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Ausgeloescht

Ausgeloescht

Titel: Ausgeloescht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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Ich weiß noch, wie sie sich angefühlt haben, diese Regungen von Leben: erstaunlich und erschreckend zugleich. »Jetzt ist es wieder so weit. Ich bekomme eine zweite Chance. Eine Abtreibung kommt für mich nicht infrage, das steht fest. Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, ich hätte keine Angst, Sir.«
    »Ich verstehe das, Smoky«, sagt er. »Wirklich. Sie haben viel verloren. Ihre Angst ist ganz normal.« Er grinst schief. »Wie lautet das alte Sprichwort über Paranoia?«
    »>Du bist nicht paranoid, solange es jemand auf dich abgesehen hat.<« »Ja.« Er nickt. »Da draußen hat es jemand auf Sie abgesehen. Vielleicht ist er in diesem Moment nicht hinter Ihnen her, aber irgendwann wird er darüber nachdenken. Und die Schwangerschaft macht Sie besonders verletzlich.« Er schüttelt den Kopf. »Ich beneide jeden, der den Mut hat, Kinder zu bekommen. Ich bin froh, dass ich selbst keine Kinder habe und mir deshalb keine Sorgen zu machen brauche, jemand könnte sie als Waffe gegen mich verwenden.« »Ich verstehe, Sir. Aber es gehört zu unserem Beruf.«
    »Haben Sie das schon mit Tommy besprochen?«, fragt er; dann zuckt er zusammen. Zu meinem Erstaunen wird er ein bisschen rot und räuspert sich. »Verzeihung, das war eine Unterstellung. Ist Tommy der Vater?«
    Mir bleibt der Mund offen stehen. »Sir!«
    Er macht ein verlegenes Gesicht. »Ich werte das als Ja.«
    »Meine Güte. Was denken Sie von mir?«
    »Nun?«
    Ich lasse mich gegen die Lehne sinken. Ich komme mir vor wie ein Kind im Büro des Schuldirektors. »Er weiß es nicht. Ich hab's ihm noch nicht gesagt.«
    Bei dieser Antwort schaut er mich prüfend an und kratzt sich am Unterarm. »Nun ja«, sagt er, »eigentlich geht es mich ja nichts an. Und schließlich sind Sie nicht verheiratet.«
    Wer A sagt, muss auch B sagen, überlege ich und platze damit heraus, bevor ich mich zurückhalten kann. »Doch, sind wir.«
    Jetzt bleibt ihm der Mund offen stehen; dann aber bekomme ich ein ehrliches, freudiges Lächeln zu sehen. »Tatsache?«
    »Wirklich und wahrhaftig. Hawaii war nicht nur ein Urlaub, es waren unsere Flitterwochen.«
    »Gratuliere! Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
    »Ich habe es noch keinem erzählt, Sir. Sie sind der Erste. Um ehrlich zu sein, haben Tommy und ich deswegen einen kleinen Streit gehabt.«
    »Er wollte es ausplaudern und Sie nicht?«
    »So ungefähr.«
    »Ich kann Ihre Skrupel verstehen. Ich habe meine zweite Heirat für drei Monate geheim gehalten. Ich wollte nicht, dass es Unglück bringt.« »So geht es mir auch, Sir.«
    Diesmal ist sein Lächeln voller Zuneigung, aber auch ein bisschen traurig. »Das ist Humbug, Smoky. Die zweite Ehe ist genauso gescheitert wie die andere, und nicht weil ich darüber gesprochen oder geschwiegen habe. Das ist dummer Aberglaube. Im Endeffekt war ich einfach nicht bereit, meiner Ehe den gleichen Rang einzuräumen wie meiner Arbeit. Sie und Tommy passen in dieser Hinsicht gut zusammen.«
    »Oh ja, Sir. Deshalb habe ich Angst, dass wieder alles zerstört wird. Ich habe mein Glück einmal als selbstverständlich genommen. Alexa würde groß werden, dachte ich, und mich zur Großmutter machen. Ich dachte, Matt und ich würden gemeinsam alt und grau werden. Das alles zerschellte in einem einzigen Augenblick.«
    »Wollen Sie meinen Rat?«
    »Ich hätte nichts dagegen.«
    »Das Leben hat Ihnen einmal ein Bein gestellt, Smoky, und um ein Haar wäre es für immer gewesen. Sie haben überlebt, und nun haben Sie wieder einen Ehemann und ein Kind ... und die Chance auf ein zweites. Also posaunen Sie es heraus. Seien Sie stolz. Fordern Sie das Schicksal heraus und lassen Sie eine Taube in den Himmel steigen. Halten Sie fest, was Sie haben, und sagen Sie der Welt, dass es Ihnen gehört.
    Was immer Sie beschließen, scheuen Sie nicht davor zurück. Das passt nicht zu Ihnen.«
    Ich lächle meinen Mentor an. »Das war ziemlich aufmunternd, Sir.« »Sie fragen sich bestimmt, wie das alles bei Rathbun ankommen wird, nicht wahr?«
    »Ja. Ich glaube nicht, dass er sich für sein Werbeplakat eine schwangere Agentin mit dickem Bauch vorgestellt hat.«
    »Vermutlich nicht. Deshalb rate ich Ihnen, es ihm vorläufig nicht zu sagen. Er wird jetzt erst mal damit beschäftigt sein, seine Idee dem Präsidenten und diversen Haushaltsausschüssen zu verkaufen. Er wird Sie als das Hauptargument benutzen. Bis er merkt, dass Sie schwanger sind, ist die Sache hoffentlich schon zu weit fortgeschritten, als dass er

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