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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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wirkungsvoll aus dem Gespräch aus. »Wusstest du, dass die
Colts
Johnny Unitas nur zehntausend Dollar pro Jahr gezahlt haben? Und das, nachdem er zwei Meisterschaften für sie gewonnen hat.«
    Diese Männer hatten eindeutig nicht alle Tassen im Schrank, und sie beschloss, dass hier ein wenig weibliche Vernunft vonnöten war. »Warum geben Sie dann nicht diesem Bobby Tom Denton den Laufpass und heuern diesen Unitas an? Sie könnten die
Colts
dreimal überbieten und hätten immer noch ein paar Millionen gespart.«
    Dan Calebow lachte. Er ließ den Kopf hängen und sie sah, wie seine Ringerbrust unter den verschränkten Armen zu zucken begann. Steve Kovak starrte sie mit einem Ausdruck fassungslosen Entsetzens an.
    Ihr Blick flog zu Ron, der ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht hatte. »Hab ich was Falsches gesagt?«, erkundigte sie sich ratlos.
    Er beugte sich vor, tätschelte tröstend ihre Hand und flüsterte: »Johnny Unitas ist längst im Ruhestand. Er dürfte jetzt – äh – so um die sechzig sein. Und er war ein
quarterback.«
    »Oh. Ach so.«
    »Aber wenn er noch spielen würde und – äh – jünger wäre, dann wäre das ein ausgezeichneter Vorschlag gewesen.«
    »Danke«, erwiderte sie würdevoll.
    Dan, den Kopf noch immer gesenkt, wischte sich die Augen mit den Daumen ab. »Johnny Unitas. Jeesus…«
    Gereizt wie eine Henne schwang sie die Beine in seine Richtung, riss sich die Brille von der Nase und stach damit in Richtung Verträge. »Haben Sie als aktiver Spieler auch so ein Geld kassiert?«
    Er blickte sie jetzt an. Seine Augen waren noch immer feucht.
»Quarterbacks
kriegen schon ein bisschen mehr, wenn sie ein paar Jahre Erfahrung auf dem Buckel haben.«
    »Mehr als acht Millionen?«
    »Jawohl.«
    Da klatschte sie die Verträge auf den Schreibtisch zurück. »Na gut, dann können
Sie
die ja unterzeichnen!« Sie zischte hoch und rauschte zur Tür hinaus.
    Erst als sie schon den halben Gang hinuntergegangen war, fiel ihr ein, dass sie ja gar nicht wusste, wo sie hin sollte. Links von ihr stand die Tür zu einem leeren Büro offen. Sie stakste hinein und zog die Tür hinter sich zu.
    Hätte sie bloß nicht schon wieder die Beherrschung verloren und etwas so Unüberlegtes getan. Sie musste wirklich lernen, mehr auf ihren Verstand zu hören.
    Sie schob ihre Lesebrille in ihr Jackett und trat an die deckenhohe Fensterfront hinter dem Schreibtisch. Draußen lagen zwei leere Trainingsplätze. Was wusste sie schon über Fänger und Acht-Millionen-Verträge? Sie konnte mit Kunstliebhabern in vier verschiedenen Sprachen fachsimpeln, aber das nützte ihr im Moment überhaupt nichts.
    Hinter ihr ging die Tür auf.
    »Geht’s Ihnen gut?«, erkundigte sich Ron leise.
    »Mir geht’s gut.« Sie drehte sich um und da merkte sie, wie besorgt er aussah.
    »Sie müssen sie verstehen. Was Football ihnen bedeutet.«
    »Ich hasse Football. Ich will’s nicht verstehen.«
    »Aber das müssen Sie, fürchte ich, wenn Sie hier die Zügel übernehmen wollen.« Er schenkte ihr ein trauriges Lächeln. »Sie nehmen keine Gefangenen. Profifootball ist der exklusivste Männerverein der Welt.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es ist eine geschlossene Gesellschaft. Es gibt geheime Passwörter und komplizierte Rituale, die nur
sie
verstehen können. Nur ungeschriebene Regeln natürlich, und wenn du erst danach fragen musst, bist du von vornherein disqualifiziert. Eine geschlossene Männergesellschaft. Kein Zutritt für Frauen. Oder für Weichlinge.«
    Sie wandte sich von den Fenstern ab und ging zu ein paar Aktenschränken, wobei sie ihn neugierig musterte.
    »Sprechen Sie von sich selbst?«
    Er stieß ein verlegenes Lachen aus. »Ist ja wohl offensichtlich, nicht? Ich bin vierunddreißig Jahre alt. Ich erzähle jedem, ich wäre einsneunundsiebzig, dabei bin ich kaum einssechsundsiebzig. Und ich versuche noch immer, in die Mannschaft aufgenommen zu werden. So war’s mein Leben lang.«
    »Wieso sollte Ihnen das noch immer so wichtig sein?«
    »Es ist ganz einfach. Als Kind konnte ich an nichts anderes denken. Ich habe Bücher über Football verschlungen, habe davon geträumt, bin zu jedem Spiel gegangen, das irgendwo stattfand – auf dem Spielplatz, in der Highschool, Profispiele, egal. Ich liebe dieses Spiel, die komplizierten Spielzüge, den Rhythmus, das Fehlen von moralischer Zweideutigkeit. Ja, ich liebe sogar die Brutalität im Football, denn sie erscheint mir irgendwie direkt und ehrlich – keine Atompilze, keine

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