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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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könnten. Nur Schwärze.« Wieder ein krampfartiges Schlucken. »Die Dunkelheit in meiner Zelle war genauso ... sie war
schwer.
Ja, sie hat Gewicht, wussten Sie das schon?« Sie nickt. Sie spricht nun mehr mit sich selbst, als dass sie mit mir redet. »Ja, so ist es wirklich. Man kann die Dunkelheit fühlen. Sie gleitet einem über die Haut... kriecht einem in den Mund, in die Nase, in die Ohren. Man spuckt und würgt, um diese Schwärze loszuwerden, aber irgendwann wird es zu viel. Ein großer Schluck Dunkelheit, und man ertrinkt.« Sie zuckt und zuckt und zuckt. »Nur dass man nicht daran stirbt. Man ertrinkt immer weiter, immer weiter. Es ist, als ob man jahrelang in einen Abgrund stürzt.«
    Sie hält inne. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich unter schweren Atemzügen.
    »Nachdem er mich entführt hatte«, fährt sie schließlich fort, »hat er einen Tag lang überhaupt nichts gemacht. Er hat mich bloß im Dunkeln sitzen lassen. Dann, auf einmal, drehte er das Licht an. Es war so grell... unheimlich grell. Und es hat so wehgetan, als hätte er mir Messer in die Auge gestochen. Ich konnte nichts mehr sehen, bin gegen die Wand gelaufen. Wie die drei blinden Mäuse in dem Kinderlied.« Sie kichert, zupft und zerrt sich die Arme blutig. »Ich bin umhergetaumelt. Irgendwann hörte ich die Tür gehen, und er kam zu mir rein und benutzte wieder den Elektroschocker. Ich spürte ein Stechen im Arm, und weg war ich.
    Als ich zu mir kam, war ich nackt und trug Handschellen. Es war wieder stockdunkel. An den Handschellen hing eine Kette, die an der Wand festgemacht war. Ich hatte zwei an den Füßen und zwei an den Handgelenken, vier insgesamt, ein-zwei-drei-vier, und konnte damit ein paar Schritte gehen. Irgendwo in der Zelle war ein Lautsprecher. Über diesen Lautsprecher redete er manchmal mit mir. >Es gibt Regeln<, sagte er mir am ersten Tag. >Du isst jede Mahlzeit, außer du bist krank. Du machst jeden Tag Gymnastik, ohne Ausnahme. Fang mit Liegestützen und Auf-der-Stelle-Rennen an. Wenn du eine der Regeln nicht einhältst, wirst du bestraft. <«
    Sie sieht mich an, mit einem listigen, wissenden Blick. »Natürlich habe ich anfangs nicht gehorcht. Er brachte mir trotzdem etwas zu essen, das er durch eine kleine Öffnung am unteren Ende der Tür zu mir reinschob, wie in manchen Gefängnisfilmen.« Sie hält inne, starrt vor sich hin. Minuten vergehen. »Heather?«
    Sie zuckt zusammen und redet weiter, als wäre nichts geschehen. Wie eine Plattennadel, die eine Fülle weiter springt. »Ich habe nur dann Licht gesehen, wenn er mir das Essen brachte. Er öffnete die Klappe und schob das Tablett hindurch. Ich legte mich beim Essen jedes Mal auf den Bauch, so sehr habe ich dieses Licht geliebt. Es war nett von ihm, mir dieses Licht zu lassen, finden Sie nicht auch?«
    Mir dreht sich der Magen um.
    Sie erzählt weiter: »Beim ersten Mal habe ich das Essen umgeworfen, und er schloss die Klappe. Ich saß lange, lange Zeit im Dunkeln. Später, ich weiß nicht wann, ging das blendende Licht wieder an. Ich sah nichts außer Weiß. Er kam wieder mit dem Elektroschocker und hatte diesmal auch eine Spritze dabei. Als ich wach wurde, lag ich auf dem Bauch an einen Tisch gefesselt.« Sie krümmt sich zusammen wie ein misshandeltes Kind, um möglichst wenig Körperfläche zu bieten.
    »>Du hast gegen die Regeln verstoßene sagte er. >Du musst bestraft werden.< Er klang nicht wütend, jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck. Er hörte sich eher wie jemand an, der eine Aufgabe zu erledigen hat. Ja.« Eifriges Nicken. Sie freut sich, die richtigen Worte gefunden zu haben. »Er hatte eine Aufgabe zu erledigen.« Sie hält inne. »Er nahm eine Peitsche. Es fühlte sich an wie weißes Feuer, als hätte jemand streifenweise Benzin auf meine Haut gegossen und angezündet. Als er mit mir fertig war, schmierte er mir irgendein fettiges Zeug auf die Wunden. >Nächstes Mal wird die Strafe um ein Drittel erhöht. Beim übernächsten Mal dann wieder um ein Drittel. Und bevor du auf dumme Gedanken kommst: Es wird nie so schlimm werden, dass du daran stirbst. <
    Ich habe versucht, ihm Fragen zu stellen. Warum ich? Warum tun Sie mir das an? Und so weiter.« Sie schmollt und pult wieder an einer verschorften Stelle am Arm. »Er wollte mir nicht antworten ... nein, wollte er nicht. Er warf mich einfach wieder in die dunkle Zelle.«
    Ihr Blick huscht zu mir herüber, und ein verschlagenes Lächeln erscheint. »Ich wurde noch fünfmal bestraft, bevor ich ihm

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