Ausgerechnet den?
gelegenen Besucherparkplatz und schaltete den Motor ab. Phoebe stieg aus. Während sie auf das Gebäude zuschritt, wünschte sie, Pooh als kleines Schutzschild mitgebracht zu haben, anstatt ihn bei Viktor zu lassen. In der großen Glasdoppeltür konnte sie sich sehen. Sie trug einen für ihre Verhältnisse äußerst konservativen perlgrauen Hosenanzug und war froh, so etwas überhaupt in ihrem Schrank gefunden zu haben. Dazu hatte sie eine ärmellose, indigoblaue Seidenbluse an und dazu passende indigoblaue Sandaletten mit einem Verschluss aus zierlichen goldenen Kettchen. Das Haar hatte sie sich in Wellen aus dem Gesicht gekämmt, und ihre einzige Frivolität bestand aus einer rotweißen Pandabrosche am Aufschlag ihres kurzen Anzugjäckchens. Und natürlich ihrer Katzenaugensonnenbrille mit den Glitzersteinen.
Annette hielt ihr eine Glasdoppeltür auf. Auf jeder Tür prangte das Teamlogo, drei sich überschneidende Goldsterne in einem königsblauen Kreis. Phoebe schob ihre Sonnenbrille hoch und betrat die Welt ihres Vaters.
Die halbkreisförmige Lobby war, es überraschte kaum, mit königsblauem Teppich ausgelegt. In einer Ecke stand eine Sitzgruppe mit goldenen Plastikpolstern, daneben eine geschwungene weiße Rezeption mit königsblauen und goldenen Streifen. In einer anderen Ecke stand ein Schaukasten mit Pokalen, an den Wänden hingen Auszeichnungen und Urkunden, Mannschaftsposter und gerahmte Wimpel aller NFL-Teams.
Annette deutete auf einen Stuhl. »Würden Sie einen kleinen Moment hier warten?«
»Aber sicher.« Phoebe nahm ihre Sonnenbrille ab und steckte sie in ihre Handtasche zurück. Kaum eine Minute verging, als auch schon ein Mann aus dem linken Gang geeilt kam.
»Miss Somerville. Herzlich willkommen.«
Sie starrte ihn an.
Vor ihr stand ein entzückender, ein wenig professorisch wirkender Tom-Cruise-Verschnitt. Seine Miene war so freundlich und bemüht, dass sich ihr nervöser Magen sogleich ein wenig beruhigte. Obwohl er vermutlich in ihrem Alter war, wirkte er derart jungenhaft, dass er fast aussah wie ein Teenager. Sie ergriff seine dargebotene Hand und blickte in zwei umwerfend blaue Tom-Cruise-Augen, etwa in gleicher Höhe mit den ihren.
»Sie sind sicher ziemlich erschöpft von ihrem Flug.« Er besaß die dicksten Wimpern, die sie je bei einem Mann gesehen hatte. »Tut mir Leid, dass Sie keine Zeit hatten, sich ein wenig auszuruhen, bevor Sie hier ins kalte Wasser springen müssen.«
Seine Stimme war sanft und seine ganze Art so einfühlsam, dass zum ersten Mal, seit sie von Dan Calebow so unverschämt erpresst worden war, ein Funken Hoffnung in ihr aufkeimte. Vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden, wie sie befürchtete.
»Es geht mir gut«, versicherte sie ihm.
»Sind Sie sicher? Ich weiß, da sind jede Menge Leute, die Sie sehen wollen, aber ich kann sie noch ein bisschen hinhalten, wenn Sie wollen.«
Am liebsten hätte sie eine dicke Schleife um seinen Hals gebunden und ihn sich unter den Weihnachtsbaum gelegt. Ihr internes Radar sandte überhaupt keine Warnsignale aus, sodass sie sich ausnahmsweise einmal nicht genötigt sah, die Sexbombe zu spielen, was bei gut aussehenden Männern gewöhnlich immer der Fall war. Aber er war nicht sehr groß und so nett, dass sie sich nicht bedroht fühlte.
Sie senkte die Stimme, damit nur er sie hören konnte.
»Wieso bleiben Sie stattdessen nicht einfach bei mir?
Ich habe das Gefühl, ein freundliches Gesicht brauchen zu können.«
»Aber gerne.« Sie lächelten sich an, und Phoebe hatte das tröstliche Gefühl, ihn schon ewig zu kennen.
Er führte sie durch einen Bogengang in ein Großraumbüro, an dessen Wänden ebenfalls Footballwimpel hingen, auf den Schreibtischen Mannschaftstassen voller Bleistifte und Kulis. Beim Hindurchschlängeln stellte er sie einer ganzen Reihe von Männern vor, die meisten in Poloshirts mit Teamlogo, und alle schienen sie Titel wie Direktor, Manager oder Assistent zu besitzen.
Im Gegensatz zu seinen eher leger gekleideten Kollegen trug ihr neuer Verbündeter einen Nadelstreifenanzug mit einem weißen Hemd, Manschettenknöpfen, einer burgunderroten Krawatte und auf Hochglanz polierten, spitz zulaufenden Schuhen.
»Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wie Sie heißen.«
»Ach du meine Güte!« Er schlug sich mit der flachen Hand an die Stirn und grinste, wobei er zwei entzückende Grübchen zeigte. »Ich war so aufgeregt, Sie kennen zu lernen, dass ich ganz vergaß, mich vorzustellen. Ich bin Ron
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