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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Versäumte nachholen und ihre Schwester mit jeder noch so kleinen Einzelheit ihres Lebens vertraut machen. Was immer sie hinterher bereuen mochte, dass sie sich entschlossen hatte, Molly bei sich zu behalten, würde jedenfalls nicht dazugehören.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie erst merkte, wie weit sie schon gegangen war, als urplötzlich die Tür einer
skybox
aufflog und gedämpftes Jubelgeschrei in den Gang hinausschallte. Als sie sah, wer da herauskam, umkrallte sie unwillkürlich ihre Handtasche. Es war Reed. Er war der Allerletzte, den sie im Moment sehen wollte, doch leider hatte er sie bereits bemerkt, und sie konnte sich nicht mehr verdrücken.
    Der letze Sieg der
Stars
hatte seiner falschen Freundlichkeit endgültig den Garaus gemacht. Nun zeigte er offen seine Feindseligkeit. Als er vor ihr stand, zündete er sich mit einem goldenen Feuerzeug eine Zigarette an und musterte sie mit vor dem Rauch zusammengekniffenen Augen.
    »Jetzt schon gelangweilt?«
    Einen weiteren Streit wollte sie tunlichst vermeiden, also zuckte sie nur gleichgültig mit den Schultern.
    »Nein. Lediglich nervös. Und du?«
    »Ich kam raus, um eine zu rauchen, das ist alles.«
    Der dicke Zigarettendunst, der in den Gang geweht war, als er die Tür öffnete, hatte sich noch immer nicht ganz verzogen. »Du konntest es auch nicht mehr aushalten.«
    Sofort wünschte sie, den Mund gehalten zu haben, denn er nahm ihre Bemerkung persönlich, obwohl sie nicht so gemeint war.
    »Ist noch nicht mal Halbzeit. Ich würde an deiner Stelle noch nicht anfangen zu feiern.«
    »Tue ich auch nicht.«
    Wieder ertönte ein allgemeines gedämpftes Jubelgeschrei, und er paffte zornig an seiner Zigarette. »Du hast doch immer Glück. Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der in einen Haufen Scheiße treten und ihn in Gold verwandeln kann.«
    »Und ich habe dich immer für das Glückskind gehalten.«
    Er schnaubte verächtlich.
    Sie klammerte sich an die Schulterkette ihrer Handtasche. »Du hasst mich noch immer, stimmt’s? Nach all den Jahren. Ich wusste nie, warum. Nicht mal als Kind. Du hattest doch alles, was ich wollte.«
    »Na klaro«, höhnte er. »Ich bin in einer runtergekommenen Hochhauswohnung aufgewachsen, mit einer neurotischen Mutter und keinem Vater.«
    »Doch, du hattest einen Vater. Meinen.«
    Seine Lippen verzogen sich höhnisch. »Ja, das stimmt.
    Bert mochte mich immer viel lieber als dich. Und das hat sich bis zu seinem Tod auch nicht geändert. Er wollte dir nur eine Lektion erteilen. Dauernd hat er gesagt, dass du der einzige Fehlschlag seines Lebens wärst und dass er dachte, du würdest nur vernünftig werden, wenn es ihm gelänge, dich von all den Schwuchteln wegzuholen, mit denen du dauernd herumliefst.« Reed drückte wütend seine Zigarette in einem der sandgefüllten Aschenbecher aus, die in Abständen an der Wand des Gangs standen. »Dass es so ausgeht, wollte Bert nicht. Wer hätte auch eine so unglückliche Verkettung der Umstände erwartet! Die
Sabers
verlieren Simpson und McGuire, die
Chargers
Wyzak, die
Bills
und die
Dolphins
brechen ein. Herrgott, wenn er geahnt hätte, dass es die
Stars
bis in die Playoffs schaffen, er hätte dich nie in die Nähe des Teams gelassen, nicht mal für einen einzigen Tag!«
    »Aber die
Stars
haben es bis in die Playoffs geschafft.
    Und so wie’s klingt, werden sie auch gewinnen.«
    Sein Gesicht wurde dunkelrot vor Zorn. Der erfolgreiche Geschäftsmann verschwand, und an seine Stelle trat der gemeine Quälgeist aus ihrer Kindheit. »Und du freust dich hämisch darüber, du Mistvieh, stimmt’s?«
    »Nein, ich –«
    Aber ihre Erwiderung kam zu spät, denn schon rammte er sie mit seinem Körper gegen die Wand. Ihre Schulterblätter knallten gegen den Beton, und sie zuckte vor Schmerz zusammen und ließ ihre Handtasche fallen.
    »Du ruinierst mir alles! Wie immer!«
    Verängstigt versuchte sie, ihn von sich wegzudrücken. »Lass mich los, oder ich schreie!«
    »Na los, dann schrei doch! Wenn uns jemand sieht, wird er bloß denken, dass du mir an die Wäsche gehst, wie jedem Mann, der dir über den Weg läuft.«
    »Im Ernst, Reed! Lass mich sofort los!«
    Sie erstarrte, als er mit einer fetten Pranke ihre Brust packte. Und drückte. »Du bist noch eine genauso heiße Nummer wie mit achtzehn.«
    Der Schock lahmte sie. »Nimm die Finger von mir.«
    »Erst wenn ich Lust habe.«
    Sie wehrte sich, versuchte von ihm loszukommen, doch er drückte sie so fest gegen die Wand, dass sie

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