Ausgerechnet den?
Seitenlinienkamera fing sie ein, und Ron, oben in der
skybox,
schoss auf die Füße und flitzte zur Tür. Die Sportkommentatoren in ihren Boxen überschlugen sich derweil in dem Bemühen, erklären zu wollen, wieso die Besitzerin der Stars den Teamchef umarmte, wo dieser doch in den letzten beiden Vierteln alles darangesetzt hatte, die Mannschaft kaltblütig untergehen zu lassen.
Sie schlang die Arme um seinen Nacken und küsste ihn, so fest sie konnte. Er erwiderte ihren Kuss und drückte sie so fest an sich, dass sie kaum mehr Luft bekam.
»Können wir noch gewinnen?«, flüsterte sie.
»Wenn du nur in Sicherheit bist; alles andere ist egal.
Alles.« Seine Stimme war heiser vor Rührung, und als sie sich weit zurücklehnte, um ihm ins Gesicht sehen zu können, sah sie, dass er Tränen in den Augen hatte. »Ich dachte schon, ich hätte dich verloren«, sagte er. »Ich liebe dich so sehr. O Gott, ich liebe dich.«
Sie verstaute die Worte wie einen kostbaren Schatz in ihrem Innern, der zu anderer Zeit hervorgeholt werden würde. Jetzt durfte sie nur an ihn denken und an das was er für sie getan hatte.
»Ich will, dass du gewinnst. Du hast so hart dafür gearbeitet.«
»Das ist nicht mehr wichtig.«
»Doch. Doch, das ist es.« Sie merkte, dass sie weinte.
Er nahm sie fest in die Arme. »Nicht weinen, Schätzchen. Lass uns einfach froh sein, dass du noch lebst.«
Sie merkte, dass er glaubte, sie wolle den Sieg für sich selbst. »Du verstehst nicht. Ich will nicht, dass du für mich gewinnst! Ich will, dass du’s für dich tust!«
»Wir liegen mit zehn hinten, Schatz. Und wir haben nur noch knapp drei Minuten Spielzeit.«
»Dann machst du dich besser an die Arbeit.«
Er strich ihr das Haar zurück, und in seinen Augen lag eine solche Liebe, dass sich all ihre Zweifel über seine Gefühle in Rauch auflösten.
»Wir müssten schon zwei
touchdowns
erzielen, um jetzt noch gewinnen zu können. Und zurzeit hassen mich die Spieler wie die Pest.«
»Ich rede mit ihnen.«
»Phoebe…«
Sie legte die Hand an seine Wange. »Ich liebe dich, Coach. Und jetzt an die Arbeit. Das ist ein Befehl.«
Sich von ihm loszumachen kostete sie all ihre Willenskraft, aber sie tat es, während er noch ganz betäubt aussah von ihrer Liebeserklärung. Sie hatte kaum zwei Schritte getan, als Bobby Tom und Jim schon bei ihr waren.
»Wie geht es Ihnen?« Bobby Tom war ganz blass vor Sorge. »Mein Gott, Phoebe, Sie haben uns eine Heidenangst eingejagt.«
»Es geht mir gut.« Sie packte ihre Arme. »Ich will dieses Spiel gewinnen. Ich will, dass Dan das Spiel gewinnt.«
»Wenn wir mehr Zeit hätten –«
Doch Phoebe ließ Jim nicht ausreden. »Das ist mir egal.
Ich kann ihm das nicht antun. Keinem von euch.«
Sie wandte sich von ihnen ab und rannte zu Darnell. Irgendwie musste sie es schaffen, das Vertrauen der Spieler in ihren Teamchef wiederherzustellen, aber es blieb ihr so wenig Zeit. Er machte ein total erschrockenes Gesicht, als er sah, in welchem Zustand sie war. Rasch trat er einen Schritt auf sie zu.
»Phoebe, was ist mit ihnen passiert?«
Sie erklärte es ihm so rasch wie möglich. Nach Atem ringend sagte sie am Schluss: »Dan wollte mich nur beschützen. Sagen Sie das den anderen
linemen.
Wir werden dieses Spiel gewinnen.«
Bevor er ihr irgendwelche Fragen stellen konnte, drängelten sich auch die anderen Spieler, die gerade nicht auf dem Feld waren, um sie, und sie wiederholte ihre Geschichte.
Während sie mit Fragen über sie herfielen, punkteten die
Sabers.
Dan hatte sich das
headset
wieder aufgesetzt und brüllte Instruktionen. Jim klatschte ihm auf die Schulter und rannte dann mit der
offense
aufs Feld hinaus.
Die Zwei-Minuten-Warnung ertönte.
Dan beugte sich vor, die Hände mit gespreizten Fingern auf die Oberschenkel gestützt. Die
Stars
spielten gleich los, ohne
huddle.
Phoebe bohrte die Fingernägel in die Handflächen und hielt den Atem an, während die Dinge draußen auf dem Spielfeld in Bewegung gerieten.
Jim drillte einen Pass zu seinem
tight end.
Beim nächsten Spielzug versuchte er einen Scheinpass, verfehlte den geplanten Empfänger, den
tailback,
aber knapp. Beim dritten Versuch warf er einen ungültigen Pass.
Der medizinische Betreuer der
Stars
tauchte neben ihr auf und begann ihre Handgelenke zu verbinden. Es hatte sich inzwischen in der Mannschaft herumgesprochen, was mit ihr passiert war, und Webster Greer pflanzte sich wie ein Leibwächter neben ihr auf.
Jim schaffte einen
first
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