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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Anstieg ungelöster Gewaltverbrechen, weil die Polizei überfordert ist«, Rathbun zuckt die Achseln, »kann der Präsident behaupten, er habe die Sondereinheit gebildet, um den Schaden zu begrenzen.«
    »Und das Organisatorische?«, frage ich ihn. »Ich habe eine Tochter und einen Verlobten. Ich habe mein Team.«
    »Wir können Sie vorerst in Los Angeles lassen. Außer dass Ihr Name möglichst oft in den Nachrichten auftauchen sollte, haben Sie keine politische Bedeutung. Sie wären mir direkt unterstellt.«
    »Und später?«
    »Ich kann nichts versprechen. Im Idealfall landen Sie in Quantico, aber das müssen wir abwarten.« »Und mein Team?«
    »Das müsste mit Ihnen umziehen. Sie alle bilden die neue Sondereinheit.« Er deutet mit dem Kopf auf Rachel Hinson. »Mrs. Hinson hat intensiv herausgearbeitet, was die Gründe für Ihre Erfolge sind. Sie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Ihr jetziges Team für zukünftige Erfolge genauso wichtig ist wie Sie selbst.«
    »Da hat sie vollkommen recht«, sage ich und betrachte Rachel mit neuem Respekt. »Und warum wollen Sie meinen Namen so oft wie möglich in die Nachrichten bringen, Sir?«
    »Es gibt drei Aspekte, die wir berücksichtigen müssen. Der erste ist pragmatischer Natur: Wenn Ihre Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden gekappt wird, haben wir durch die Sondereinheit immer noch die Möglichkeit, vor Ort tätig zu werden. Der zweite Punkt ist, die allgemeine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, wie wichtig eine solche Einheit für das FBI ist. Drittens geht es darum, die Basis für eine spätere Wiederaufnahme einer intensiven Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden zu schaffen.« Rathbun lächelt, doch er sieht mit einem Mal müde aus. »Aber wie gesagt, vielleicht haben wir Glück, und es kommt gar nicht erst so weit.«
    »Wenn nicht, was wird dann aus der Sondereinheit?« »Darüber machen wir uns Gedanken, wenn es so weit ist.« »Wann erwarten Sie eine Antwort von mir?«
    »In spätestens zweiundsiebzig Stunden.«
    Ich reiße die Augen auf. »Bei allem Respekt, Sir, das ist Wahnsinn!« Er nickt. »Stimmt. Aber so ist nun mal die Lage.« »Warum diese Eile?«
    »Weil in dieser Stadt alles zu viel Zeit braucht, Agent Barrett. Weil nicht nur der Präsident, sondern auch ich mit einer Heerschar politischer Feinde gesegnet bin, sodass wir einen möglichst großen Vorsprung brauchen. Und weil ich es so
will,
verdammt.«
    Seine Gutmütigkeit ist offensichtlich aufgebraucht. Manchmal kann man seinen Chef herausfordern, aber manchmal ist es besser, den Mund zu halten. »Ich werde Ihnen meine Entscheidung mitteilen, Sir.«
     

Kapitel 6
    Ich fahre mit dem Aufzug hinunter zu meinem Büro und treffe dort auf Callie, James und Alan. Callie ist aus dem Hochzeitskleid raus, doch James und Alan tragen noch ihre Smokings.
    »Wo bist du gewesen?«, fragt Callie.
    »Bei AD Jones.«
    »Schwieriges Thema?«, erkundigt sich Alan.
    »Das Schwierigste überhaupt. Wie weit sind wir mit unserer Unbekannten?« Ich bin noch nicht bereit, diese Dose Würmer mit meinen Freunden und Kollegen zu öffnen. Ich brauche ein paar Minuten, um mich vom Schock zu erholen, bevor ich ihnen einen Schock versetze.
    »Ich habe ihre Fingerabdrücke abgenommen«, sagt Callie. »Ich wollte gerade ins Labor, um Digitalaufnahmen davon zu machen und sie ins System einzugeben.«
    »Wie lange wirst du brauchen?«
    »Ungefähr eine Stunde. Anschließend würde ich gerne nach Hause fahren - vorausgesetzt, das ist okay.« »Geht in Ordnung. Alan?«
    »Ich habe mit dem Arzt gesprochen. Die Frau zeigt Anzeichen von Vitamin-D-Mangel und Kalziumverlust. Wahrscheinlich ist es auf den langen Entzug von Sonnenlicht und einseitige Ernährung zurückzuführen. Der Arzt sagt, die Frau hat Schorf an Armen, Beinen und am Kopf, weil sie sich ständig gekratzt hat - eine Angewohnheit, wie man sie beispielsweise bei Amphetaminsüchtigen beobachten kann. Außerdem fehlen ihr ein paar Zähne, und die restlichen sind locker.«
    »Woher kommt das?«
    »Der Arzt tippt auf Knochenschwund.« Alan blickt auf seinen Notizblock. »Das mit den Peitschenschlägen wissen wir ja schon. Die Brandwunden sind vermutlich auf Stromschläge zurückzuführen. Der Täter hat wahrscheinlich eine Autobatterie oder etwas ähnliches benutzt, wobei er Körperstellen ausgesucht hat, die besonders schmerzempfindlich sind.«
    »Bestrafung«, murmele ich. »Sonst noch was?«
    Wieder blickt Alan in seinen Notizblock. »Drogen konnten nicht nachgewiesen werden.

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