Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
vergaß.
    »Hallöchen Coach. Ich bin Melanie.«
    Bobby Toms Blick kroch über die wohlgeformte Schönheit, die jedoch nur Augen für Dan hatte. Der junge
wide receiver
schüttelte den Kopf. »Verdammt Coach, Sie haben ja noch mehr Weiber als ich.«
    »Hab auch früher angefangen als du, Bobby Tom.
    Wirst mich schon noch einholen.« Er legte den Arm um das Mädchen. »Was hast du gesagt, wie du heißt, Schätzchen?«
    Dan hörte die Sirene, als er gerade über den Eisenhower Expressway fuhr, an der Stelle, wo der East-West-Tollway nach links abzweigte. Er hatte Melanie vor einer Stunde auf dem Empfang zurückgelassen, und als er nun in den Rückspiegel blickte, war er froh, dass die Tage seiner Saufgelage vorbei waren.
    Er lenkte seinen roten Ferrari 512 TR auf den Seitenstreifen. Der Wagen war eigentlich zu klein für ihn, aber er fand sich mit der mangelnden Beinfreiheit ab, weil der Testarossa nun mal die schönste Rennmaschine der Welt war. Trotzdem, zweihunderttausend Dollar waren ein obszön hoher Betrag für ein Auto, wo es Leute gab, die auf der Straße lebten. Daher hatte er gleich nach dem Kauf des Autos einen Scheck über dieselbe Summe ausgeschrieben und an seine Lieblings-Wohltätigkeitsorganisation geschickt. Die meiste Zeit über verschenkte er mehr Geld als er ausgab, was in seinen Augen nur rechtens war, wenn man bedachte, wie viel er wert war.
    Als der Verkehrspolizist an seinen Wagen trat, hatte Dan bereits das Seitenfenster heruntergelassen. Der Beamte hatte das auffallende Nummernschild mit der Aufschrift »ICE u« natürlich längst registriert.
    Er stützte den Ellbogen aufs Wagendach und beugte sich zu Dan herunter, »‘n Abend, Coach.«
    Dan nickte.
    »Ham’s wohl recht eilig, was?«
    »Wie viel hatte ich auf dem Tacho?«
    »Sie sind mit siebenundachtzig gedüst, als wir Sie auf der Mannheim geblitzt haben.«
    Dan schlug grinsend mit der Handfläche aufs Lenkrad.
    »Verflucht, ich liebe diese Karre. Hab sie noch zurückgehalten, wissen Sie. Sind ‘ne Menge Verrückte unterwegs heute Abend.«
    »Das können Sie laut sagen.« Der Polizist nahm sich ein paar Sekunden Zeit, den Wagen zu bewundern, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf Dan richtete. »Was glauben Sie, wie werden Sie wohl gegen die Jets abschneiden, dies’ Wochenende?«
    »Wir werden tun, was wir können.«
    »Hat Bobby Tom schon seinen Vertrag?«
    »Fürchte nein.«
    »Nicht gut, gar nicht gut.« Er zog seinen Arm weg. »Na ja, trotzdem viel Glück. Und seien Sie ein bisschen vorsichtiger mit dem Gas, ja Coach? Da draußen sind ein paar Jungs auf Streife, die haben Ihnen diesen
sneak
im Vierten auf eins noch nicht verziehen, Sie wissen schon, als Sie letztes Jahr gegen die
Browns
verloren haben.«
    »Danke für die Warnung.«
    Es war schon fast eins, als Dan wieder auf den Expressway hinausfuhr, und es herrschte kaum noch Verkehr. Seine Smokingjacke hatte er schon zuvor ausgezogen, und als er nun auf die linke Spur wechselte, zerrte er ungeduldig die Fliege auf und öffnete den obersten Knopf seines Smokinghemds.
    Trotz seines befleckten Führungszeugnisses mochte er die Cops. Sie hatten immer zu ihm gehalten, schon seit sie ihn als zwölfjährigen Bengel beim Bierklauen erwischt hatten. Und die Cops in Tuscaloosa hatten noch viel mehr getan als sein alter Herr, damals, als er noch am College in Alabama Football spielte. Einem Bullen war es sogar gelungen, ihm die Vorteile eines soliden Studiums einzutrichtern. Er hatte sich Dan vorgeknöpft, nachdem sie eine Rauferei unterbunden hatten, in die er mit ein paar älteren Semestern aus Auburn in einer Absteige namens Wooden Dick’s geraten war.
    »Du hast doch ‘n Hirn, Junge. Wann willst du’s endlich benutzen?«
    Der Bulle hatte fast die ganze Nacht lang mit ihm geredet und ihn dazu gebracht, über seine ferne Zukunft nachzudenken. Footballspielen war sein Ticket aus der Armut, in der er aufgewachsen war. Aber der Cop machte ihm klar, dass er nicht immer würde spielen können.
    Daher belegte er im Laufe der nächsten Semester anstatt Sport und Kunst Kurse in Wirtschaftswissenschaften und Mathematik. Und gegen Ende seines zweiten Studienjahrs war es ihm gelungen, seinen straffen Studienplan mit den Anforderungen, die der Collegefootball an seine Zeit stellte, abzustimmen, obwohl er nach wie vor fast jede Nacht auf die Piste ging. Sein größter Stolz auf der University of Alabama war die Entdeckung, dass er nicht nur ein begabter Sportlehrer war, sondern obendrein noch

Weitere Kostenlose Bücher