erscheint mir irgendwie leer. Trotz allem, was ich bisher gehört habe, kann ich Mercy noch immer nicht
spüren.
Die

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