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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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sich Frau von Stetten aus der Partnerschaft zurückzieht. Dann gehört der Kochbuchladen ganz und gar dir.“
    „Wegen eines Buches? Und das soll sich für Sie lohnen?“
    Ungläubig schaue ich Louise an. Jetzt vernehme ich tatsächlich ein Kichern im Rücken. Jens stupst Friedrich rügend an, der sich sichtlich bemüht, seine Gesichtsmuskulatur zu kontrollieren.
     Louise hebt eine Augenbraue und schnalzt missbilligend mit der Zunge.
    „Ich schreibe ausschließlich Bestseller“, meint sie trocken.

29. Erntezeit
     
    Mit dem Herbst kommen heimische Äpfel auf den Markt. Die Tage werden kürzer und schon gegen fünf Uhr abends wagt sich die Dunkelheit in die Gassen. Wenn die Sonne geht, dringt das erste Winterfrösteln empfindlich unter die Haut. Ich stelle die Heizung an und hole meine cremefarbene Lieblingsstrickjacke aus dem Schrank. Diese Jahreszeit ist mir von allen die Liebste. Die Bäume ziehen farbenfrohe Kleider an, das Tageslicht wird sanft und die Luft klar. Jeder Atemzug bedeutet eine Wohltat. Ich hauche kleine Nebelschäfchen aus der Lunge, die fröhlich in der Septemberluft herumspringen und Fangen spielen. Die letzten Getreidefelder vor der Stadt leuchten golden. Viele wurden bereits abgeerntet und für das nächste Frühjahr gepflügt. Ich erinnere mich an die Zeit meiner Kindheit am Bodensee. Als es dort noch nach Kartoffelfeuern roch und in den Weinbergen unzählige Helfer die Trauben pflückten.
    In Köln mache ich ausgiebige Mittagsspaziergänge durch die Parks und bekomme Lust auf Apfelcrépes mit Zwetschgenkompott. Ich denke an Federweißer und köstlichen Zwiebelkuchen mit Speck. Den Kaffee aromatisiere ich mit Zimt und Kardamom und im Cook & Chill stellen wir hübsche Lichter auf die Tische und schmücken sie mit bunten Blättern. Es ist eine reiche Auslese in diesem Jahr. Juli und August boten genügend Hitze und Regen für all das Gemüse und Obst. Die sommerlichen Auslagen auf den Märkten weichen den gedeckteren Tönen des Herbstes. Die Marktstände biegen sich unter Kürbissen jeglicher Größe, Form und Farbe. Pastinaken und Petersilienwurzeln, Rote Beete und Steckrüben, ein riesiges Angebot an Kohl und Kartoffeln, Möhren und dicke Sellerieknollen wetteifern miteinander um die Gunst der Kundschaft. Sogar der erste Glühweinstand traut sich bereits hierher.
    Meinen Gedanken beschäftigen sich mit dem Herbstmenü, welches ab nächster Woche auf der Karte stehen soll. Unversehens liegt ein altes Kinderlied auf meinen Lippen:
     
    Wenn der frische Herbstwind weht, geh ich durch die Felder.
    Schicke meinen Drachen hoch, über alle Wälder.
    Und er wackelt mit dem Ohr, wackelt mit dem Schwänzchen.
    Und er tanzt den Wolken vor, hui, ein lustig´ Tänzchen.
     
    *
     
    Ich träume schon immer davon, mit einer Tasche voller Scheine in ein exklusives Autohaus hineinzugehen, um mir einen Neuwagen auszusuchen. Der Autohändler, den ich aufsuche, spielt mit seiner Hausmarke zwar weder in der Oberliga, noch ist das Fahrzeug, das mir vorschwebt, ein fabrikfrischer Sportwagen. Das von mir anvisierte Modell könnte man eher als „quadratisch, praktisch, sparsam“ betiteln. Geld habe ich zudem nur auf dem Papier. Trotzdem fühle ich mich unbeschreiblich.
    Unbeschreiblich finde ich übrigens auch den Verkäufer, der mich mit einem einzigen Blick in eine seiner kleingeistigen Schubladen steckt. Im Fernsehen sind diese Jungs alle untersetzt, meist bebrillt und in ihrer Ausdrucksweise irgendwie klebrig. Zugegebenermaßen wundert es mich, dass Mutter Natur den Mann mit einem durchaus sympathischen Äußeren segnete. Leider wirkt er einen Tick zu herablassend. Er braucht genau zwölf Sekunden, um mich in die Kategorie der Gebrauchtwagenabteilung herabzustufen, wo er meine Kragenweite vermutet. Womit er tatsächlich richtig liegt. Dabei habe ich mich heute extra in Schale geworfen. Aufbegehrend hebe ich das Kinn eine Spur höher und lasse mir die kleine Kränkung nicht anmerken. Fast wie von selbst streichen meine verräterischen Finger sehnsüchtig über den glänzenden Lack eines nagelneuen Geländewagens, während wir die Neuwagenabteilung durchqueren. Er verzieht keine Miene. Stattdessen nennt er mir eine undiskutable Zahl. Freundlich lächelnd überlege ich mir einen gehässigen Satz wie:
    „Ach, den nehme ich dann zu dem Lieferwagen dazu. Gibt’s den mit Lederausstattung, Klimaanlage und Minibar?“
    Oder sowas wie:
    „Mein Porsche langweilt mich, da wird es Zeit für was Neues …“.
    Am

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