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Ausgerechnet den?

Ausgerechnet den?

Titel: Ausgerechnet den? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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dem Mädchen zu, das mit teigverschmierten Fingern an ihrem Hosenbein zerrte. Auch das mochte er so an ihr. Selbst wenn sie sich gerade mit einem Erwachsenen unterhielt, galt ihre erste Sorge den Kindern. Voller Bewunderung sah er zu, wie sie einen Kompromiss aushandelte, der einem Diplomaten zur Ehre gereicht hätte.
    »Ich wette, man könnte Sie im Nahen Osten recht gut gebrauchen.«
    Sie lächelte. »Ich halte mich besser an geklaute Mehlsiebe.«
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ich muss los. Hätte schon vor fünf Minuten eine Tischrede halten sollen. Hab im Moment schrecklich viel um die Ohren, aber lassen Sie uns doch essen gehen, wenn ich wieder ein wenig Land sehe. Mögen Sie italienisch?«
    Abermals wurde sie rot wie eine Tomate. »Ich – ja, italienisch mag ich.«
    »Gut. Ich ruf Sie an.«
    »Ist gut.« Sie machte einen leicht verdatterten Eindruck. Spontan beugte er sich vor und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund. Auf dem Weg hinaus zum Parkplatz leckte er sich andächtig die Lippen.
    Vielleicht bildete er es sich ja bloß ein, aber er glaubte, einen Hauch Vanille zu schmecken.

12
    Phoebe traf zufällig Bobby Tom Denton in der Lobby des Hotels in Portland. Es war zwanzig Uhr dreißig, und sie selbst war gerade erst mit einem Linienflug aus Chicago eingetroffen, doch die Mannschaft hielt sich schon seit Mittag in der Stadt auf, da die NFL-Regeln es vorschrieben, dass das Besucherteam mindestens vierundzwanzig Stunden vor dem Spiel da sein musste. Da sie zuvor noch einen Blick auf den Trainingsplan der Spieler geworfen hatte, wusste sie, dass er gerade von dem Abendmeeting kam, das bis zwanzig Uhr gedauert hatte und dass er nun bis zum Zapfenstreich um dreiundzwanzig Uhr frei hatte.
    »Grüß Sie, Miz Somerville.« Ihr Acht-Millionen-Dollar Mann schenkte ihr ein Grinsen, das beinahe ebenso breit war wie der schwarze Stetson auf seinem Kopf. Seine modisch ausgewaschene und abgerissene Jeans schmiegte sich wie eine zweite Haut um seine muskulösen Sprinterbeine und seine Cowboyboots – aus Schlangenleder – sahen weder zu ausgetreten noch zu neu aus, sondern gerade richtig. Viktor wäre schwer beeindruckt gewesen.
    Bobby Tom sagte: »Ich hab mir schon Sorgen gemacht, ob Sie auch kommen würden.«
    »Ich habe doch versprochen, dass ich komme.«
    Er schob sich mit dem Daumen den Hut ins Genick.
    »Sie werden doch morgen im ersten Viertel an der Seitenlinie stehen, nicht?«
    Sie knabberte an ihrer Unterlippe. »Nun ja, Bobby Tom, ich weiß nicht recht.«
    »Momentchen, Momentchen. Ich sehe schon, wir beiden müssen uns mal ernsthaft unterhalten.« Eine seiner göttlichen Fängerhände umschloss ihren Ellbogen. Sanft, aber unerbittlich steuerte er sie in Richtung Hotelbar. Sie hätte natürlich protestieren können, doch war sie nicht gerade begeistert über die Aussicht, einen langen, einsamen Abend auf ihrem Hotelzimmer zu verbringen, wo sie nicht einmal Pooh zur Gesellschaft hatte.
    In der Hotelbar war es ruhig, das Licht gedämpft. Sie setzten sich in eine gemütliche kleine Ecknische, und Bobby Tom bestellte ein Bier für sich. »Sie scheinen mir ein Weißweintyp zu sein«, sagte er in seinem gemächlichen Texanerdialekt. »Wie war’s mit ‘nem schicken kleinen Chardonnay oder wie die Dinger heißen?«
    Phoebe hätte liebend gerne einen Chardonnay gehabt, doch es ärgerte sie, als »Weißweintyp« eingestuft zu werden. Daher bestellte sie sich einen Margarita. Die Kellnerin, die mit hungrigen Blicken an Bobby Tom gehangen hatte, verschwand, um ihre Bestellung auszuführen.
    »Dürfen Sie am Abend vor einem Spiel überhaupt Alkohol trinken?«
    »Wir dürfen so ziemlich alles, vorausgesetzt wir geben dem Team am nächsten Tag auch alles. Saufen und Zapfenstreich sind die einzigen Dinge, bei denen der Coach schon mal ein Auge zudrückt. Wir sollen zwar um elf auf unseren Zimmern sein, aber der Coach war zu seiner Zeit selber ein recht wilder Halunke, und er weiß, dass wir jeder auf seine Weise Dampf ablassen müssen.« Bobby Tom gluckste. »Er ist so ‘ne Art lebende Legende.«
    Phoebe wollte nicht fragen, aber wenn es um Dan Calebow ging, schien ihre Neugier keine Grenzen zu kennen. »Was meinen Sie? Was für eine Legende?«
    »Na ja, ein paar von den Storys sind nicht für zarte Damenohren geeignet, aber ich schätze, jeder weiß, wie sehr er die Sperrstunde gehasst hat. Schauen Sie, der Coach braucht nur ein paar Stunden Schlaf, und als er noch spielte, konnte er den Gedanken, um

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