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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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schon protestieren, erkannte dann aber, dass sie im Moment nicht in der Verfassung war, wieder in ihre Box zurückzugehen. Ein paar Minuten Ruhe vor neugierigen Blicken, und sie könnte sich wieder ein wenig fassen. »Also gut. Aber nur kurz.«
    Während sie mit dem Aufzug nach unten fuhren, fiel ihr auf einmal auf, dass die Uniform des Sicherheitsbeamten nach Zigaretten stank, was bei ihr eine neuerliche Welle der Übelkeit auslöste, weil sie dabei an Reed denken musste. Ein lähmendes Gefühl der Hilflosigkeit überfiel sie. Reed würde damit durchkommen. Er hatte Recht. Zu viel Zeit war inzwischen vergangen, um ihn jetzt noch zu verklagen.
    Der Sicherheitsbeamte begann krampfartig zu husten.
    Er war übergewichtig, so ungefähr Anfang fünfzig, mit schütterem Haar und einem roten Gesicht. Schweißtropfen sammelten sich auf seiner Stirn. Sie las seinen Namen, der in Druckbuchstaben auf seinem Namensschildchen stand. »Sie sollten das Rauchen aufgeben, Mr. Hardesty.«
    »Ich weiß.«
    Die Aufzugtüren öffneten sich. Sie sah Leitungsrohre an der Decke entlang laufen und erkannte, dass sie sich irgendwo im Keller befinden mussten. »Wo sind wir?«
    »Hier unten gibt’s ‘ne Erste-Hilfe-Station für Angestellte. Da sind Sie ungestört.«
    Sie folgte ihm aus dem Aufzug in einen schmalen, mausgrau gestrichenen Gang. Über ihren Köpfen zischten Wasserrohre, und sie hörte ein Geräusch, das sie an fernes Donnern erinnerte. Das mussten die Zuschauer im Stadion über ihnen sein.
    Sie bogen um eine scharfe Ecke. »Hier drin.« Er nahm ihren Ellbogen und drehte am Türknauf einer unbeschilderten Tür.
    Zum ersten Mal verspürte sie ein vages Unbehagen und zögerte. Mit einem heftigen Stoß schleuderte er sie hinein.
    »Was tun Sie da?«, keuchte sie erschrocken.
    Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie sah, dass er eine Pistole gezückt und direkt auf sie gerichtet hatte. Das Ganze kam ihr mit einem Mal so unwirklich vor. Reed war ihr Feind, nicht dieser Mann hier, dem sie noch nie begegnet war. Über ihnen röhrte die Menge wie ein wildes Tier in einer Schaumstoffzelle. Und sie war in einer Art Albtraum gefangen, von einem Schrecknis ins nächste stolpernd.
    Er knallte die Tür zu. »Los, da rüber!«
    »Warum tun Sie das?«
    »Bewegung!«
    Rückwärts stolpernd erkannte sie vage, dass er sie in eine Art Hausmeisterbüro und Abstellraum gestoßen hatte.
    Sie sah einen eingedellten Stahlschreibtisch, einen Aktenschrank und ein Stahlregal, das eine ganze Wand einnahm und in dem Kartons und Maschinenteile verstaut waren.
    Er wedelte mit der Pistole in Richtung eines Schreibtischstuhls ohne Armstützen, der einen kleinen, Vförmigen Riss in der schwarzen Plastiksitzfläche hatte.
    »Hinsetzen.«
    Mit schlotternden Knien ließ sie sich auf den Stuhl sinken. Die ovale Lehne gab quietschend nach, als sie sich zurücklehnte. Mit grimmiger Faszination starrte sie in den Lauf der schwarzen Pistole, die direkt auf ihr Herz zielte. Sie wackelte keinen Moment, als er sich vorbeugte und eine Wäscheleine hinter ein paar Schachteln aus einem Stahlregal gegenüber vom Schreibtisch hervorkramte.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte sie.
    Statt einer Antwort gab er dem Stuhl einen heftigen Fußtritt, sodass dieser sich drehte und sie nun mit dem Gesicht zur Wand saß. Sie streckte automatisch die Hände vor, um sich abzufangen, doch er riss sie ihr brutal auf den Rücken. Sie schrie erschrocken auf.
    Mit pfeifendem Atem band er ihr die Handgelenke zusammen und diese wiederum an die Metallstrebe, mit der die Lehne am Sitzteil befestigt war. Sie zitterte alarmierend an ihrem Federgelenk, zerrte an ihren Armen, und sie zuckte vor Schmerz zusammen. Als sie gefesselt war, gab er ihrem Stuhl einen neuerlichen Tritt, der ihn quer durchs Zimmer sausen ließ. Sie konnte sich gerade noch mit den Füßen abfangen, sonst wäre sie gegen die Wand gekracht. Panisch vor Angst drehte sie sich mitsamt dem Drehstuhl herum, um ihm ins Gesicht sehen zu können.
    Eigentlich konnte sie froh sein, dass er ihr nicht auch noch die Füße zusammengebunden hatte, doch die Wäscheleine war so straff, dass ihre Handgelenke höllisch brannten. Er nahm die Pistole aus dem Stahlregal, wo er sie abgelegt hatte, um sie fesseln zu können, und steckte sie wieder in sein Hüftholster.
    Wie lange würde es dauern, bis Ron ihr Verschwinden bemerkte? Sie kämpfte gegen ihre aufsteigende Panik. Egal was passierte, sie musste einen kühlen Kopf behalten. Von weit oben drang Musik

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