Ausgeloescht
ihm und zu Dana.«
»Ich bleibe hier«, sagt Burns. »Ich will Heather noch eine Weile Gesellschaft leisten. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas brauchen.«
Er sieht alt aus, müde und gebeugt. Burns gehört noch zur alten Garde, die allmählich ausstirbt: Nicht aus Stereotypen gemacht, sondern aus Stein - schwer, stark und unverrückbar wie ein Berg. Alan, Tommy und AD Jones sind genauso. Doch Burns, diese menschliche Festung, bekommt Risse, und ihr Fundament bröckelt.
»Rufen Sie uns an, wenn sich bei ihr etwas ändert«, sage ich zu ihm. Er nickt und geht zurück in Heathers Zimmer.
»Ich glaube nicht, dass sie gute Aussichten hat«, sagt Alan. »Ich möchte gar nicht daran denken, was in dieser armen Frau vor sich geht, wenn sie erfährt, dass einer ihrer Söhne tot ist.« Er schüttelt den Kopf.
Ich frage mich, wie ich damit fertig würde. Acht Jahre lang angekettet und im Dunkeln eingesperrt, ohne Zeitgefühl, ohne menschlichen Kontakt, in ständiger Angst... um dann zu erfahren, dass die eigene Familie zerstört, der eigene Sohn vom Ehemann und Vater getötet wurde.
»Man weiß nie, Alan. Vielleicht erholt sie sich wieder.«
Ich klinge nicht überzeugend.
»Es hat sich bestätigt«, sagt Callie. »Der Mann im Krankenhaus ist Jeremy Abbott.« Das ist niederschmetternd. Noch eine schlimme Nachricht für Heather.
»Gute Arbeit, Callie. Ich fahre jetzt mit Alan zu Dana Hollister und Abbott. Was gibt es sonst noch?«
»James ist mit der Zeittafel und der Zusammenfassung der Fallakten so gut wie fertig. Außerdem hat er ein paar interessante Dinge über die Autounfälle herausgefunden.«
»Er kann es uns erzählen, wenn wir zurück sind. Ruf die Spurensicherung des LAPD an, Callie. Sie sollen dir sagen, was sie bei der Durchsuchung von Hollisters Haus gefunden haben. Ach ja - und sieh zu, dass du Leo Carnes erwischst. Wir brauchen ihn bei diesem Fall.«
»Sonst noch etwas, das du auf die Liste setzen möchtest?«, beschwert sie sich. »Wenn ich sage, der Dienst geht mir über alles, dann meine ich den Dienst an mir.«
Jetzt muss ich doch die Mundwinkel heben. »Bis später, Süße.«
Der Arzt, der Dana Hollister und Jeremy Abbott behandelt, ist ein blondhaariger junger Mann mit den Augen eines Veteranen.
»Bei beiden Patienten liegt eine extreme Schädigung des vorderen Hirnlappens vor«, sagt er und bestätigt damit meinen Verdacht. »Eine hausgemachte Lobotomie.« »Sozusagen.«
Alan schaudert. »Ihnen wurde der Schädel geöffnet? Mein Gott.« »So einen Fall hatte ich schon einmal«, sage ich. »Ein Arzt hatte das seiner Frau angetan.«
»Dann ist Ihnen vermutlich die Prognose bekannt«, fährt der Doktor fort. »Der Schaden ist irreparabel, sowohl bei Mrs. Hollister als auch bei Mr. Abbott, nur dass Mrs. Hollister schlimmer dran ist. Sie befindet sich im vegetativen Zustand.«
»Einer flog über das Kuckucksnest«, murmelt Alan.
Der junge Arzt nickt. »Sie muss versorgt werden wie ein Komapatient. Sie kann nicht selbstständig essen, nicht sprechen, hat keine Kontrolle über Harn- und Stuhldrang. Es ist unwahrscheinlich, dass sie ihre Umgebung wahrnimmt.«
»Und Jeremy Abbott?«, frage ich.
»Er befindet sich jetzt wieder auf der Entwicklungsstufe eines Kleinkindes. Er kann kleine Wörter bilden und trägt Windeln. Er kann essen und krabbeln. Seine körperliche Prognose ist also etwas besser als bei Dana Hollister ... wenn man das so nennen kann.«
»Was glauben Sie, womit der Täter den Eingriff vorgenommen hat?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass er ein klassisches Leukotom benutzt hat, ein chirurgisches Instrument, das einem Eispick ähnelt. Der Durchmesser des Einstichs passt dazu. Außerdem dürfte ein solches Instrument nicht allzu schwer zu beschaffen sein.«
»Und der Eingriff selbst?«, fragt Alan.
»Die Prozedur ist ziemlich einfach, auch wenn sie ein bisschen Übung verlangt. Der erste Arzt, der eine Lobotomie vorgenommen hat, übte an Leichen, und zwar mit einem Bar-Eispickel.«
Ich schaue auf Dana Hollister, die reglos im Bett liegt.
»Sie nimmt überhaupt nichts wahr?«
»Wahrscheinlich nicht, auch wenn man es nicht mit Sicherheit ausschließen kann. Es gibt Berichte von Komapatienten, die nach sehr langer Zeit erwacht sind und die sich an Gespräche erinnern konnten, die während ihrer Bewusstlosigkeit an ihrem Bett geführt worden waren. Was das Wissen über das menschliche Hirn und das Bewusstsein angeht, stecken wir noch in den Anfängen.«
Ich hoffe, er
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