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Ausgerechnet Souffle'!

Ausgerechnet Souffle'!

Titel: Ausgerechnet Souffle'! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Winter
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besten gefiele mir:
    „Kann ich den bar bezahlen?“
    Bedauerlicherweise versteht der Autohändler mein Grinsen völlig falsch. Und außerdem sah er mich mit meinem klapprigen Fiesta vorfahren. Dumm aber auch.
    „Der hier müsste genau das Richtige für Sie sein.“
    Er klopft wohlwollend auf einen zwar sehr großen, jedoch ausnehmend hässlichen Transporter. Ich sehe ihn verständnislos an.
    „Der ist weiß.“
    Jetzt guckt der Verkäufer etwas begriffsstutzig.
    „Ich verstehe nicht“, sagt er irritiert.
    Ich ringe die Hände, um sie unversehens schlaff herunterbaumeln zu lassen. Mit weit aufgerissenen Augen und einem, wie ich finde gekonnten Wimpernschlag mime ich das Weibchen.
    „Ich kaufe doch kein weißes Auto. Da sieht man ja jeden Schmutzflecken drauf.“
    Ha! Hab ich´s dem großspurigen Kerl gegeben. Wir gehen zu dem nächsten Modell. Noch unansehnlicher.
    „Der ist rot.“
    Seine beflissene Fassade bröckelt. Er schaut mich an, als ticke ich nicht richtig.
    „Rot macht aggressiv“, erkläre ich belehrend und verschränke trotzig die Arme vor der Brust.
    „Dieser Wagen ist erst drei Jahre alt und in hervorragendem Zustand.“
    Seine Stimme zittert leicht vor Ungeduld. Mein Mund verzieht sich schmollend.
    „Mag sein, aber ich mag die Farbe trotzdem nicht.“
    Gleich hab ich dich. Ich schüttle entrüstet den Kopf, als er auf ein schilfgrünes Ungetüm zeigt.
    „Grün ist völlig unmodern, absolut undiskutabel“, flöte ich und setze zum Todesstoß an: „Also Schuhe würde ich mir in diesem Ton nie, niemals kaufen!“
    Beinahe wäre mir ein Glucksen rausgerutscht. Mein Opfer besitzt keinerlei Kontrolle mehr über seine Gesichtsmuskeln. Ich hätte zu gern seine Gedanken gehört.
    „Was ist denn mit dem da hinten“, zeige ich rasch auf einen himmelblauen Vito, bevor er die Contenance verliert.
    „Der ist bereits so gut wie verkauft“, schnappt er genervt.
    „Ach kommen Sie ...“, trällere ich fröhlich und tänzle hüftschwingend um das Fahrzeug.
    Zwei Jahre alt, fünfzehntausend Kilometer, Sieben Liter Verbrauch, scheckheftgepflegt. Vor meinem geistigen Auge sehe ich den geschwungenen Schriftzug, der zukünftig auf den Schiebetüren prangen wird. Der Verkäufer setzt eine sture Miene auf und schüttelt den Kopf. Ich beschließe, ihn zu erlösen.
    „Ich habe heute angerufen.“
    Er versteht nicht. Ich klopfe ihm auf die Schulter.
    „Katharina Lehner. Der Wagen wurde für die Firma Cook & Chill & Catering reserviert. Wir können den Kaufvertrag dann direkt fix machen.“
    Um zu verdeutlichen, dass das Gespräch an dieser Stelle endet, schlendere ich grinsend zurück zum Empfangsbereich. Selbst mit zugewandtem Rücken spüre ich seine Verlegenheit.
     
    *
     
    Unterwegs fahre ich an der üppig dekorierten Schaufensterfront eines Blumenladens vorbei. Der Gedanke ist genauso schnell wie mein rechtes Bein, welches unvermittelt und ohne mein weiteres Zutun auf die Bremse tritt. Das entrüstete Hupen hinter mir überhöre ich geflissentlich. Stattdessen saugt sich mein Blick an einer riesigen Pflanze in der Auslage fest.
     
    „Ich hätte gerne den großen Philodendron, der dort im Schaufenster steht.“
    Die Floristin sieht mich entgeistert an und schüttelt bedauernd ihren dunkelbraunen Haarschopf. Fasziniert betrachte ich die opulente Naturkrause. Mein Frisör Benno wäre entsetzt.
    „Der ist leider nicht zu verkaufen. Ein privates Dekorationsstück“, murmelt sie und steckt konzentriert eine langstielige, veilchenblaue Rose in einen Steckschwamm.
    Ihre gespreizten Finger führen die Bewegung so exakt und sorgsam aus, dass mir spontan das Bild einer Chemielaborantin vor Augen steht, die mit hochexplosiven Substanzen hantiert.
    „Nun ...“, gemächlich blättere ich mehrere hundert Euroscheine auf den Tresen, „dann sollten Sie Ihre Verkaufstaktik überdenken. Ich bezahle jeden Preis.“
    Im Stillen danke ich Louise für ihre kleinen Lehren.
     Ihre ungepflegten Haare fliegen hin und her, während die farblosen Augen unstet zum Fenster wandern und schließlich auf meinem eleganten Kleid verharren. Ich frage mich, warum naturbewusste Menschen um Farbe jedweder Art einen Bogen schlagen. Sie ist nicht hässlich. Ihre hoch gewachsene Figur besitzt Modelmaße, die sie leider unter einem grauen Leinensack versteckt. Dass sie sich gesund ernährt und Sport treibt, kann ich nur erahnen. Benno fände es himmlisch, sich ihr annehmen zu können. Ein wenig Wimperntusche hier, ein bisschen Lidschatten

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