Ausgeloescht
hat recht, und Dana lebt in einer Welt des Nichts, anstatt in einsamer Dunkelheit zu schweben.
Kapitel 20
»Erzählt mir irgendetwas, mit dem ich was anfangen kann«, sage ich. »Bitte. Sonst drehe ich noch durch.«
Es ist später Vormittag, und wir sind wieder im Büro versammelt. Callie und James sind über das Verhör von Douglas Hollister, die Befragung von Heather und alles andere unterrichtet.
Auf dem Rückweg habe ich an Avery Hollister gedacht, wie er auf dem flauschigen Badezimmerteppich lag, und an Jeremy Abbott, der wie ein Säugling nach der nächsten Mahlzeit schreit, und an Dana, wie sie mit den Fäusten gegen die dunklen Wände ihres Bewusstseins schlägt, gefangen in einem immerwährenden Alptraum.
Natürlich habe ich auch an Heather gedacht. Der Täter hat sie freigelassen, und trotzdem ist auch sie noch gefangen, liegt in einem Krankenzimmer und kratzt sich die Haut blutig, umgeben von einem Licht, das ihr unwirklich erscheint.
Ein Mord ist eine entsetzliche, unmenschliche Tat, doch die Verrückten, die ich und meine Leute jagen, sind weniger am Tod ihrer Opfer interessiert als an ihrem seelischen und körperlichen Leid. Und dass sie in dieser Hinsicht so erfolgreich sind, verfolgt mich am meisten. Avery Hollisters Schicksal wird mich in zehn Jahren weniger berühren als das von Jeremy Abbott. Ich werde den Jungen zwar nicht vergessen, aber er hat nicht genug gelitten, um in mein persönliches Pantheon der Leiden aufzusteigen.
»Ich habe etwas über die Autounfälle«, sagt James.
»Lass hören.«
»Es waren insgesamt vier Fahrzeuge. Ich habe die Unfallberichte ausfindig gemacht. In allen vier Fällen haben die Bremsen versagt. Die Wagen waren älteren Baujahres, zwischen zehn und fünfzehn Jahre alt.«
»Vier Wagen? Das ist ein ziemlich hoher Prozentsatz für ein und denselben Parkplatz«, meint Alan.
»Ja, eine unwahrscheinliche statistische Abweichung«, bekräftigt James. »Zwei Fahrzeuge wurden auf Betreiben der Versicherungen genau untersucht. Es hat sich herausgestellt, dass beide Wagen manipuliert wurden.«
»Und du glaubst, unser Täter hat das getan?«, frage ich. »Aber warum? Als Ablenkungsmanöver? «
»Es ist noch zu früh, um meine Hypothese darzulegen. Lass mich fortfahren. Wie gesagt, hat die VICAP-Suche drei weitere solcher Verbrechen zutage gefördert, bei denen Menschen mit beschädigtem vorderen Hirnlappen in Leichensäcken abgelegt wurden. Zwei Fällen bin ich heute Morgen nachgegangen. Einer hat hier in Los Angeles stattgefunden, der andere in Portland. Beide Opfer wurden identifiziert, und beide waren lange Zeit als vermisst gemeldet.«
»Die gleiche Methode. Das lässt auf denselben Täter schließen«, sage ich.
»Beide Opfer waren Frauen. Sie wurden bei Nacht auf einem Parkplatz entführt - eine vor einem Supermarkt, die andere vor einer Bowlingbahn.« Er blickt auf. »Ich habe weiter ermittelt und festgestellt, dass sich in der jeweiligen Tatnacht mehrere Autounfälle ereignet haben. Einzelheiten weiß ich noch nicht, aber ich bin sicher, dass wir auch da auf Sabotage stoßen werden.«
»Seltsam«, sage ich. »Das ist nicht gerade ein idiotensicheres Ablenkungsmanöver. Wie will er wissen, wann oder ob dieser Wagen wieder gefahren wird?«
»Das ist ja das Verrückte«, sagt James. »Es gibt keinen vernünftigen Grund. Unser Täter geht mit großer Sorgfalt vor und plant alles ganz genau, aber die Unfälle sind völlig unlogisch. Sie sind für die Durchführung der Tat nicht nötig, und sie taugen auch nicht zur Ablenkung. Eine Entführung von einem öffentlichen Parkplatz ist ähnlich riskant. Warum geht er dieses Risiko ein?«
»Weil er es braucht«, sage ich. »Nicht für die Tat, sondern für sein Wohlbefinden.«
Das ist die einzig passende Antwort, denn ein solches Verhalten können wir bei Serientätern immer wieder beobachten. Serientäter sammeln Trophäen, obwohl sie wissen, dass sie sich dadurch selbst belasten, wenn man sie fasst. Aber sie können nicht anders. Sie brauchen die Barbiepuppe des kleinen Mädchens (mit Blutspritzern darauf) oder Omas Ehering (den sie seit dem Tod ihres Mannes an einer Kette um den Hals getragen hat, bis der Mörder ihn abriss).
»Er braucht
Autounfälle?«,
fragt Alan.
»Man nennt diese Störung Symphorophilie«, schaltet sich Callie ein. »Sie liegt vor, wenn ein Mensch durch Unfälle, Katastrophen und dergleichen sexuell erregt wird.«
»Im Ernst? Es gibt Leute, die auf so etwas abfahren?«
»Es ist
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