Ausgerechnet den?
ersten Football geworfen hatte, und eine unsichere Fünfzehnjährige konnte ihm nicht das Wasser reichen. Molly riss kurz und ungeschickt den Arm hoch und ließ ihn sogleich wieder sinken. Sie war rot angelaufen wie eine Tomate.
Doch das war alles, was an Ermunterung nötig war. Angeführt von Mollys Spindnachbar eilten die jungen auf sie zu.
»Ich ziehe den Hut vor dir«, flüsterte Phoebe Dan zu.
»Wird aber auch Zeit, dass ich ein bisschen Anerkennung kriege.«
Mit vor Verlegenheit knallrotem Gesicht blieb der Anführer der Gruppe vor Molly stehen. Er war hochgeschossen, ein richtiger Lulatsch mit Knubbelknien und Knubbelellenbogen, sauber geschrubbt, gut gefüttert, das lange Wallehaar frisch gewaschen und glänzend. Die Jungen traten von einem Fuß auf den anderen, als wollten sie Ameisen zertreten. Dans Arm lag noch immer um Mollys Schultern, den Kopf jedoch hatte er absichtlich Phoebe zugewandt, um es den Jungen schwer zu machen, ihn anzusprechen.
»Wunderschöner Tag, nicht?«, sagte er.
»Wirklich schön«, erwiderte sie, sogleich begreifend, was er wollte. »Ich hoffe, es fängt nicht an zu regnen.«
»Im Wetterbericht hieß es, dass es die ganze Woche lang schön bleiben soll.«
»Was du nicht sagst.« Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie der Adamsapfel des langhaarigen Lulatschs hüpfte. Der Junge schien zu merken, dass er nur über Molly an Dan herankam. Sein Blick huschte zwischen den beiden hin und her.
»Hab dich in der Schule gesehen, nich’?«, brummelte er.
»Mhm«, nuschelte Molly »Hab den Spind neben dir, glaub ich.«
»Ja, glaub auch.«
Phoebes Ansicht nach hätte ein Mädchen mit Mollys astronomischem IQ eigentlich auf eine etwas intelligentere Antwort kommen müssen. Wo war bloß das passende Dostojewski-Zitat, wenn man es brauchte?
»Ich heiß Jeff.«
»Ich heiß Molly.«
Während Jeff auch die anderen Jungen vorstellte, begann Dan Phoebe auf die Sehenswürdigkeiten der Promenade aufmerksam zu machen. Er machte Bemerkungen über die Bäume. Über die Blumen. Die Enten. Keine Sekunde jedoch nahm er seinen Arm von Mollys Schultern, und Phoebe wurde es immer wärmer ums Herz, wärmer noch als zuvor, als sie die Tür für ihn geöffnet hatte.
Das Gespräch zwischen Molly und den Jungs wurde zunehmend weniger quälend. Phoebe sah, wie die Pompons neugierig näher traten, die dick getuschten Augen misstrauisch auf sie gerichtet.
»Haben ganz schön viele Federn, die Viecher, stimmt’s?«, bemerkte Dan gerade, den Blick auf den Fluss gerichtet.
»Braune«, pflichtete ihm Phoebe bei, »obwohl, die ganz, vorne schien auch ein paar blaue zu haben.«
»Ich glaube, das sind grüne.«
»Glaubst du? Ja, ich glaube, du hast Recht.«
Dan wirkte wie ein Magnet. Ein paar andere Jungen, die des Weges kamen, sahen, bei wem ihre Freunde standen, und stürzten zwischen den Pompons hindurch auf sie zu.
»Hey, Jeff, was geht ab, Mann?«
»Hallo, Mark, hallo, Rob. Das ist Molly. Sie ist neu an der Schule.«
Dan und Phoebe tauschten noch ein paar weitere Bemerkungen über das Federkleid der Enten aus, bevor Dan sich schließlich zu Molly umwandte und geruhte, die Jungen zu bemerken.
»Ach, hallo, Jungs. Seid ihr Freunde von Molly?«
Alle beeilten sich, enthusiastisch zu versichern, dass sie in der Tat sehr gute Freunde von Molly wären. Dans Freundlichkeit taute sie rasch auf, und es dauerte nicht lange, bis sie ihn mit Fragen über die Mannschaft bestürmten. Die Pompons waren zur Gruppe getreten und beäugten Molly nun mit neu erwachtem Interesse. Ein paar von den Jungen verkündeten, sie hätten sich gerade ein Eis holen wollen, und luden Molly ein mitzukommen.
Sie wandte sich mit flehentlichem Blick an Phoebe.
»Darf ich?«
»Na klar.« Phoebe vereinbarte mit Molly, sich in einer Stunde am Löwenzahnbrunnen wieder zu treffen.
Aber Dan war noch nicht fertig. Als sich die Gruppe schon ein paar Schritte entfernt hatte, rief er hinter ihnen her: »Molly, du solltest mal ein paar von deinen Freunden zu einem Sonntagsspiel mitbringen. Du könntest sie hinterher ein paar Spielern vorstellen.«
Abermals klappten den Jungen die Unterkiefer herunter. »Ja, Molly!«
»Das war toll!«
»Kennst du Bobby Tom, Molly?«
»Ja, ich hab ihn kennen gelernt«, erwiderte sie.
»Mensch, hast du ein Glück!«
Während sich die lärmende Gruppe entfernte, blickte Phoebe lächelnd zu Dan auf. »Das war schamlose Bestechung.«
Er grinste. »Ich weiß.«
»Was diese Mädchen betrifft, bin ich mir
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