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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Die Frau hat keine Muttermale und keine Tätowierungen. Der Arzt schätzt ihr Alter auf Anfang bis Mitte vierzig. Keine Knochenbrüche, aber ein paar alte Verkalkungen am linken Handgelenk und zwei am linken Brustkorb. Vermutlich Brüche, die sie sich in der Kindheit zugezogen hat.«
    »Das könnte bei der Identifizierung helfen«, meint Callie.
    »Hoffen wir's.« Alan klappt den Notizblock zu. »Da ist noch eine Sache.«
    »Und welche?«, frage ich.
    »Die Frau hat gut entwickelte Muskeln.«
    »Und das bedeutet?«
    »Dass ihr Entführer sie wahrscheinlich Gymnastik machen ließ.«
    »Das ist verrückt.» Was Alan sagt, stellt mich vor ein Rätsel. »Keine Hinweise auf sexuelle Misshandlung. Folter, aber nicht exzessiv. Außerdem hat er sie ernährt und am Leben gehalten.«
    »Was die Frage erlaubt, warum er sie jetzt freigelassen hat«, sagt Alan. »Und warum vor unserer Nase?«
    Wir alle schweigen. Keiner hat eine Antwort.
    »Okay«, sage ich schließlich. »Das Wichtigste ist erst einmal, die Identität der Frau festzustellen. Wenn wir wissen, wer sie ist, können wir vielleicht auf den Grund für die Entführung schließen.« Ich hole tief Luft. »Und jetzt werde ich euch von meinem Gespräch mit AD Jones und Director Rathbun erzählen.«
    Ich berichte haarklein und lasse nichts aus. Alle hören erst einmal zu. Als ich fertig bin, hat nur Callie einen spontanen Kommentar parat:
    »Eins steht fest. Ich werde keine Schwierigkeiten haben, mich an meinen Hochzeitstag zu erinnern.«
    Alan seufzt. »Also, wenn ich das richtig verstanden habe«, sagt er, »haben die Mächtigen in ihrer unermesslichen Weisheit befunden, dass wir zu viel Geld und Personal verbrauchen, weil wir Kriminelle fangen anstatt Terroristen?«
    »So ungefähr«, antworte ich. »Durch die Gründung der Sondereinheit versucht Rathbun, wenigstens ein bisschen von dem zu erhalten, was bisher unser Aufgabenbereich gewesen ist. Ohne die neue Sondereinheit gäbe es wahrscheinlich überhaupt keine Vor-Ort-Beteiligung des FBI mehr an polizeilichen Ermittlungen. Wir würden der Polizei nur noch Täterprofile faxen und VTCAP-Anfragen bearbeiten.«
    James erhebt sich. »Dann sind Rathbuns Überlegungen mehr als vernünftig«, sagt er. »Gib mir Bescheid, wie du dich entscheidest.« Er geht zur Tür.
    »Hast du noch einen Moment Zeit, James?«, halte ich ihn auf. »Ich möchte einige Fragen mit dir durchgehen und versuchen, die Person des Entführers zu beleuchten.«
    »Tut mir leid. Ruf mich an, oder warte bis morgen. Ich hab was Wichtiges vor und bin spät dran.« Er geht, ohne sich umzudrehen oder noch etwas zu sagen.
    Ich blicke ihm wütend hinterher. »Charmant. Was ist mit dir, Callie?«
    »Tut mir leid, ich bin jetzt eine verheiratete Frau. Ich muss das erst mit meinem Mann besprechen.« Sie lächelt lasziv. »Vorzugsweise nach ausgedehntem Geschlechtsverkehr.«
    »Viel Spaß«, sage ich säuerlich.
    Alan legt den Kopf schief und mustert mich. »Was ist mir dir, Smoky? Was wirst du tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich setze mich auf einen Stuhl. Mein Kleid bauscht sich ringsherum, und ich fühle mich albern und völlig erschöpft. »Ich muss mit Bonnie und Tommy darüber reden und nachdenken ...« Ich seufze. »Ich weiß es wirklich nicht. James hat recht. AD Jones' Begründung ist vernünftig, aber ... «
    »Vernunft ist nicht alles.«
    »Genau.«
    Er zupft sich nachdenklich an der Unterlippe. »Ich bin nicht mehr der Jüngste, Smoky. Elaina auch nicht. Wenn es dazu kommt, dass wir nach Quantico müssen ... ich weiß nicht. Ich glaube nicht, dass wir dazu bereit sind.«
    Callie tätschelt ihm die Schulter. »Pah! Alter ist ein Geisteszustand.«
    »Und meiner ist miserabel.« Das war als Witz gemeint, aber es steckt noch etwas anderes dahinter.
    »Callie, geh doch inzwischen ins Labor und erledige das. Wir sehen uns dann morgen früh. Ruf mich an, wenn sich bei den Fingerabdrücken irgendwas ergibt.«
    Ihr Blick huscht zwischen Alan und mir hin und her. Sie merkt, dass ich mit ihm allein sein will.
    »Das brauchst du mir nicht zweimal zu sagen«, sagt sie naserümpfend.
    »He, Callie«, ruft Alan.
    »Was?«
    Er lächelt sie an, ein dickes, warmes Alan-Lächeln. »Herzlichen Glückwunsch.«
    Sie macht einen Knicks. »Vielen Dank, Sir.« Dann dreht sie sich um und geht zur Tür hinaus.
    »Sie ist glücklich«, sagt Alan, als Callie fort ist.
    »Ja, das glaube ich auch. Du aber nicht. Was ist los?«
    Er sieht weg. Trommelt mit den Fingern auf den

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