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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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an ihre Ohren, und da wusste sie, dass die Halbzeitshow begonnen haben musste. Den heftigen Schmerz in Armen und Handgelenken möglichst ignorierend zwang sie sich, ihre Umgebung zu mustern.
    Auf dem eingedellten Metallschreibtisch lagen stapelweise eselsohrige Bedienungsanleitungen, Kataloge und sonstige Papiere herum. Ein kleiner tragbarer Fernseher, dessen mahagonifarbenes Gehäuse mit fettigen Fingerabdrücken beschmiert war, stand auf einem Aktenschrank direkt gegenüber von ihr. Klemmbretter hingen an L-förmigen Haken an der Wand hinter dem Schreibtisch, daneben ein Kalender, auf dem eine nackte Schönheit mit einem bunten Strandball zu sehen war.
    Der Wachmann zündete sich eine Zigarette an und hielt sie zwischen seinen kurzen, nikotinverschmierten Wurstfingern. »Jetzt passen Sie mal gut auf, Lady. Solange Ihr feiner Freund tut, was ich sage, geschieht Ihnen nichts.«
    »Ich begreife nicht ganz.«
    »Ach, das macht nichts.« Er ging zum Aktenschränkchen und schaltete den Fernseher ein. In Schwarz-Weiß waren die Fernsehkommentatoren in ihren feinen Anzügen zu sehen, wie sie sich in ihrer Kommentarbox unterhielten.
    »… haben die
Stars
in der ersten Halbzeit geradezu brillant gespielt. Die
offense
hat es geschafft, die Spielzüge des Gegners durcheinander zu bringen, und man hat nicht einen einzigen Ballverlust erlitten. Die
Sabers
müssen schon um einiges aggressiver werden, wenn sie in diesem Spiel noch mitreden wollen.«
    Der Wachmann stieß einen wüsten Fluch aus und drehte die Lautstärke herunter. Sie besah ihn sich genauer, wie er, wütend paffend, in dem der Tür am nächsten gelegenen Teil des Zimmers auf und ab ging. Ihr Blick fiel auf das Plastikschildchen mit seinem Namen.
    HARDESTY
    In diesem Moment fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie erinnerte sich wieder an das, was Dan ihr erzählt hatte, dass er vor einiger Zeit von einem Mann verfolgt worden war, dem Vater eines ehemaligen Stars-Spielers.
    Sein Name war Hardesty.
    Auf dem Bildschirm lief nun stumm eine Bierwerbung.
    Sie leckte sich die trockenen Lippen. »Meine Arme tun weh. Das Seil ist zu straff.«
    »Ich werd Sie nicht losbinden.«
    »Dann lockern Sie’s wenigstens ein bisschen.«
    »Nein.«
    Sie musste ihn zum Reden bringen. Sie wurde verrückt, wenn sie nicht herausfand, was er vorhatte. »Es geht um Ihren Sohn, nicht?«
    Er deutete mit seiner Zigarette auf sie. »Ich will Ihnen mal was sagen, Lady Ray junior war der beste
defensive end,
den die
Stars
je hatten. Dieser Mistkerl hatte keinen Grund, ihn aus der Mannschaft zu weisen.«
    »Coach Calebow?«
    »Er hatte Ray junior auf dem Kieker. Er hat ihm nie ‘ne Chance gegeben.«
    »Nein, das ist nicht Dans Art.«
    Wieder paffte er, und sein Kopf war von grauen Rauchwolken umgeben. Er schien sie gar nicht zu hören.
    »Ich sag Ihnen, was ich denke. Ich denke, Ray junior war ein besserer Spieler, als er je war. Ich denke, er war neidisch. Die Presse hat ‘nen Riesenrummel um Calebow gemacht, aber in Wahrheit war er nichts im Vergleich zu meinem Ray«
    Der Mann war nicht mehr bei Verstand. Vielleicht ging das ja schon länger so, oder der Tod seines Sohnes war der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Sie versuchte sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen.
    »Spieler werden immer wieder suspendiert. Das gehört dazu.«
    »Ach, Sie wissen ja gar nicht, wovon Sie reden! Du bist was, und bumm, am nächsten Tag kennt keiner mehr deinen Namen.«
    »Sprechen Sie von Ihrem Sohn oder von sich selber?«
    »Halt’s Maul!« Seine Augen schienen hervorquellen zu wollen, und sein Gesicht lief dunkelrot, fast lila an.
    Sie fürchtete, ihn zu weit getrieben zu haben, und verstummte.
    Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Hören Sie, Sie bedeuten mir gar nichts. Ich will Ihnen nichts tun, aber ich werd’s, wenn ich muss. Weil ich nicht zulassen werde, dass die
Stars
dieses Spiel gewinnen, egal was ich tun muss.«
    Ron erreichte den Tunnel gerade, als die Spieler dabei waren, wieder aufs Feld hinaus zu drängeln. Es graute ihm vor dem, was er tun musste. Dan war schon die ganze Woche gereizt wie ein verwundeter Bär – launisch, unvernünftig und aufbrausend –, und er hatte keine Ahnung, wie er auf diese Katastrophenmeldung reagieren würde.
    Dan tauchte aus der Umkleide auf, und Ron ging neben ihm her. »Ich fürchte, wir haben ein Problem.«
    »Dann kümmere dich darum. Falls du’s noch nicht bemerkt hast, ich muss ein Footballspiel gewinnen und –«
    Ron drückte

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