Ausgerechnet den?
sein letztes Stündlein geschlagen. Bobby Tom hat sich gar nicht mehr eingekriegt. Wie kann man auch Respekt vor ‘nem GM haben, der nicht mal so ‘nen leichten Ball fängt?«
Wenn man vom Teufel spricht. Tullys Monolog wurde unterbrochen, denn Bobby Tom Denton, der fragliche Fänger der
Stars,
kam in diesem Moment herangeschlendert. Bobby Tom, der sich gerne gut anzog, trug einen maßgeschneiderten Smoking, dazu ein weißes, gefälteltes Smokinghemd, eine silberne Glitzerfliege, Eidechsenlederstiefel und einen schönen schwarzen Stetson.
Soweit man wusste, nahm Bobby Tom seinen Stetson nur ab, wenn er sich den Footballhelm aufsetzte. Eine seiner zahlreichen Freundinnen hatte dem
National Enquirer
einmal anvertraut, dass er ihn sogar beim Sex aufbehielt. Wie viel von ihrem Wort zu halten war, war jedoch zweifelhaft, da sie in demselben Interview auch behauptet hatte, Bobby Tom wäre der illegitime Sohn von Roy Orbinson, was Bobby Toms Mutter ziemlich aufgeregt hatte. Jeder, der Bobby Tom allerdings einmal singen gehört hatte, konnte sich denken, dass das eine Lüge sein musste.
Bobby Tom tippte sich an den Stetson und nickte Tully und Dan zu. »Coach. Coach.«
Dan nickte ebenfalls. »Bobby Tom.«
Der
wide receiver
wandte sich an Tully. »He, Coach, was denken Sie? Die Rothaarige da drüben hat gesagt, dass alle ihre Freundinnen finden, ich wäre der bestaussehende Fänger der Liga. Was denken Sie? Finden Sie, ich hab ‘n besseres Profil als Tom Waddle?«
Tully studierte das Profil des
wide receivers
und schien dabei ernsthaft über seine Frage nachzudenken. »Weiß nich’, Bobby Tom. Waddles Nase ist ‘n bisschen gerader als deine.«
Bobby Tom konnte es nicht leiden, wenn man an seinem Aussehen rumkrittelte, und heute Abend machte da keine Ausnahme. »Ach, tatsächlich? Nur zu Ihrer Information, sie hat gesagt, ich seh aus wie dieser Schauspieler – wie hieß er noch gleich? Christian Slater.«
Bobby Tom runzelte die Stirn. »Kennt ihr den?«
Taten sie nicht.
Einen Moment lang blickte Bobby Tom recht belämmert drein. Dann schnappte er sich ein Glas Champagner von einem vorbeigehenden Kellner und grinste übers ganze Gesicht. »Also, ich sag euch eins über diesen Kerl. Er ist ein verdammt gut aussehender Hurensohn.«
Alle lachten. Dan mochte Bobby Tom privat, als Spieler aber mochte er ihn noch viel mehr. Er war einer der besten
wide receiver,
die Dan seit Jahren gesehen hatte. Er hatte nicht nur Mumm und Grips, er hatte die reinsten Samtfinger, wenn es darum ging, den Ball aus der Luft zu fischen, was er mit einer unnachahmlichen Grazie und Eleganz tat. Was er jedoch nicht hatte, war ein unterschriebener Vertrag, und diese Tatsache ließ Dan wünschen, er könnte einem gewissen dummen Blondchen den Kragen umdrehen.
Bert war gestorben, kurz nachdem er die schwierigen Verhandlungen mit Bobby Toms Hai von einem Agenten abgeschlossen hatte. Und jetzt gab es niemanden im Team, der den endgültigen Vertrag unterzeichnen konnte, außer Phoebe Somerville, deren Telefonservice vermeldete, dass sie sich zurzeit in Urlaub befände und unerreichbar wäre.
Und Bobby Tom war nicht mal der einzige Spieler, der keinen Vertrag hatte. Da war noch ein
offensive tackle
namens Darnell Pruitt, ein wahrhaft göttlicher Rammbock und ein junger
safety,
der letzte Saison dem Gegner bei weitem die meisten Ballverluste abgerungen hatte. Keiner von ihnen würde am nächsten Wochenende bei ihrem vierten Vorsaisonspiel gegen die Jets in New York dabei sein. Und wenn nicht bald etwas geschah, würden sie nicht mal zum eigentlichen Saisoneröffnungsspiel in zwei Wochen antreten.
Dank einer gewissen Sirene, die sich in Luft aufgelöst hatte, bestand die Gefahr, dass Dan Calebow die drei viel versprechendsten Spieler der Liga verlor. Er wusste genau, wie es in der NFL lief, und brauchte keine Kristallkugel, um zu sehen, dass ein Dutzend Teambesitzer mit hechelnder Zunge darauf wartete, die Scheckbücher zu zücken, sobald diese drei die Geduld mit einem Team verloren, das mehr und mehr zum Gelächter der Liga wurde.
Sein Vater hatte ihm schon früh mit dem Gürtel eingebläut, dass Gewinnen das Einzige war, was im Leben zählte. Er war von klein auf der Typ gewesen, der mit dem Kopf durch die Wand wollte, der jeden niedermähte, der sich ihm in den Weg stellte, und in diesem Moment schwor er sich eins: Wenn er eine gewisse hirnlose Blondine in die Finger bekam, würde er ihr eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht
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